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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Siebentes Kapitel. Von dem Baue der Rauchwehren.

Es giebt daher zweierlei Rauchwehren:
a. Packwerksrauchwehren und
b. Uferrauchwehren,
von welchen die vorhergehenden zuerst beschrieben werden sollen.

Die Packwerksrauchwehren sollen die Buhnen, Coupirungen und Ueberfälle ge-
gen die Beschädigungen, welche das Werk vom Strome und Eise zu befürchten hat in denje-
nigen Fällen schützen, wo eine Spreutlage, deren Würste sämmtlich dem Eisstoße ausgesetzt
sind, nicht hinlängliche Festigkeit gewährt.

Weil die Rauchwehren wenn sie dauerhaft seyn sollen, eben so wie die Spreutlagen
auswachsen müssen, so ist die beste Zeit zu dieser Arbeit der Herbst, wenn man das Weiden-
holz ohne Nachtheil hauen kann und von dem Ausschlagen der Reiser versichert ist. Zu den
Würsten und Faschinen wird das beste und längste Reis ausgewählt, welches nicht stär-
ker als 3/4 Zoll dick und wenigstens 10 Fuß lang seyn muß. Die Pfähle müssen wenn es
möglich ist, mit Hacken versehen seyn und werden 4 Fuß lang und 11/2 Zoll dick genommen.

§. 49.

Die Arbeit selbst wird folgendergestalt geführt, und zu deren Erläuterung eine Rauch-
wehre auf einer Stromcoupirung als Beispiel angenommen. Wenn sich das Werk hinläng-
lich gesetzt hat, so wird die Krone gehörig mit Faschinen, welche durch Würste wie gewöhn-
lich befestiget werden (Figur 44) ausgeglichen, so daß der Querschnitt ungefähr die FormTaf. V.
wie Figur 45 hat. Hierauf wird das ganze Werk etwa einen Fuß hoch mit guter Erde be-
karret, und bei 10 Fuß langen Faschinen, 8 Fuß von der hintersten oder Unterkante der
Krone ab, ein 1 Fuß tiefer Einschnitt in die aufgekarrte und geebnete Erde gegraben, wel-
cher sich gegen M hin verläuft Fig. 48. Dieser Einschnitt muß nicht nur längs der ganzenTaf. VI.
Coupirung gehen, sondern sich auch noch auf einen ansehnlichen Theil in beide Ufer verlau-
fen, besonders wenn solche niedrig und locker sind.

In den Einschnitt werden die 10 Fuß lange Faschinen mit ihrem Stammende ge-
legt, so daß die Faschinenspitzen noch 2 Fuß über die Coupirung hervor ragen. Auf die lau-
fende Ruthe kommen 6 bis 8 Stück Faschinen, deren Bänder alsdenn aufgehauen, die Rei-
ser verbreitet und die ganze Lage geebnet wird. Auf diese Reiser werden drei Reihen Würste
gestreckt, so daß die erste Reihe einen Fuß vom Stammende ab, die zweite drei und die
dritte fünf Fuß davon abkömmt, worauf diese Würste in Entfernungen von 11/2 Fuß mit
Pfählen fest genagelt werden, deren Köpfe etwa 3 bis 4 Zoll über die Würste hervorstehen.

Siebentes Kapitel. Von dem Baue der Rauchwehren.

Es giebt daher zweierlei Rauchwehren:
a. Packwerksrauchwehren und
b. Uferrauchwehren,
von welchen die vorhergehenden zuerſt beſchrieben werden ſollen.

Die Packwerksrauchwehren ſollen die Buhnen, Coupirungen und Ueberfaͤlle ge-
gen die Beſchaͤdigungen, welche das Werk vom Strome und Eiſe zu befuͤrchten hat in denje-
nigen Faͤllen ſchuͤtzen, wo eine Spreutlage, deren Wuͤrſte ſaͤmmtlich dem Eisſtoße ausgeſetzt
ſind, nicht hinlaͤngliche Feſtigkeit gewaͤhrt.

Weil die Rauchwehren wenn ſie dauerhaft ſeyn ſollen, eben ſo wie die Spreutlagen
auswachſen muͤſſen, ſo iſt die beſte Zeit zu dieſer Arbeit der Herbſt, wenn man das Weiden-
holz ohne Nachtheil hauen kann und von dem Ausſchlagen der Reiſer verſichert iſt. Zu den
Wuͤrſten und Faſchinen wird das beſte und laͤngſte Reis ausgewaͤhlt, welches nicht ſtaͤr-
ker als ¾ Zoll dick und wenigſtens 10 Fuß lang ſeyn muß. Die Pfaͤhle muͤſſen wenn es
moͤglich iſt, mit Hacken verſehen ſeyn und werden 4 Fuß lang und 1½ Zoll dick genommen.

§. 49.

