Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723].

Bild:
<< vorherige Seite

Ehre / weil er das Amt / wozu ihn sein himmlischer Vater gesandt / so treulich verwaltet und geprediget / dazu Er sich auch schon durch den Mund des Propheten Jesaia (cap. 61, 1. 2.) willig erkläret / und gesagt: Der Geist des HErrn ist über mir; darum hat mich der HErr gesalbet. Er hat mich gesandt / den Elenden zu predigen / die zerbrochenen Hertzen zu verbinden; zu predigen den Gefangenen eine Erledigung / den Gebundenen eine Oefnung. Ist Er denn nicht also / als ein Praedicant von GOTT prophezeyet worden? Was nun unserm JEsu nicht schimpflich ist / das kan uns / als seinen Dienern nicht nachtheilig / sondern muß uns vielmehr eine grosse Ehre seyn / weil wir dadurch mit Recht in societatem Jesu transferiret werden. Die Papisten legen uns einen eintzigen Spruch aus der heiligen Schrifft vor / darinn gesagt wird: Halte Messe; wie wir beym Propheten Jesaia (cap. 40, 6.) finden: Predige; Und gleichwol halten sie Messe / ohne göttliche Vocation / ja wider das göttliche Wort / als welches ausdrücklich lehret / daß CHristus einmal sich geopfert; daß Er einmal durch sein eigen Blut in das Heilige eingegangen und eine ewige Erlösung erfunden; (Ebr. 9, 12. 28.) Das Predigen hingegen / welches GOtt geboten / schimpfen sie / und halten es für geringe. Wehe mir / wenn ich das Evangelium nicht predigte. Thue ichs gerne / so wird mir gelohnet / thue ichs aber ungerne / so ist mir das Amt doch befohlen schreibet Paulus (1. Cor. 9, 16. 17.) Worinn alle diejenigen / so das Predigen schimpfen / ihre völlige Widerlegung finden.

Also gereicht es uns Lehrern zum grösten Trost / wenn wir in unserm Predigen und übrigen Amts-Verrichtungen den göttlichen Beruff vor uns haben und sagen können: Ich als ein beruffener und verordneter Diener JEsu Christi / dadurch wir alle Versuchungen / die uns in unserm Amt begegnen / am besten überwinden können. Dabey ist denn unsere Schuldigkeit / daß

Ehre / weil er das Amt / wozu ihn sein him̃lischer Vater gesandt / so treulich verwaltet und geprediget / dazu Er sich auch schon durch den Mund des Propheten Jesaia (cap. 61, 1. 2.) willig erkläret / und gesagt: Der Geist des HErrn ist über mir; darum hat mich der HErr gesalbet. Er hat mich gesandt / den Elenden zu predigen / die zerbrochenen Hertzen zu verbinden; zu predigen den Gefangenen eine Erledigung / den Gebundenen eine Oefnung. Ist Er denn nicht also / als ein Praedicant von GOTT prophezeyet worden? Was nun unserm JEsu nicht schimpflich ist / das kan uns / als seinen Dienern nicht nachtheilig / sondern muß uns vielmehr eine grosse Ehre seyn / weil wir dadurch mit Recht in societatem Jesu transferiret werden. Die Papisten legen uns einen eintzigen Spruch aus der heiligen Schrifft vor / darinn gesagt wird: Halte Messe; wie wir beym Propheten Jesaia (cap. 40, 6.) finden: Predige; Und gleichwol halten sie Messe / ohne göttliche Vocation / ja wider das göttliche Wort / als welches ausdrücklich lehret / daß CHristus einmal sich geopfert; daß Er einmal durch sein eigen Blut in das Heilige eingegangen und eine ewige Erlösung erfunden; (Ebr. 9, 12. 28.) Das Predigen hingegen / welches GOtt geboten / schimpfen sie / und halten es für geringe. Wehe mir / wenn ich das Evangelium nicht predigte. Thue ichs gerne / so wird mir gelohnet / thue ichs aber ungerne / so ist mir das Amt doch befohlen schreibet Paulus (1. Cor. 9, 16. 17.) Worinn alle diejenigen / so das Predigen schimpfen / ihre völlige Widerlegung finden.

