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Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.

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Das Frauenzimmer war mir auch nicht ungeneigt,
Und ich erbettelte mir bald ein Dutzend Cräntze,
Davor hab ich mich auch recht genereus bezeigt,
Und kauffte ieglicher ein Dutzend Zobel-Schwäntze,
Die Jungfern geben nichts, sie wollen wieder haben,
Und zwar etwas, daran sie ihre Hertzen laben.
Die eine machte mir selbst manu propria
Ein recht vortrefflich Paar von saubern Hand-Manchetten,
Davon das Muster man auch auf der Krause sah,
Moncher, du weißt es wohl, sie kamen von Brunotten,
Mit dieser kont ich mich, alswie ein Ochse, putzen;
Und in dem vollen Staat, trotz Hochzeit-Bittern, stutzen.
Mich kannte niemand nicht in der Vortrefflichkeit,
Da ich mich selber nicht in meinen Ehren kannte,
Wie war mir doch sowol zu dieser lieben Zeit,
Wann man mich ohngefehr, mein Herr Magister, nannte;
Magister, ist das Wort, das kan mich noch erwecken,
Und solt ich auch so gar schon in der Grube stecken.
Wir giengen ebenfalls, wie Ihr, Gregorius,
In der Procession, zu dem Magister-Schmause,
Allein mir gab der Gang, gewißlich, viel Verdruß:
Ich trat in vollem Putz aus dem Magister-Hause,
Und sahe in die Höh, wo die Posaunen blasen,
Da fiel mein Narr in Dreck mit seiner weisen Nasen.
Bey Tische sah ich auch so ehrerbietig aus,
Als wie ein halbes Schock entzückter Pietisten,
Den ersten Tag gieng man von Tische gleich nach Hauß,
Den andern lebten wir in allen Fleisches-Lüsten,
Moncher, Du glaubst es kaum, das war die rechte Hetze,
Ich soff mich selbst so rund, wie eine Closter-Betze.
Ein Viertel Jahr vorher gieng ich, zu grossem Glück,
Zwölff Stunden wöchentlich auf einen Täntzer-Boden
Da lernte ich vorher manch schönes neues Stück,
Ich tantzte Arien, Guavotten, Solo, Oden,
Aimable, Menuet, d' Alcide Czarienne,
So keck und leise weg, wie eine lahme Hänne.
In
Das Frauenzimmer war mir auch nicht ungeneigt,
Und ich erbettelte mir bald ein Dutzend Craͤntze,
Davor hab ich mich auch recht genereus bezeigt,
Und kauffte ieglicher ein Dutzend Zobel-Schwaͤntze,
Die Jungfern geben nichts, ſie wollen wieder haben,
Und zwar etwas, daran ſie ihre Hertzen laben.
Die eine machte mir ſelbſt manu propria
Ein recht vortrefflich Paar von ſaubern Hand-Manchetten,
Davon das Muſter man auch auf der Krauſe ſah,
Moncher, du weißt es wohl, ſie kamen von Brunotten,
Mit dieſer kont ich mich, alswie ein Ochſe, putzen;
Und in dem vollen Staat, trotz Hochzeit-Bittern, ſtutzen.
Mich kannte niemand nicht in der Vortrefflichkeit,
Da ich mich ſelber nicht in meinen Ehren kannte,
Wie war mir doch ſowol zu dieſer lieben Zeit,
Wann man mich ohngefehr, mein Herr Magiſter, nannte;
Magiſter, iſt das Wort, das kan mich noch erwecken,
Und ſolt ich auch ſo gar ſchon in der Grube ſtecken.
Wir giengen ebenfalls, wie Ihr, Gregorius,
In der Procesſion, zu dem Magiſter-Schmauſe,
Allein mir gab der Gang, gewißlich, viel Verdruß:
Ich trat in vollem Putz aus dem Magiſter-Hauſe,
Und ſahe in die Hoͤh, wo die Poſaunen blaſen,
Da fiel mein Narr in Dreck mit ſeiner weiſen Naſen.
Bey Tiſche ſah ich auch ſo ehrerbietig aus,
Als wie ein halbes Schock entzuͤckter Pietiſten,
Den erſten Tag gieng man von Tiſche gleich nach Hauß,
Den andern lebten wir in allen Fleiſches-Luͤſten,
Moncher, Du glaubſt es kaum, das war die rechte Hetze,
Ich ſoff mich ſelbſt ſo rund, wie eine Cloſter-Betze.
Ein Viertel Jahr vorher gieng ich, zu groſſem Gluͤck,
Zwoͤlff Stunden woͤchentlich auf einen Taͤntzer-Boden
Da lernte ich vorher manch ſchoͤnes neues Stuͤck,
Ich tantzte Arien, Guavotten, Solo, Oden,
Aimable, Menuet, d’ Alcide Czarienne,
So keck und leiſe weg, wie eine lahme Haͤnne.
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[10/0054] Das Frauenzimmer war mir auch nicht ungeneigt, Und ich erbettelte mir bald ein Dutzend Craͤntze, Davor hab ich mich auch recht genereus bezeigt, Und kauffte ieglicher ein Dutzend Zobel-Schwaͤntze, Die Jungfern geben nichts, ſie wollen wieder haben, Und zwar etwas, daran ſie ihre Hertzen laben. Die eine machte mir ſelbſt manu propria Ein recht vortrefflich Paar von ſaubern Hand-Manchetten, Davon das Muſter man auch auf der Krauſe ſah, Moncher, du weißt es wohl, ſie kamen von Brunotten, Mit dieſer kont ich mich, alswie ein Ochſe, putzen; Und in dem vollen Staat, trotz Hochzeit-Bittern, ſtutzen. Mich kannte niemand nicht in der Vortrefflichkeit, Da ich mich ſelber nicht in meinen Ehren kannte, Wie war mir doch ſowol zu dieſer lieben Zeit, Wann man mich ohngefehr, mein Herr Magiſter, nannte; Magiſter, iſt das Wort, das kan mich noch erwecken, Und ſolt ich auch ſo gar ſchon in der Grube ſtecken. Wir giengen ebenfalls, wie Ihr, Gregorius, In der Procesſion, zu dem Magiſter-Schmauſe, Allein mir gab der Gang, gewißlich, viel Verdruß: Ich trat in vollem Putz aus dem Magiſter-Hauſe, Und ſahe in die Hoͤh, wo die Poſaunen blaſen, Da fiel mein Narr in Dreck mit ſeiner weiſen Naſen. Bey Tiſche ſah ich auch ſo ehrerbietig aus, Als wie ein halbes Schock entzuͤckter Pietiſten, Den erſten Tag gieng man von Tiſche gleich nach Hauß, Den andern lebten wir in allen Fleiſches-Luͤſten, Moncher, Du glaubſt es kaum, das war die rechte Hetze, Ich ſoff mich ſelbſt ſo rund, wie eine Cloſter-Betze. Ein Viertel Jahr vorher gieng ich, zu groſſem Gluͤck, Zwoͤlff Stunden woͤchentlich auf einen Taͤntzer-Boden Da lernte ich vorher manch ſchoͤnes neues Stuͤck, Ich tantzte Arien, Guavotten, Solo, Oden, Aimable, Menuet, d’ Alcide Czarienne, So keck und leiſe weg, wie eine lahme Haͤnne. In

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Zitationshilfe: Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fassmann_narr_1729/54>, abgerufen am 21.11.2024.