Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

und politischen reden
innern. So wird er dann zu bekräftigung
dessen, was ich anfänglich behauptet, da er er-
blasset, uns nicht als ein todter, sondern le-
bendiger im gedächtniß bleiben. Dero aller-
seits ansehnliche versammlung h. u. h. anwe-
sende, ia dero hochgeneigte aufmercksamkeit
bezeuget, ich habe die wahrheit geredet, wann
ich gemeint, der wohlseelige herr M. M. sey
durch den todt zum leben wiedergebohren,
und es müsse vielmehr der todt, von tugend-
haften zumahl, unter den nahmen einer neuen
geburt, für etwas angenehmes, als bitteres
gehalten werden. Da sie nun zugleich ihre
hochachtung hiebey, gegen den wohlseeligen
herrn M. und dessen betrübte angehörige hie-
mit an den tag geleget, so sind ihnen dieselben
für dieses zeichen Dero gewogenheit, und ich
für Dero gütigen beyfall unendlich verbunden.
Sie und ich werden uns glücklich schätzen, wenn
wir ihnen h. u. h. anw. die früchte unserer er-
känntlichkeit, als wohlschmeckend und ange-
nehm, glückwünschend und nicht als bittere
schlehen überlieffern können. Jch verlasse
diesen ort, wann ich zuvor dem wohlseeligen
herrn M. zum lebendigen denckmahl, folgende
grabschrift beygefüget:
Herr Müller ließ den leib, und was man sterb-
lich heist,

Hier unter diesen stein, in eine gruft versen-
cken,

Und
G g

und politiſchen reden
innern. So wird er dann zu bekraͤftigung
deſſen, was ich anfaͤnglich behauptet, da er er-
blaſſet, uns nicht als ein todter, ſondern le-
bendiger im gedaͤchtniß bleiben. Dero aller-
ſeits anſehnliche verſammlung h. u. h. anwe-
ſende, ia dero hochgeneigte aufmerckſamkeit
bezeuget, ich habe die wahrheit geredet, wann
ich gemeint, der wohlſeelige herr M. M. ſey
durch den todt zum leben wiedergebohren,
und es muͤſſe vielmehr der todt, von tugend-
haften zumahl, unter den nahmen einer neuen
geburt, fuͤr etwas angenehmes, als bitteres
gehalten werden. Da ſie nun zugleich ihre
hochachtung hiebey, gegen den wohlſeeligen
herrn M. und deſſen betruͤbte angehoͤrige hie-
mit an den tag geleget, ſo ſind ihnen dieſelben
fuͤr dieſes zeichen Dero gewogenheit, und ich
fuͤr Dero guͤtigen beyfall unendlich verbunden.
Sie und ich werden uns gluͤcklich ſchaͤtzen, weñ
wir ihnen h. u. h. anw. die fruͤchte unſerer er-
kaͤnntlichkeit, als wohlſchmeckend und ange-
nehm, gluͤckwuͤnſchend und nicht als bittere
ſchlehen uͤberlieffern koͤnnen. Jch verlaſſe
dieſen ort, wann ich zuvor dem wohlſeeligen
herrn M. zum lebendigen denckmahl, folgende
grabſchrift beygefuͤget:
Herr Muͤller ließ den leib, und was man ſterb-
lich heiſt,