Also gereicht es uns Lehrern zum grösten Trost / wenn wir in unserm Predigen und übrigen Amts-Verrichtungen den göttlichen Beruff vor uns haben und sagen können: Ich als ein beruffener und verordneter Diener JEsu Christi / dadurch wir alle Versuchungen / die uns in unserm Amt begegnen / am besten überwinden können. Dabey ist denn unsere Schuldigkeit / daß

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0038"/>
Ehre / weil er das Amt /                      wozu ihn sein him&#x0303;lischer Vater gesandt / so treulich verwaltet                      und geprediget / dazu Er sich auch schon durch den Mund des Propheten Jesaia                      (cap. 61, 1. 2.) willig erkläret / und gesagt: Der Geist des HErrn ist über mir;                      darum hat mich der HErr gesalbet. Er hat mich gesandt / den Elenden zu predigen                      / die zerbrochenen Hertzen zu verbinden; zu predigen den Gefangenen eine                      Erledigung / den Gebundenen eine Oefnung. Ist Er denn nicht also / als ein                      Praedicant von GOTT prophezeyet worden? Was nun unserm JEsu nicht schimpflich                      ist / das kan uns / als seinen Dienern nicht nachtheilig / sondern muß uns                      vielmehr eine grosse Ehre seyn / weil wir dadurch mit Recht in societatem Jesu                      transferiret werden. Die Papisten legen uns einen eintzigen Spruch aus der                      heiligen Schrifft vor / darinn gesagt wird: Halte Messe; wie wir beym Propheten                      Jesaia (cap. 40, 6.) finden: Predige; Und gleichwol halten sie Messe / ohne                      göttliche Vocation / ja wider das göttliche Wort / als welches ausdrücklich                      lehret / daß CHristus einmal sich geopfert; daß Er einmal durch sein eigen Blut                      in das Heilige eingegangen und eine ewige Erlösung erfunden; (Ebr. 9, 12. 28.)                      Das Predigen hingegen / welches GOtt geboten / schimpfen sie / und halten es für                      geringe. Wehe mir / wenn ich das Evangelium nicht predigte. Thue ichs gerne / so                      wird mir gelohnet / thue ichs aber ungerne / so ist mir das Amt doch befohlen                      schreibet Paulus (1. Cor. 9, 16. 17.) Worinn alle diejenigen / so das Predigen                      schimpfen / ihre völlige Widerlegung finden.</p>
        <p>Also gereicht es uns Lehrern zum grösten Trost / wenn wir in unserm Predigen und                      übrigen Amts-Verrichtungen den göttlichen Beruff vor uns haben und sagen können:                      Ich als ein beruffener und verordneter Diener JEsu Christi / dadurch wir alle                      Versuchungen / die uns in unserm Amt begegnen / am besten überwinden können.                      Dabey ist denn unsere Schuldigkeit / daß
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0038] Ehre / weil er das Amt / wozu ihn sein him̃lischer Vater gesandt / so treulich verwaltet und geprediget / dazu Er sich auch schon durch den Mund des Propheten Jesaia (cap. 61, 1. 2.) willig erkläret / und gesagt: Der Geist des HErrn ist über mir; darum hat mich der HErr gesalbet. Er hat mich gesandt / den Elenden zu predigen / die zerbrochenen Hertzen zu verbinden; zu predigen den Gefangenen eine Erledigung / den Gebundenen eine Oefnung. Ist Er denn nicht also / als ein Praedicant von GOTT prophezeyet worden? Was nun unserm JEsu nicht schimpflich ist / das kan uns / als seinen Dienern nicht nachtheilig / sondern muß uns vielmehr eine grosse Ehre seyn / weil wir dadurch mit Recht in societatem Jesu transferiret werden. Die Papisten legen uns einen eintzigen Spruch aus der heiligen Schrifft vor / darinn gesagt wird: Halte Messe; wie wir beym Propheten Jesaia (cap. 40, 6.) finden: Predige; Und gleichwol halten sie Messe / ohne göttliche Vocation / ja wider das göttliche Wort / als welches ausdrücklich lehret / daß CHristus einmal sich geopfert; daß Er einmal durch sein eigen Blut in das Heilige eingegangen und eine ewige Erlösung erfunden; (Ebr. 9, 12. 28.) Das Predigen hingegen / welches GOtt geboten / schimpfen sie / und halten es für geringe. Wehe mir / wenn ich das Evangelium nicht predigte. Thue ichs gerne / so wird mir gelohnet / thue ichs aber ungerne / so ist mir das Amt doch befohlen schreibet Paulus (1. Cor. 9, 16. 17.) Worinn alle diejenigen / so das Predigen schimpfen / ihre völlige Widerlegung finden. Also gereicht es uns Lehrern zum grösten Trost / wenn wir in unserm Predigen und übrigen Amts-Verrichtungen den göttlichen Beruff vor uns haben und sagen können: Ich als ein beruffener und verordneter Diener JEsu Christi / dadurch wir alle Versuchungen / die uns in unserm Amt begegnen / am besten überwinden können. Dabey ist denn unsere Schuldigkeit / daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/faber_vocation_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/faber_vocation_1723/38
Zitationshilfe: Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/faber_vocation_1723/38>, abgerufen am 25.04.2024.