Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.der Nähe wohnenden Befreundten. Bey diesem sahe er auf einer offenen Gal- Als ein Stutzer heimlich von einer Gasterey hinweg schliche, stieß er sich Ein tummer Teuffel, welcher doch gleichwohl Doctor war, ritte mit ei- Ein Pedant, nachdem er eine starcke halbe Meile in Pantoffeln spatzieret Da ein eingebildeter und stoltzer Student erzehlen hörte, daß der Schweiß Als ein junger Student einen Philosophum von dem Tode reden hörete, auch
der Naͤhe wohnenden Befreundten. Bey dieſem ſahe er auf einer offenen Gal- Als ein Stutzer heimlich von einer Gaſterey hinweg ſchliche, ſtieß er ſich Ein tummer Teuffel, welcher doch gleichwohl Doctor war, ritte mit ei- Ein Pedant, nachdem er eine ſtarcke halbe Meile in Pantoffeln ſpatzieret Da ein eingebildeter und ſtoltzer Student erzehlen hoͤrte, daß der Schweiß Als ein junger Student einen Philoſophum von dem Tode reden hoͤrete, auch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0122" n="78"/> der Naͤhe wohnenden Befreundten. Bey dieſem ſahe er auf einer offenen <hi rendition="#aq">Gal-<lb/> lerie,</hi> ſein <hi rendition="#aq">Portrait</hi> hangen. Weil es nun <hi rendition="#aq">accurat</hi> zu einer rauhen Winters-<lb/> Zeit geweſen, verdroſſe es ihn ſehr und ſagte: <hi rendition="#fr">Wann ich wieder heim kom-<lb/> men werde, wird man mich nicht mehr kennen, alſo bin ich verwuͤſtet<lb/> vom Schnee, Wind und Regen.</hi></p><lb/> <p>Als ein Stutzer heimlich von einer Gaſterey hinweg ſchliche, ſtieß er ſich<lb/> an eine Saͤule, und zwar ſo ſtarck, daß er bey nahe gar zu Boden gefallen waͤ-<lb/> re. Er rief denen andern, und dieſe kamen alſobald herbey gelauffen. Zuletzt<lb/> als es heraus kam, daß die Saͤule und er ſelber an dem gantzen Poſſen Schuld<lb/> war, ſprach er: <hi rendition="#fr">Das laͤſſet ſie GOtt reden, daß es eine Saͤule iſt. Ich<lb/> wolte ihr ſonſt den Kopff zerſpalten haben.</hi></p><lb/> <p>Ein tummer Teuffel, welcher doch gleichwohl <hi rendition="#aq">Doctor</hi> war, ritte mit ei-<lb/> nem andern uͤber Feld. Als nun ſein Reiſe-Geferte den guten Weg nachrit-<lb/> te, und auf einen Erbſen-Acker kam, fieng der <hi rendition="#aq">Doctor</hi> an zu ſchreyen: <hi rendition="#fr">Wol-<lb/> let ihr euch und euer Pferd verbrennen? Wiſſet das ich vor wenig<lb/> Wochen dieſer Fruͤchte gegeſſen, und ſie ſo heiß befunden, daß ſie mir mein<lb/> Maul verbrannten.</hi></p><lb/> <p>Ein <hi rendition="#aq">Pedant,</hi> nachdem er eine ſtarcke halbe Meile in Pantoffeln ſpatzieret<lb/> hatte, und man ihn weiter zu gehen vermoͤgen wolte, ſagte: <hi rendition="#fr">Warrlich ich kan<lb/> nicht mehr, meine Pantoffeln ſeyn zu muͤde.</hi></p><lb/> <p>Da ein eingebildeter und ſtoltzer Student erzehlen hoͤrte, daß der Schweiß<lb/><hi rendition="#aq">Alexandri Magni</hi> einen ſo guten Geruch von ſich gegeben, ruͤhmete er ſich, und<lb/> ſprach: <hi rendition="#fr">Ich bin ihm gleich. Denn ich habe an mir gemercket, daß wann ich<lb/> meine Ohren fege mit der Federſpitze, und ſie von ungefehr in das Maul<lb/> ſtecke es wie Biſam ſchmecket. Ich habe auch,</hi> ſagte er ferner, <hi rendition="#fr">dieſe Ei-<lb/> genſchafft an mir, das wann ich mein Waſſer abſchlage, ſo riechet es wie<lb/> Mertz-Violen.