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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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der gedancken.
den fall wiederverlohrne und durch Gottes
gnade eintzig und allein wieder herzustel-
lende er känntniß der menschen in geistlichen
dingen: oder die bettel hochfürstlich ange-
sehen seyn wollende welt, an statt: Die er-
känntniß der menschen im geistlichen, oder
die prahlende welt.
Dunckel würde es seyn,
wann ich spräche: die krönende Eupheme, der
scheideweg der tugend,
oder ich wolte handeln
von dem wörtgen: und. Zweydeutig würde
es klingen, wann ich fürstellen wolte: Den wind
der gelehrten, den Theologischen Krebs

(Ephes. 6. v. 14.) 2. Tim. 2. v. 17.)
c) Eins muß aus dem andern zufliessen scheinen.
Also kan ich nicht errathen, was iener für ein
thema naturale müsse gehabt haben, der da für-
gestellet: Das geistliche Großbrittannien,
und zwar erstlich, das irdische Jrrland, zum
andern, das höllische Schottland, zum drit-
ten das himlische Engelland.
Ein ander stel-
lete bey einer hochzeit, da der Bräutigam 60.
die braut 52 iahr alt war, das paradies der lie-
be,
für, ein ander: den Caffe der liebe, und was
machen Venus und Cupido bey hochzeiten die
musen bey glückwünschen, der todt bey leichen,
die jahrgänge bey predigten, die eigenliebe bey
büchern und disputationibus etc. nicht zuweilen
für weithergeholte themata, da alles bey den
haaren zusammen gezogen und gezwungen
wird. conf. Menckens charlatanerie der ge-
lehrten von büchertituln.
p. 33.
d) Z. e. Die verhaste eigenliebe, zeuget von ei-
nen gantz andern affect als: Die rechtmäßige,
oder lobenswürdige eigenliebe.
Ferner: die
zwar nicht verdiente aber doch erlangte hül-
fe,
oder: die erbetene hülffe, klingt weit ange-
nehmer, als: die von GOtt erbettelte hülffe.
C 4
der gedancken.
den fall wiederverlohrne und durch Gottes
gnade eintzig und allein wieder herzuſtel-
lende er kaͤnntniß der menſchen in geiſtlichen
dingen: oder die bettel hochfuͤrſtlich ange-
ſehen ſeyn wollende welt, an ſtatt: Die er-
kaͤnntniß der menſchen im geiſtlichen, oder
die prahlende welt.
Dunckel wuͤrde es ſeyn,
wann ich ſpraͤche: die kroͤnende Eupheme, der
ſcheideweg der tugend,
oder ich wolte handeln
von dem woͤrtgen: und. Zweydeutig wuͤrde
es klingen, wann ich fuͤrſtellen wolte: Den wind
der gelehrten, den Theologiſchen Krebs

(Epheſ. 6. v. 14.) 2. Tim. 2. v. 17.)
c) Eins muß aus dem andern zuflieſſen ſcheinen.
Alſo kan ich nicht errathen, was iener fuͤr ein
thema naturale muͤſſe gehabt haben, der da fuͤr-
geſtellet: Das geiſtliche Großbrittannien,
und zwar erſtlich, das irdiſche Jrrland, zum
andern, das hoͤlliſche Schottland, zum drit-
ten das himliſche Engelland.
Ein ander ſtel-
lete bey einer hochzeit, da der Braͤutigam 60.
die braut 52 iahr alt war, das paradies der lie-
be,
fuͤr, ein ander: den Caffe der liebe, und was
machen Venus und Cupido bey hochzeiten die
muſen bey gluͤckwuͤnſchen, der todt bey leichen,
die jahrgaͤnge bey predigten, die eigenliebe bey
buͤchern und diſputationibus ꝛc. nicht zuweilen
fuͤr weithergeholte themata, da alles bey den
haaren zuſammen gezogen und gezwungen
wird. conf. Menckens charlatanerie der ge-
lehrten von buͤchertituln.
p. 33.
d) Z. e. Die verhaſte eigenliebe, zeuget von ei-
nen gantz andern affect als: Die rechtmaͤßige,
oder lobenswuͤrdige eigenliebe.
Ferner: die
zwar nicht verdiente aber doch erlangte huͤl-
fe,
oder: die erbetene huͤlffe, klingt weit ange-
nehmer, als: die von GOtt erbettelte huͤlffe.
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[39/0057] der gedancken. b⁾ den fall wiederverlohrne und durch Gottes gnade eintzig und allein wieder herzuſtel- lende er kaͤnntniß der menſchen in geiſtlichen dingen: oder die bettel hochfuͤrſtlich ange- ſehen ſeyn wollende welt, an ſtatt: Die er- kaͤnntniß der menſchen im geiſtlichen, oder die prahlende welt. Dunckel wuͤrde es ſeyn, wann ich ſpraͤche: die kroͤnende Eupheme, der ſcheideweg der tugend, oder ich wolte handeln von dem woͤrtgen: und. Zweydeutig wuͤrde es klingen, wann ich fuͤrſtellen wolte: Den wind der gelehrten, den Theologiſchen Krebs (Epheſ. 6. v. 14.) 2. Tim. 2. v. 17.) c⁾ Eins muß aus dem andern zuflieſſen ſcheinen. Alſo kan ich nicht errathen, was iener fuͤr ein thema naturale muͤſſe gehabt haben, der da fuͤr- geſtellet: Das geiſtliche Großbrittannien, und zwar erſtlich, das irdiſche Jrrland, zum andern, das hoͤlliſche Schottland, zum drit- ten das himliſche Engelland. Ein ander ſtel- lete bey einer hochzeit, da der Braͤutigam 60. die braut 52 iahr alt war, das paradies der lie- be, fuͤr, ein ander: den Caffe der liebe, und was machen Venus und Cupido bey hochzeiten die muſen bey gluͤckwuͤnſchen, der todt bey leichen, die jahrgaͤnge bey predigten, die eigenliebe bey buͤchern und diſputationibus ꝛc. nicht zuweilen fuͤr weithergeholte themata, da alles bey den haaren zuſammen gezogen und gezwungen wird. conf. Menckens charlatanerie der ge- lehrten von buͤchertituln. p. 33. d⁾ Z. e. Die verhaſte eigenliebe, zeuget von ei- nen gantz andern affect als: Die rechtmaͤßige, oder lobenswuͤrdige eigenliebe. Ferner: die zwar nicht verdiente aber doch erlangte huͤl- fe, oder: die erbetene huͤlffe, klingt weit ange- nehmer, als: die von GOtt erbettelte huͤlffe. Und C 4

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/57>, abgerufen am 04.05.2024.