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Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.

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ben abrisse, schalte ihn der andere und sagte, er solte nur die Beere abessen,
und den Kamm oder Rappen am Stocke stehen lassen, damit sie über ein
Jahr wieder andere Beere tragen könten
.

Etliche Studenten hatten einen Professorem die Treppe oder Stiegen
hinunter geworffen. Als ihn nun einer fragte, und sagte; Ihr musset guten
Genuß von diesen jungen Kerls haben, daß ihr dieses also von ihnen
vertragen könnet
. Antwortete er: Ich habe nichts von ihnen als die
bloße Ehre
.

Ein Bierländischer Pedant kam an den Rheinstrom. Als man nun dem-
selben zweyerley Wein vortruge und ihn der Wirth fragte, wie sie ihm
schmeckten
? antwortete er: Dieser ist besser am Hopffen; der andere am
Maltz
.

Ein anderer Pedant schriebe Briefe, und setzte kein Datum oder Tag dar-
ein. Als er gefraget ward warum? antwortet er; der Tag stehet ja im
Calender
.

Ein Philosophus war bey dem Jano Dusa zu Gaste, nebst einem Edelmann:
Als nun der Philosophus den Dusam fragte, wer dieser (nemlich der Edel-
mann) der gegen ihn über saß, wäre? und zugleich mit einem Finger auf ihn
zeigete, wolte Dusa diese Verunglümpffung, welche der Edelmann gesehen und
gehöret hatte, wieder gut machen, und stellete sich, als ob er verstanden hätte,
der Philosophus habe die Pastete gemeynet, die auf dem Tische stunde. Dusa
deutete derohalben wiederum mit seinem Finger auf die Pastete, und sprach:
Est Artocreas, es ist eine Pastete, meynende, er wolte dem Narren das
Maul damit stopffen, daß er nicht so unverschämt fragen solte. Aber was ge-
schahe? Das Wort war kaum gesaget, siehe! da ist mein guter Lämpel ge-
schwinde her, nimmt einen Becher, und bringet dem Edelmann eines mit diesen
Worten: Domine Artocreas propino vestrae Dominationi unum, d. i. Herr
Pastete! Ich bringe eure Herrlichkeiten eines zu
.

Ein Schul-Fuchs wolte die Lateinische Bibel nicht lesen. Als er gefraget
ward warum? antwortete er: Darum, weil keine Ciceronianischen Phrases
darinnen stehen.

Ei-

ben abriſſe, ſchalte ihn der andere und ſagte, er ſolte nur die Beere abeſſen,
und den Kamm oder Rappen am Stocke ſtehen laſſen, damit ſie uͤber ein
Jahr wieder andere Beere tragen koͤnten
.

Etliche Studenten hatten einen Profeſſorem die Treppe oder Stiegen
hinunter geworffen. Als ihn nun einer fragte, und ſagte; Ihr můſſet guten
Genuß von dieſen jungen Kerls haben, daß ihr dieſes alſo von ihnen
vertragen koͤnnet
. Antwortete er: Ich habe nichts von ihnen als die
bloße Ehre
.

Ein Bierlaͤndiſcher Pedant kam an den Rheinſtrom. Als man nun dem-
ſelben zweyerley Wein vortruge und ihn der Wirth fragte, wie ſie ihm
ſchmeckten
? antwortete er: Dieſer iſt beſſer am Hopffen; der andere am
Maltz
.

Ein anderer Pedant ſchriebe Briefe, und ſetzte kein Datum oder Tag dar-
ein. Als er gefraget ward warum? antwortet er; der Tag ſtehet ja im
Calender
.

Ein Philoſophus war bey dem Jano Duſa zu Gaſte, nebſt einem Edelmann:
Als nun der Philoſophus den Duſam fragte, wer dieſer (nemlich der Edel-
mann) der gegen ihn uͤber ſaß, waͤre? und zugleich mit einem Finger auf ihn
zeigete, wolte Duſa dieſe Verungluͤmpffung, welche der Edelmann geſehen und
gehoͤret hatte, wieder gut machen, und ſtellete ſich, als ob er verſtanden haͤtte,
der Philoſophus habe die Paſtete gemeynet, die auf dem Tiſche ſtunde. Duſa
deutete derohalben wiederum mit ſeinem Finger auf die Paſtete, und ſprach:
Eſt Artocreas, es iſt eine Paſtete, meynende, er wolte dem Narren das
Maul damit ſtopffen, daß er nicht ſo unverſchaͤmt fragen ſolte. Aber was ge-
ſchahe? Das Wort war kaum geſaget, ſiehe! da iſt mein guter Laͤmpel ge-
ſchwinde her, nimmt einen Becher, und bringet dem Edelmann eines mit dieſen
Worten: Domine Artocreas propino veſtræ Dominationi unum, d. i. Herr
Paſtete! Ich bringe eure Herrlichkeiten eines zu
.

Ein Schul-Fuchs wolte die Lateiniſche Bibel nicht leſen. Als er gefraget
ward warum? antwortete er: Darum, weil keine Ciceronianiſchen Phraſes
darinnen ſtehen.

Ei-
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Zitationshilfe: Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fassmann_narr_1729/104>, abgerufen am 21.11.2024.