Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.des stili insonderheit. zeugnisse abgeben, der ungemeinen liebe undfreundlichkeit Fr. W. ob sie wohl selbige nicht so lange geniessen können, als die eingebohrnen unterthanen. Ja verhaste feinde müssen die angebohrne gnade des huldreichen Fr. W. bewundern, da er an ihnen keine rache übet, ob er sie schon in seinen händen hat. Viele fürsten, ja was sage ich fürsten, die meisten privat-personen, wissen ihre zeit, ich will nicht sagen mit unzuläslichen dingen, sondern mit unnützlichen kleinigkeiten zu verschleudern: Und ein in gantz Griechen-land für weise ge- haltener Plato, muß in seinem alter die üble verschwendung seiner zeit beseufzen. Fr. Wil- helms langes leben, weiß von keiner übelan- gewandten stunde. Misset einer von seinen durchlauchtigsten stamm-vätern, der weise churfürst Johannes, seine tage so ab, daß nicht eine minute vergebens angewandt wird, so thut er es ihm hierinne gleich. Die stun- den des tages, welche ihm von denen unter- redungen mit GOtt und göttlichen verrich- tungen übrig bleiben, werden einer preißwür- digen sorge und liebe der unterthanen, denen von unserm grossen Fr. W. höchstgeliebten studiis, der wohlfahrt des gantzen Teutschen Reiches, ja des weiten Europae aufgeopfert. Denn er konte als ein vater, vermehrer, und mächtiger beschützer, von allen angesehen wer- den. Printzen welche gesetz-geber und stadt- halter des höchsten gesetz-gebers in der unter- welt T 4
des ſtili inſonderheit. zeugniſſe abgeben, der ungemeinen liebe undfreundlichkeit Fr. W. ob ſie wohl ſelbige nicht ſo lange genieſſen koͤnnen, als die eingebohrnen unterthanen. Ja verhaſte feinde muͤſſen die angebohrne gnade des huldreichen Fr. W. bewundern, da er an ihnen keine rache uͤbet, ob er ſie ſchon in ſeinen haͤnden hat. Viele fuͤrſten, ja was ſage ich fuͤrſten, die meiſten privat-perſonen, wiſſen ihre zeit, ich will nicht ſagen mit unzulaͤslichen dingen, ſondern mit unnuͤtzlichen kleinigkeiten zu verſchleudern: Und ein in gantz Griechen-land fuͤr weiſe ge- haltener Plato, muß in ſeinem alter die uͤble verſchwendung ſeiner zeit beſeufzen. Fr. Wil- helms langes leben, weiß von keiner uͤbelan- gewandten ſtunde. Miſſet einer von ſeinen durchlauchtigſten ſtamm-vaͤtern, der weiſe churfuͤrſt Johannes, ſeine tage ſo ab, daß nicht eine minute vergebens angewandt wird, ſo thut er es ihm hierinne gleich. Die ſtun- den des tages, welche ihm von denen unter- redungen mit GOtt und goͤttlichen verrich- tungen uͤbrig bleiben, werden einer preißwuͤr- digen ſorge und liebe der unterthanen, denen von unſerm groſſen Fr. W. hoͤchſtgeliebten ſtudiis, der wohlfahrt des gantzen Teutſchen Reiches, ja des weiten Europae aufgeopfert. Denn er konte als ein vater, vermehrer, und maͤchtiger beſchuͤtzer, von allen angeſehen wer- den. Printzen welche geſetz-geber und ſtadt- halter des hoͤchſten geſetz-gebers in der unter- welt T 4
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des ſtili inſonderheit.
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ſo lange genieſſen koͤnnen, als die eingebohrnen
unterthanen. Ja verhaſte feinde muͤſſen die
angebohrne gnade des huldreichen Fr. W.
bewundern, da er an ihnen keine rache uͤbet,
ob er ſie ſchon in ſeinen haͤnden hat. Viele
fuͤrſten, ja was ſage ich fuͤrſten, die meiſten
privat-perſonen, wiſſen ihre zeit, ich will nicht
ſagen mit unzulaͤslichen dingen, ſondern mit
unnuͤtzlichen kleinigkeiten zu verſchleudern:
Und ein in gantz Griechen-land fuͤr weiſe ge-
haltener Plato, muß in ſeinem alter die uͤble
verſchwendung ſeiner zeit beſeufzen. Fr. Wil-
helms langes leben, weiß von keiner uͤbelan-
gewandten ſtunde. Miſſet einer von ſeinen
durchlauchtigſten ſtamm-vaͤtern, der weiſe
churfuͤrſt Johannes, ſeine tage ſo ab, daß
nicht eine minute vergebens angewandt wird,
ſo thut er es ihm hierinne gleich. Die ſtun-
den des tages, welche ihm von denen unter-
redungen mit GOtt und goͤttlichen verrich-
tungen uͤbrig bleiben, werden einer preißwuͤr-
digen ſorge und liebe der unterthanen, denen
von unſerm groſſen Fr. W. hoͤchſtgeliebten
ſtudiis, der wohlfahrt des gantzen Teutſchen
Reiches, ja des weiten Europae aufgeopfert.
Denn er konte als ein vater, vermehrer, und
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Zitationshilfe: | Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/313>, abgerufen am 16.02.2025. |