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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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und politischen reden.
in der unbegreiflichen freude der seeligen e-
wigkeit, sondern es wird auch das andencken
des wohlseeligen herrn M. bey ihnen allerseits
h. und h. A. und bey denen die ihn kennen
hinführo leben. Jedoch, es ist dieses anden-
cken mit etwas unangenehmen verknüpfet,
für dieienigen, welche dabey sich erinneren,
was ihnen entzogen. Es ist durch sein ab-
sterben, ein aufgehender stern seiner familie,
verdunckelt. Die republick hat ein nützliches
mitglied verlohren, welches derselben vielleicht
wichtigere früchte in der stille gebracht hätte,
als dieienigen, welche metapolles phantasias
unsere augen blenden, und doch wohl unwis-
senheit und den unflat der laster in güldenen
oder chrystallinen gefässen herum schleppen.
Die zahl der zukünftigen arbeiter in Chri-
sti weinberge, und unsere geistliche redner-ge-
sellschaft, hat einen aus ihren mittel ein-
gebüsset. Demnach werden die bekümmer-
ten freunde, die betrübten angehörigen,
wer fromme und gelehrte leute recht zu schä-
tzen weiß, freylich den verlust bedauren, wel-
cher sie durch den seeligen hintritt des herrn
M getroffen hat, und sie verlangen vielleicht
lieber, selbigen zu sehen, als an ihn zugeden-
cken. Allein wie der magnet seine kraft ver-
liert, wann er mit einem diamant verbunden,
also glaube ich werde die sehnsucht und das
verlangen der betrübten leidtragenden, nach
den wohlseeligen, sich stillen, mithin dieses be-

kla-

und politiſchen reden.
in der unbegreiflichen freude der ſeeligen e-
wigkeit, ſondern es wird auch das andencken
des wohlſeeligen herrn M. bey ihnen allerſeits
h. und h. A. und bey denen die ihn kennen
hinfuͤhro leben. Jedoch, es iſt dieſes anden-
cken mit etwas unangenehmen verknuͤpfet,
fuͤr dieienigen, welche dabey ſich erinneren,
was ihnen entzogen. Es iſt durch ſein ab-
ſterben, ein aufgehender ſtern ſeiner familie,
verdunckelt. Die republick hat ein nuͤtzliches
mitglied verlohren, welches derſelben vielleicht
wichtigere fruͤchte in der ſtille gebracht haͤtte,
als dieienigen, welche μεταπολλης φαντασιας
unſere augen blenden, und doch wohl unwiſ-
ſenheit und den unflat der laſter in guͤldenen
oder chryſtallinen gefaͤſſen herum ſchleppen.
Die zahl der zukuͤnftigen arbeiter in Chri-
ſti weinberge, und unſere geiſtliche redner-ge-
ſellſchaft, hat einen aus ihren mittel ein-
gebuͤſſet. Demnach werden die bekuͤmmer-
ten freunde, die betruͤbten angehoͤrigen,
wer fromme und gelehrte leute recht zu ſchaͤ-
tzen weiß, freylich den verluſt bedauren, wel-
cher ſie durch den ſeeligen hintritt des herrn
M getroffen hat, und ſie verlangen vielleicht
lieber, ſelbigen zu ſehen, als an ihn zugeden-
cken. Allein wie der magnet ſeine kraft ver-
liert, wann er mit einem diamant verbunden,
alſo glaube ich werde die ſehnſucht und das
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kla-
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[463/0481] und politiſchen reden. in der unbegreiflichen freude der ſeeligen e- wigkeit, ſondern es wird auch das andencken des wohlſeeligen herrn M. bey ihnen allerſeits h. und h. A. und bey denen die ihn kennen hinfuͤhro leben. Jedoch, es iſt dieſes anden- cken mit etwas unangenehmen verknuͤpfet, fuͤr dieienigen, welche dabey ſich erinneren, was ihnen entzogen. Es iſt durch ſein ab- ſterben, ein aufgehender ſtern ſeiner familie, verdunckelt. Die republick hat ein nuͤtzliches mitglied verlohren, welches derſelben vielleicht wichtigere fruͤchte in der ſtille gebracht haͤtte, als dieienigen, welche μεταπολλης φαντασιας unſere augen blenden, und doch wohl unwiſ- ſenheit und den unflat der laſter in guͤldenen oder chryſtallinen gefaͤſſen herum ſchleppen. Die zahl der zukuͤnftigen arbeiter in Chri- ſti weinberge, und unſere geiſtliche redner-ge- ſellſchaft, hat einen aus ihren mittel ein- gebuͤſſet. Demnach werden die bekuͤmmer- ten freunde, die betruͤbten angehoͤrigen, wer fromme und gelehrte leute recht zu ſchaͤ- tzen weiß, freylich den verluſt bedauren, wel- cher ſie durch den ſeeligen hintritt des herrn M getroffen hat, und ſie verlangen vielleicht lieber, ſelbigen zu ſehen, als an ihn zugeden- cken. Allein wie der magnet ſeine kraft ver- liert, wann er mit einem diamant verbunden, alſo glaube ich werde die ſehnſucht und das verlangen der betruͤbten leidtragenden, nach den wohlſeeligen, ſich ſtillen, mithin dieſes be- kla-

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/481>, abgerufen am 22.11.2024.