Die Arbeit ſelbſt wird folgendergeſtalt gefuͤhrt, und zu deren Erlaͤuterung eine Rauch-
wehre auf einer Stromcoupirung als Beiſpiel angenommen. Wenn ſich das Werk hinlaͤng-
lich geſetzt hat, ſo wird die Krone gehoͤrig mit Faſchinen, welche durch Wuͤrſte wie gewoͤhn-
lich befeſtiget werden (Figur 44) ausgeglichen, ſo daß der Querſchnitt ungefaͤhr die FormTaf. V.
wie Figur 45 hat. Hierauf wird das ganze Werk etwa einen Fuß hoch mit guter Erde be-
karret, und bei 10 Fuß langen Faſchinen, 8 Fuß von der hinterſten oder Unterkante der
Krone ab, ein 1 Fuß tiefer Einſchnitt in die aufgekarrte und geebnete Erde gegraben, wel-
cher ſich gegen M hin verlaͤuft Fig. 48. Dieſer Einſchnitt muß nicht nur laͤngs der ganzenTaf. VI.
Coupirung gehen, ſondern ſich auch noch auf einen anſehnlichen Theil in beide Ufer verlau-
fen, beſonders wenn ſolche niedrig und locker ſind.

In den Einſchnitt werden die 10 Fuß lange Faſchinen mit ihrem Stammende ge-
legt, ſo daß die Faſchinenſpitzen noch 2 Fuß uͤber die Coupirung hervor ragen. Auf die lau-
fende Ruthe kommen 6 bis 8 Stuͤck Faſchinen, deren Baͤnder alsdenn aufgehauen, die Rei-
ſer verbreitet und die ganze Lage geebnet wird. Auf dieſe Reiſer werden drei Reihen Wuͤrſte
geſtreckt, ſo daß die erſte Reihe einen Fuß vom Stammende ab, die zweite drei und die
dritte fuͤnf Fuß davon abkoͤmmt, worauf dieſe Wuͤrſte in Entfernungen von 1½ Fuß mit
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[55/0075] Siebentes Kapitel. Von dem Baue der Rauchwehren. Es giebt daher zweierlei Rauchwehren: a. Packwerksrauchwehren und b. Uferrauchwehren, von welchen die vorhergehenden zuerſt beſchrieben werden ſollen. Die Packwerksrauchwehren ſollen die Buhnen, Coupirungen und Ueberfaͤlle ge- gen die Beſchaͤdigungen, welche das Werk vom Strome und Eiſe zu befuͤrchten hat in denje- nigen Faͤllen ſchuͤtzen, wo eine Spreutlage, deren Wuͤrſte ſaͤmmtlich dem Eisſtoße ausgeſetzt ſind, nicht hinlaͤngliche Feſtigkeit gewaͤhrt. Weil die Rauchwehren wenn ſie dauerhaft ſeyn ſollen, eben ſo wie die Spreutlagen auswachſen muͤſſen, ſo iſt die beſte Zeit zu dieſer Arbeit der Herbſt, wenn man das Weiden- holz ohne Nachtheil hauen kann und von dem Ausſchlagen der Reiſer verſichert iſt. Zu den Wuͤrſten und Faſchinen wird das beſte und laͤngſte Reis ausgewaͤhlt, welches nicht ſtaͤr- ker als ¾ Zoll dick und wenigſtens 10 Fuß lang ſeyn muß. Die Pfaͤhle muͤſſen wenn es moͤglich iſt, mit Hacken verſehen ſeyn und werden 4 Fuß lang und 1½ Zoll dick genommen. §. 49. Die Arbeit ſelbſt wird folgendergeſtalt gefuͤhrt, und zu deren Erlaͤuterung eine Rauch- wehre auf einer Stromcoupirung als Beiſpiel angenommen. Wenn ſich das Werk hinlaͤng- lich geſetzt hat, ſo wird die Krone gehoͤrig mit Faſchinen, welche durch Wuͤrſte wie gewoͤhn- lich befeſtiget werden (Figur 44) ausgeglichen, ſo daß der Querſchnitt ungefaͤhr die Form wie Figur 45 hat. Hierauf wird das ganze Werk etwa einen Fuß hoch mit guter Erde be- karret, und bei 10 Fuß langen Faſchinen, 8 Fuß von der hinterſten oder Unterkante der Krone ab, ein 1 Fuß tiefer Einſchnitt in die aufgekarrte und geebnete Erde gegraben, wel- cher ſich gegen M hin verlaͤuft Fig. 48. Dieſer Einſchnitt muß nicht nur laͤngs der ganzen Coupirung gehen, ſondern ſich auch noch auf einen anſehnlichen Theil in beide Ufer verlau- fen, beſonders wenn ſolche niedrig und locker ſind. Taf. V. Taf. VI. In den Einſchnitt werden die 10 Fuß lange Faſchinen mit ihrem Stammende ge- legt, ſo daß die Faſchinenſpitzen noch 2 Fuß uͤber die Coupirung hervor ragen. Auf die lau- fende Ruthe kommen 6 bis 8 Stuͤck Faſchinen, deren Baͤnder alsdenn aufgehauen, die Rei- ſer verbreitet und die ganze Lage geebnet wird. Auf dieſe Reiſer werden drei Reihen Wuͤrſte geſtreckt, ſo daß die erſte Reihe einen Fuß vom Stammende ab, die zweite drei und die dritte fuͤnf Fuß davon abkoͤmmt, worauf dieſe Wuͤrſte in Entfernungen von 1½ Fuß mit Pfaͤhlen feſt genagelt werden, deren Koͤpfe etwa 3 bis 4 Zoll uͤber die Wuͤrſte hervorſtehen.

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/75>, abgerufen am 23.11.2024.