Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.Meer, auf welchem ein jedweder nach etwas fischete; die wenigsten aber et- Samson, als er erwachsen war, wolte reisen, die Welt zu be- Hän- U 2
Meer, auf welchem ein jedweder nach etwas fiſchete; die wenigſten aber et- Samſon, als er erwachſen war, wolte reiſen, die Welt zu be- Haͤn- U 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0199" n="155"/> Meer, auf welchem ein jedweder nach etwas fiſchete; die wenigſten aber et-<lb/> was fingen. Unter andern muſte <hi rendition="#aq">Simſon,</hi> der bey denen Oeſterreichern und<lb/> andern mehr <hi rendition="#aq">Samſon</hi> genannt wird, weydlich herhalten, und er redete von<lb/> ihm alſo:</p><lb/> <p> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#aq">Samſon,</hi> als er erwachſen war, wolte reiſen, die Welt zu be-<lb/> ſehen und darinnen zu fiſchen, weshalb er von ſeinem Vater und<lb/> Mutter Abſchied nahm, empfing auch eine brave Summa Sil-<lb/> ber von ſeinen Eltern, und ſtehet zu glauben, daß ihm abſonderlich<lb/> ſeine Mutter den Reiſe-Buͤndel ſtattlich werde angefuͤllet haben.<lb/> Denn die Muͤtterl laſſen es nicht, wann die Soͤhnel in die Welt<lb/> fliegen. Sie ſtecken ihnen heimlich Geld zu, geben viel Leinen<lb/> Zeug mit, und vergeſſen auch derer gebackenen Knoͤtel nit. Es<lb/> ſtunde aber nicht lange an, ſo fande ſich <hi rendition="#aq">Samſon,</hi> der nicht weiter<lb/> gekommen war, biß gen <hi rendition="#aq">Thimnat</hi> in derer Philiſter Land, ſchon<lb/> wieder zu Hauſe ein. Seine Eltern ſprachen zu ihm: Ey, lieber<lb/> Sohn! Wo kommſt dann du ſchon wieder her? Haſt du ſchon<lb/> genug gereiſet. <hi rendition="#aq">Samſon</hi> antwortete: Ich habe ein Weib geſehen,<lb/> unter denen Toͤchtern derer Philiſter, gebet mir nun dieſelbige<lb/> zum Weibe. Sein Vater und ſeine Mutter ſagten zu ihm: Iſt<lb/> dann nun kein Weib unter denen Toͤchtern deiner Bruͤder, und<lb/> in allem deinem Volck, daß du hingeheſt und nimmſt ein Weib<lb/> bey denen Philiſtern, die unbeſchnitten ſind? Allein <hi rendition="#aq">Samſon</hi> ſprach<lb/> zu ſeinem Vater: Gieb mir dieſe, denn ſie gefaͤllet meinen Au-<lb/> gen. Der Vater fragte ferner: Mein! Iſt ſie reich? <hi rendition="#aq">Samſon</hi><lb/> antwortete das weiß ich nit. Sie gefaͤllet meinen Augen, gieb-<lb/> mir ſie zum Weibe. Der Vater fuhr noch weiter fort zu fra-<lb/> gen: Iſt ſie tugendhafft? <hi rendition="#aq">Samſon</hi> antwortete wiederum: Das<lb/> weiß ich auch nit. Sie gefaͤllet meinen Augen, gieb mir ſie zum<lb/> Weibe. Bey ſogeſtalten Sachen, und weil der Vater ſahe, daß<lb/> dem Sohn das Weib nit auszureden war, gab er endlich ſeinen<lb/> Willen drein, und die Hochzeit wurde vollzogen. In was vor</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">U 2</hi> </fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Haͤn-</hi> </fw><lb/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [155/0199]
Meer, auf welchem ein jedweder nach etwas fiſchete; die wenigſten aber et-
was fingen. Unter andern muſte Simſon, der bey denen Oeſterreichern und
andern mehr Samſon genannt wird, weydlich herhalten, und er redete von
ihm alſo:
Samſon, als er erwachſen war, wolte reiſen, die Welt zu be-
ſehen und darinnen zu fiſchen, weshalb er von ſeinem Vater und
Mutter Abſchied nahm, empfing auch eine brave Summa Sil-
ber von ſeinen Eltern, und ſtehet zu glauben, daß ihm abſonderlich
ſeine Mutter den Reiſe-Buͤndel ſtattlich werde angefuͤllet haben.
Denn die Muͤtterl laſſen es nicht, wann die Soͤhnel in die Welt
fliegen. Sie ſtecken ihnen heimlich Geld zu, geben viel Leinen
Zeug mit, und vergeſſen auch derer gebackenen Knoͤtel nit. Es
ſtunde aber nicht lange an, ſo fande ſich Samſon, der nicht weiter
gekommen war, biß gen Thimnat in derer Philiſter Land, ſchon
wieder zu Hauſe ein. Seine Eltern ſprachen zu ihm: Ey, lieber
Sohn! Wo kommſt dann du ſchon wieder her? Haſt du ſchon
genug gereiſet. Samſon antwortete: Ich habe ein Weib geſehen,
unter denen Toͤchtern derer Philiſter, gebet mir nun dieſelbige
zum Weibe. Sein Vater und ſeine Mutter ſagten zu ihm: Iſt
dann nun kein Weib unter denen Toͤchtern deiner Bruͤder, und
in allem deinem Volck, daß du hingeheſt und nimmſt ein Weib
bey denen Philiſtern, die unbeſchnitten ſind? Allein Samſon ſprach
zu ſeinem Vater: Gieb mir dieſe, denn ſie gefaͤllet meinen Au-
gen. Der Vater fragte ferner: Mein! Iſt ſie reich? Samſon
antwortete das weiß ich nit. Sie gefaͤllet meinen Augen, gieb-
mir ſie zum Weibe. Der Vater fuhr noch weiter fort zu fra-
gen: Iſt ſie tugendhafft? Samſon antwortete wiederum: Das
weiß ich auch nit. Sie gefaͤllet meinen Augen, gieb mir ſie zum
Weibe. Bey ſogeſtalten Sachen, und weil der Vater ſahe, daß
dem Sohn das Weib nit auszureden war, gab er endlich ſeinen
Willen drein, und die Hochzeit wurde vollzogen. In was vor
Haͤn-
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