Hier unter dieſen ſtein, in eine gruft verſen-
cken,

Und
G g
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0483" n="465"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und politi&#x017F;chen                                     reden</hi></fw><lb/>
innern. So wird er dann zu                             bekra&#x0364;ftigung<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en, was ich                             anfa&#x0364;nglich behauptet, da er er-<lb/>
bla&#x017F;&#x017F;et, uns                             nicht als ein todter, &#x017F;ondern le-<lb/>
bendiger im                             geda&#x0364;chtniß bleiben. Dero aller-<lb/>
&#x017F;eits                             an&#x017F;ehnliche ver&#x017F;ammlung h. u. h. anwe-<lb/>
&#x017F;ende,                             ia dero hochgeneigte aufmerck&#x017F;amkeit<lb/>
bezeuget, ich habe die                             wahrheit geredet, wann<lb/>
ich gemeint, der wohl&#x017F;eelige herr M.                             M. &#x017F;ey<lb/>
durch den todt zum leben wiedergebohren,<lb/>
und es                             mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e vielmehr der todt, von tugend-<lb/>
haften                             zumahl, unter den nahmen einer neuen<lb/>
geburt, fu&#x0364;r etwas                             angenehmes, als bitteres<lb/>
gehalten werden. Da &#x017F;ie nun                             zugleich ihre<lb/>
hochachtung hiebey, gegen den                             wohl&#x017F;eeligen<lb/>
herrn M. und de&#x017F;&#x017F;en                             betru&#x0364;bte angeho&#x0364;rige hie-<lb/>
mit an den tag geleget,                             &#x017F;o &#x017F;ind ihnen die&#x017F;elben<lb/>
fu&#x0364;r                             die&#x017F;es zeichen Dero gewogenheit, und ich<lb/>
fu&#x0364;r Dero                             gu&#x0364;tigen beyfall unendlich verbunden.<lb/>
Sie und ich werden uns                             glu&#x0364;cklich &#x017F;cha&#x0364;tzen, wen&#x0303;<lb/>
wir ihnen h.                             u. h. anw. die fru&#x0364;chte un&#x017F;erer er-<lb/>
ka&#x0364;nntlichkeit, als wohl&#x017F;chmeckend und ange-<lb/>
nehm,                             glu&#x0364;ckwu&#x0364;n&#x017F;chend und nicht als bittere<lb/>
&#x017F;chlehen u&#x0364;berlieffern ko&#x0364;nnen. Jch                             verla&#x017F;&#x017F;e<lb/>
die&#x017F;en ort, wann ich zuvor dem                             wohl&#x017F;eeligen<lb/>
herrn M. zum lebendigen denckmahl,                             folgende<lb/>
grab&#x017F;chrift beygefu&#x0364;get:<lb/><lg type="poem"><l>Herr Mu&#x0364;ller ließ den leib, und was man &#x017F;terb-<lb/><hi rendition="#c">lich hei&#x017F;t,</hi></l><lb/><l>Hier unter die&#x017F;en &#x017F;tein, in eine gruft ver&#x017F;en-<lb/><hi rendition="#c">cken,</hi></l><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G g</fw><fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></lg></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[465/0483] und politiſchen reden innern. So wird er dann zu bekraͤftigung deſſen, was ich anfaͤnglich behauptet, da er er- blaſſet, uns nicht als ein todter, ſondern le- bendiger im gedaͤchtniß bleiben. Dero aller- ſeits anſehnliche verſammlung h. u. h. anwe- ſende, ia dero hochgeneigte aufmerckſamkeit bezeuget, ich habe die wahrheit geredet, wann ich gemeint, der wohlſeelige herr M. M. ſey durch den todt zum leben wiedergebohren, und es muͤſſe vielmehr der todt, von tugend- haften zumahl, unter den nahmen einer neuen geburt, fuͤr etwas angenehmes, als bitteres gehalten werden. Da ſie nun zugleich ihre hochachtung hiebey, gegen den wohlſeeligen herrn M. und deſſen betruͤbte angehoͤrige hie- mit an den tag geleget, ſo ſind ihnen dieſelben fuͤr dieſes zeichen Dero gewogenheit, und ich fuͤr Dero guͤtigen beyfall unendlich verbunden. Sie und ich werden uns gluͤcklich ſchaͤtzen, weñ wir ihnen h. u. h. anw. die fruͤchte unſerer er- kaͤnntlichkeit, als wohlſchmeckend und ange- nehm, gluͤckwuͤnſchend und nicht als bittere ſchlehen uͤberlieffern koͤnnen. Jch verlaſſe dieſen ort, wann ich zuvor dem wohlſeeligen herrn M. zum lebendigen denckmahl, folgende grabſchrift beygefuͤget: Herr Muͤller ließ den leib, und was man ſterb- lich heiſt, Hier unter dieſen ſtein, in eine gruft verſen- cken, Und G g

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/483
Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/483>, abgerufen am 19.05.2024.