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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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des stili insonderheit.
untersten stuffen dazu zugelangen, erblickten.
Wie reich sind nicht unsere zeiten an denen herr-
lichsten erfindungen und nützlichsten künsten
für denen alten? Die handlungen sind gewiß
das bequemste band gantze völcker in vergnüg-
ter einigkeit zu verbinden, und wir können uns
dieses vorzugs billich für andern für den alten
rühmen. Zwar olte es scheinen, als ob nur
eitelkeiten dadurch unter uns eingeführet, und
also der menschlichen gesellschaft mehr geschadet
als genutzet würde. Allein zu geschweigen,
daß hiezu ein grosser beweiß gehöret, so kan
doch dieses nicht streitig gemachet werden, daß
die handlungen ein grosses wo nicht das meiste
zu der galanten und civilen lebens-art unserer
leute beytragen solten. Würden die alten in
ihrer einfältigen kleidung und ungeschlachten
sitten wieder aufstehen, und sehen wie artig
unser umgang, wie geschickt unsere kleidung, wie
zierlich unsere sprache in denen complimenten,
wie wohlanständig unser gantzes wesen, sie
würden ihnen gantz besondere und fürnehme
gedancken von unsern artigkeiten machen. Jch
wünsche mir also nicht bessere zeiten zu erle-
ben, ich sehne mich nicht nach den zeiten der al-
ten, aber dieses wünsche ich, daß ich und ein ie-
der, der weißheit und tugend zu seinen leitstern
erkohren, sich der gegenwärtigen so bedienen
möge, daß ihm die zukünftigen die angenehm-
sten vergnügungs-rosen zu brechen erlauben
müssen. Doch ich hätte bald, von denen an-

nehm-
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des ſtili inſonderheit.
unterſten ſtuffen dazu zugelangen, erblickten.
Wie reich ſind nicht unſere zeiten an denen herr-
lichſten erfindungen und nuͤtzlichſten kuͤnſten
fuͤr denen alten? Die handlungen ſind gewiß
das bequemſte band gantze voͤlcker in vergnuͤg-
ter einigkeit zu verbinden, und wir koͤnnen uns
dieſes vorzugs billich fuͤr andern fuͤr den alten
ruͤhmen. Zwar olte es ſcheinen, als ob nur
eitelkeiten dadurch unter uns eingefuͤhret, und
alſo der menſchlichen geſellſchaft mehr geſchadet
als genutzet wuͤrde. Allein zu geſchweigen,
daß hiezu ein groſſer beweiß gehoͤret, ſo kan
doch dieſes nicht ſtreitig gemachet werden, daß
die handlungen ein groſſes wo nicht das meiſte
zu der galanten und civilen lebens-art unſerer
leute beytragen ſolten. Wuͤrden die alten in
ihrer einfaͤltigen kleidung und ungeſchlachten
ſitten wieder aufſtehen, und ſehen wie artig
unſer umgang, wie geſchickt unſere kleidung, wie
zierlich unſere ſprache in denen complimenten,
wie wohlanſtaͤndig unſer gantzes weſen, ſie
wuͤrden ihnen gantz beſondere und fuͤrnehme
gedancken von unſern artigkeiten machen. Jch
wuͤnſche mir alſo nicht beſſere zeiten zu erle-
ben, ich ſehne mich nicht nach den zeiten der al-
ten, aber dieſes wuͤnſche ich, daß ich und ein ie-
der, der weißheit und tugend zu ſeinen leitſtern
erkohren, ſich der gegenwaͤrtigen ſo bedienen
moͤge, daß ihm die zukuͤnftigen die angenehm-
ſten vergnuͤgungs-roſen zu brechen erlauben
muͤſſen. Doch ich haͤtte bald, von denen an-

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[259/0277] des ſtili inſonderheit. unterſten ſtuffen dazu zugelangen, erblickten. Wie reich ſind nicht unſere zeiten an denen herr- lichſten erfindungen und nuͤtzlichſten kuͤnſten fuͤr denen alten? Die handlungen ſind gewiß das bequemſte band gantze voͤlcker in vergnuͤg- ter einigkeit zu verbinden, und wir koͤnnen uns dieſes vorzugs billich fuͤr andern fuͤr den alten ruͤhmen. Zwar olte es ſcheinen, als ob nur eitelkeiten dadurch unter uns eingefuͤhret, und alſo der menſchlichen geſellſchaft mehr geſchadet als genutzet wuͤrde. Allein zu geſchweigen, daß hiezu ein groſſer beweiß gehoͤret, ſo kan doch dieſes nicht ſtreitig gemachet werden, daß die handlungen ein groſſes wo nicht das meiſte zu der galanten und civilen lebens-art unſerer leute beytragen ſolten. Wuͤrden die alten in ihrer einfaͤltigen kleidung und ungeſchlachten ſitten wieder aufſtehen, und ſehen wie artig unſer umgang, wie geſchickt unſere kleidung, wie zierlich unſere ſprache in denen complimenten, wie wohlanſtaͤndig unſer gantzes weſen, ſie wuͤrden ihnen gantz beſondere und fuͤrnehme gedancken von unſern artigkeiten machen. Jch wuͤnſche mir alſo nicht beſſere zeiten zu erle- ben, ich ſehne mich nicht nach den zeiten der al- ten, aber dieſes wuͤnſche ich, daß ich und ein ie- der, der weißheit und tugend zu ſeinen leitſtern erkohren, ſich der gegenwaͤrtigen ſo bedienen moͤge, daß ihm die zukuͤnftigen die angenehm- ſten vergnuͤgungs-roſen zu brechen erlauben muͤſſen. Doch ich haͤtte bald, von denen an- nehm- R 2

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/277>, abgerufen am 22.11.2024.