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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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von Theologischen
noth, und du verheissen hast uns zu erretten, so
erbarme dich unser, laß unser gebet für dir tügen
wie ein rauchopfer, heile, errette, hilf uns, laß
dein hertz gegen uns brechen und erbarme dich
unser. JEsu lieber meister erbarme dich unser.
Wie solte denn der das ohr gemacht hat, nicht der
elenden feuriges und gläubiges gebet hören? O
ia er hörets, er schauet auf ihr elend, daß er ih-
re seele errette vom tode und bey ihm ist hören,
sehen, und helfen so fort auf eine göttliche und
wunderthätige art mit einander verknüpfet: Ge-
het hin, heist es, und zeiget euch den priestern,
damit dem gesetz meines vaters ein gnüge gesche-
he, und da sie hingiengen wurden sie rein. Sind
das nicht feurige zungen die dieses gebet ausge-
sprochen: JEsu lieber meister erbarme dich un-
ser. Und höret meine freunde, eben dieses ist
die sprache der gläubigen, eben dieses ist das ge-
bet, welches sie mit einer feurigen zunge für Gott
bringen Gläubige kinder Gottes haben auch
ihre noth, welche ihnen innerlich und äusserlich
den weg zum leben, mit disteln und dornen be-
säet. Zwar spricht ein aufgeblasener schriftge-
lehrter, ein in seinen lüsten ersoffenes welt-kind,
was fehlet mir noch? Aber Christen seuftzen:
Mir mangelt zwar sehr viel, doch was ich ha-
ben will, ist alles mir zu gute erlangt mit Chri-
sti blute, dadurch ich überwinde, todt teuffel
höll und sünde. Die kirche Christi ist ein schiff,
welches die gewalt der wellen hin und her wirft,
und in den abgrund zu reissen sich bemühet, solten

denn

von Theologiſchen
noth, und du verheiſſen haſt uns zu erretten, ſo
erbarme dich unſer, laß unſer gebet fuͤr dir tuͤgen
wie ein rauchopfer, heile, errette, hilf uns, laß
dein hertz gegen uns brechen und erbarme dich
unſer. JEſu lieber meiſter erbarme dich unſer.
Wie ſolte denn der das ohr gemacht hat, nicht der
elenden feuriges und glaͤubiges gebet hoͤren? O
ia er hoͤrets, er ſchauet auf ihr elend, daß er ih-
re ſeele errette vom tode und bey ihm iſt hoͤren,
ſehen, und helfen ſo fort auf eine goͤttliche und
wunderthaͤtige art mit einander verknuͤpfet: Ge-
het hin, heiſt es, und zeiget euch den prieſtern,
damit dem geſetz meines vaters ein gnuͤge geſche-
he, und da ſie hingiengen wurden ſie rein. Sind
das nicht feurige zungen die dieſes gebet ausge-
ſprochen: JEſu lieber meiſter erbarme dich un-
ſer. Und hoͤret meine freunde, eben dieſes iſt
die ſprache der glaͤubigen, eben dieſes iſt das ge-
bet, welches ſie mit einer feurigen zunge fuͤr Gott
bringen Glaͤubige kinder Gottes haben auch
ihre noth, welche ihnen innerlich und aͤuſſerlich
den weg zum leben, mit diſteln und dornen be-
ſaͤet. Zwar ſpricht ein aufgeblaſener ſchriftge-
lehrter, ein in ſeinen luͤſten erſoffenes welt-kind,
was fehlet mir noch? Aber Chriſten ſeuftzen:
Mir mangelt zwar ſehr viel, doch was ich ha-
ben will, iſt alles mir zu gute erlangt mit Chri-
ſti blute, dadurch ich uͤberwinde, todt teuffel
hoͤll und ſuͤnde. Die kirche Chriſti iſt ein ſchiff,
welches die gewalt der wellen hin und her wirft,
und in den abgrund zu reiſſen ſich bemuͤhet, ſolten

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[510/0528] von Theologiſchen noth, und du verheiſſen haſt uns zu erretten, ſo erbarme dich unſer, laß unſer gebet fuͤr dir tuͤgen wie ein rauchopfer, heile, errette, hilf uns, laß dein hertz gegen uns brechen und erbarme dich unſer. JEſu lieber meiſter erbarme dich unſer. Wie ſolte denn der das ohr gemacht hat, nicht der elenden feuriges und glaͤubiges gebet hoͤren? O ia er hoͤrets, er ſchauet auf ihr elend, daß er ih- re ſeele errette vom tode und bey ihm iſt hoͤren, ſehen, und helfen ſo fort auf eine goͤttliche und wunderthaͤtige art mit einander verknuͤpfet: Ge- het hin, heiſt es, und zeiget euch den prieſtern, damit dem geſetz meines vaters ein gnuͤge geſche- he, und da ſie hingiengen wurden ſie rein. Sind das nicht feurige zungen die dieſes gebet ausge- ſprochen: JEſu lieber meiſter erbarme dich un- ſer. Und hoͤret meine freunde, eben dieſes iſt die ſprache der glaͤubigen, eben dieſes iſt das ge- bet, welches ſie mit einer feurigen zunge fuͤr Gott bringen Glaͤubige kinder Gottes haben auch ihre noth, welche ihnen innerlich und aͤuſſerlich den weg zum leben, mit diſteln und dornen be- ſaͤet. Zwar ſpricht ein aufgeblaſener ſchriftge- lehrter, ein in ſeinen luͤſten erſoffenes welt-kind, was fehlet mir noch? Aber Chriſten ſeuftzen: Mir mangelt zwar ſehr viel, doch was ich ha- ben will, iſt alles mir zu gute erlangt mit Chri- ſti blute, dadurch ich uͤberwinde, todt teuffel hoͤll und ſuͤnde. Die kirche Chriſti iſt ein ſchiff, welches die gewalt der wellen hin und her wirft, und in den abgrund zu reiſſen ſich bemuͤhet, ſolten denn

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/528>, abgerufen am 22.11.2024.