Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

Poeten des Alterthums, mit ihren Einfällen und
Operibus.

Die Staats-Klugheit stecket Ew. Groß-
gebohrn, Großgelahr-
u. Großweisheit,
Fäust-dicke hinter denen Ohren, und die Rechts-
Gelehrsamkeit sitzet Ihnen im Nacken; auch
Dero übrigen Gliedmassen des Leibes fast durch
die Banck, ja so gar die Zähen an denen Füssen, sind
mit Gelehrsamkeit angefüllet, wie in denen wohl-
bestellten Apothecken die Büchsen und Schach-
teln mit köstlichen Specereyen, dergestalt, daß
Sie von denen Fußsohlen bis an den Kopf,
von hohen Wissenschaften strotzen, wie ein Sack,
wann er mit Quirlln und Rührlöffeln angefüllet
ist.

Was Wunder ist es demnach, wann man von
Ew. Großgebohrn, Großgelahr- und
Großweisheit rühmen und preisen höret, wie
Sie so grosse gelehrte Wunderthaten verrichten,
welche darinnen bestehen, daß dieselben erstlich so

viele
B 3

Poëten des Alterthums, mit ihren Einfaͤllen und
Operibus.

Die Staats-Klugheit ſtecket Ew. Groß-
gebohrn, Großgelahr-
u. Großweisheit,
Faͤuſt-dicke hinter denen Ohren, und die Rechts-
Gelehrſamkeit ſitzet Ihnen im Nacken; auch
Dero uͤbrigen Gliedmaſſen des Leibes faſt durch
die Banck, ja ſo gar die Zaͤhen an denen Fuͤſſen, ſind
mit Gelehrſamkeit angefuͤllet, wie in denen wohl-
beſtellten Apothecken die Buͤchſen und Schach-
teln mit koͤſtlichen Specereyen, dergeſtalt, daß
Sie von denen Fußſohlen bis an den Kopf,
von hohen Wiſſenſchaften ſtrotzen, wie ein Sack,
wann er mit Quirlln und Ruͤhrloͤffeln angefuͤllet
iſt.

Was Wunder iſt es demnach, wann man von
Ew. Großgebohrn, Großgelahr- und
Groſzweisheit ruͤhmen und preiſen hoͤret, wie
Sie ſo groſſe gelehrte Wunderthaten verrichten,
welche darinnen beſtehen, daß dieſelben erſtlich ſo

viele
B 3
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0017"/><hi rendition="#aq">Poët</hi>en des Alterthums, mit ihren Einfa&#x0364;llen und<lb/><hi rendition="#aq">Operibus.</hi></p><lb/>
        <p>Die Staats-Klugheit &#x017F;tecket <hi rendition="#fr">Ew. Groß-<lb/>
gebohrn, Großgelahr-</hi> u. <hi rendition="#fr">Großweisheit,</hi><lb/>
Fa&#x0364;u&#x017F;t-dicke hinter denen Ohren, und die Rechts-<lb/>
Gelehr&#x017F;amkeit &#x017F;itzet Ihnen im Nacken; auch<lb/>
Dero u&#x0364;brigen Gliedma&#x017F;&#x017F;en des Leibes fa&#x017F;t durch<lb/>
die Banck, ja &#x017F;o gar die Za&#x0364;hen an denen Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ind<lb/>
mit Gelehr&#x017F;amkeit angefu&#x0364;llet, wie in denen wohl-<lb/>
be&#x017F;tellten Apothecken die Bu&#x0364;ch&#x017F;en und Schach-<lb/>
teln mit ko&#x0364;&#x017F;tlichen Specereyen, derge&#x017F;talt, daß<lb/>
Sie von denen Fuß&#x017F;ohlen bis <hi rendition="#fr">an den Kopf,</hi><lb/>
von hohen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften &#x017F;trotzen, wie ein Sack,<lb/>
wann er mit Quirlln und Ru&#x0364;hrlo&#x0364;ffeln angefu&#x0364;llet<lb/>
i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Was Wunder i&#x017F;t es demnach, wann man von<lb/><hi rendition="#fr">Ew. Großgebohrn, Großgelahr-</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Gro&#x017F;zweisheit</hi> ru&#x0364;hmen und prei&#x017F;en ho&#x0364;ret, wie<lb/>
Sie &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e gelehrte Wunderthaten verrichten,<lb/>
welche darinnen be&#x017F;tehen, daß die&#x017F;elben er&#x017F;tlich &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 3</fw><fw place="bottom" type="catch">viele</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0017] Poëten des Alterthums, mit ihren Einfaͤllen und Operibus. Die Staats-Klugheit ſtecket Ew. Groß- gebohrn, Großgelahr- u. Großweisheit, Faͤuſt-dicke hinter denen Ohren, und die Rechts- Gelehrſamkeit ſitzet Ihnen im Nacken; auch Dero uͤbrigen Gliedmaſſen des Leibes faſt durch die Banck, ja ſo gar die Zaͤhen an denen Fuͤſſen, ſind mit Gelehrſamkeit angefuͤllet, wie in denen wohl- beſtellten Apothecken die Buͤchſen und Schach- teln mit koͤſtlichen Specereyen, dergeſtalt, daß Sie von denen Fußſohlen bis an den Kopf, von hohen Wiſſenſchaften ſtrotzen, wie ein Sack, wann er mit Quirlln und Ruͤhrloͤffeln angefuͤllet iſt. Was Wunder iſt es demnach, wann man von Ew. Großgebohrn, Großgelahr- und Groſzweisheit ruͤhmen und preiſen hoͤret, wie Sie ſo groſſe gelehrte Wunderthaten verrichten, welche darinnen beſtehen, daß dieſelben erſtlich ſo viele B 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fassmann_narr_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fassmann_narr_1729/17
Zitationshilfe: Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fassmann_narr_1729/17>, abgerufen am 24.11.2024.