</hi> Als daruͤber eine anſehnliche Jungfrau laͤchelte, ward er<lb/> zornig, ſahe ſie an und ſagte: <hi rendition="#fr">Meynet nicht, daß ich ſchertze? Wann ihr es<lb/> nicht wollet glauben, ſo kommet und verſucht es ſelber.</hi></p><lb/> <p>Als ein junger Student einen <hi rendition="#aq">Philoſophum</hi> von dem Tode reden hoͤrete,<lb/> daß die Todten keine Pein und Quaal mehr haͤtten, fragte er, <hi rendition="#fr">ob ſie dann</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">auch</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [78/0122]
der Naͤhe wohnenden Befreundten. Bey dieſem ſahe er auf einer offenen Gal-
lerie, ſein Portrait hangen. Weil es nun accurat zu einer rauhen Winters-
Zeit geweſen, verdroſſe es ihn ſehr und ſagte: Wann ich wieder heim kom-
men werde, wird man mich nicht mehr kennen, alſo bin ich verwuͤſtet
vom Schnee, Wind und Regen.
Als ein Stutzer heimlich von einer Gaſterey hinweg ſchliche, ſtieß er ſich
an eine Saͤule, und zwar ſo ſtarck, daß er bey nahe gar zu Boden gefallen waͤ-
re. Er rief denen andern, und dieſe kamen alſobald herbey gelauffen. Zuletzt
als es heraus kam, daß die Saͤule und er ſelber an dem gantzen Poſſen Schuld
war, ſprach er: Das laͤſſet ſie GOtt reden, daß es eine Saͤule iſt. Ich
wolte ihr ſonſt den Kopff zerſpalten haben.
Ein tummer Teuffel, welcher doch gleichwohl Doctor war, ritte mit ei-
nem andern uͤber Feld. Als nun ſein Reiſe-Geferte den guten Weg nachrit-
te, und auf einen Erbſen-Acker kam, fieng der Doctor an zu ſchreyen: Wol-
let ihr euch und euer Pferd verbrennen? Wiſſet das ich vor wenig
Wochen dieſer Fruͤchte gegeſſen, und ſie ſo heiß befunden, daß ſie mir mein
Maul verbrannten.
Ein Pedant, nachdem er eine ſtarcke halbe Meile in Pantoffeln ſpatzieret
hatte, und man ihn weiter zu gehen vermoͤgen wolte, ſagte: Warrlich ich kan
nicht mehr, meine Pantoffeln ſeyn zu muͤde.
Da ein eingebildeter und ſtoltzer Student erzehlen hoͤrte, daß der Schweiß
Alexandri Magni einen ſo guten Geruch von ſich gegeben, ruͤhmete er ſich, und
ſprach: Ich bin ihm gleich. Denn ich habe an mir gemercket, daß wann ich
meine Ohren fege mit der Federſpitze, und ſie von ungefehr in das Maul
ſtecke es wie Biſam ſchmecket. Ich habe auch, ſagte er ferner, dieſe Ei-
genſchafft an mir, das wann ich mein Waſſer abſchlage, ſo riechet es wie
Mertz-Violen. Als daruͤber eine anſehnliche Jungfrau laͤchelte, ward er
zornig, ſahe ſie an und ſagte: Meynet nicht, daß ich ſchertze? Wann ihr es
nicht wollet glauben, ſo kommet und verſucht es ſelber.
Als ein junger Student einen Philoſophum von dem Tode reden hoͤrete,
daß die Todten keine Pein und Quaal mehr haͤtten, fragte er, ob ſie dann
auch
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