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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Einleitung.
entlehnt seyn, doch in ihrer Erfindung so sinnreich, und eben wegen des einfachen Ansehens
in der Ausführung, mit mehreren Schwierigkeiten und selbst öfters mit großen Unfällen und
Gefahren verknüpft ist, als die Ausführung irgend eines Landbaues, bei welchem immer ein
fester Grund vorausgesetzt wird oder leicht verschaft werden kann, und wo mit keinem solchen
Elemente, als hier mit dem Wasser, gekämpft werden darf.

Wenn also der Baumeister, welcher Palläste und Prachtgebäude aufgeführt hat, mit
Recht gerühmt wird, so verdient gewiß ein Mann, welcher solche Wasserbaue ausführt, in
der That noch mehr Ermunterung und Unterstützung; denn jene Werke fallen in die Augen
und die Nationalachtung fehlt denn selten; allein ein Wasserbaumeister ist in der Rücksicht
einem wolthätigen Menschenfreunde gleich, der nur im Stillen Gutes ausübt, weil seine
Werke sogar nicht durch äußeres Ansehen in die Augen fallen können, sondern im Wasser
verborgen bleiben, und man nur selten, ans dem vorhergehenden öfters unbekannten Zustand,
von ihren nützlichen Wirkungen und Folgen, von der Mühe und beschwerlichen Arbeit ihres
Urhebers, von seinen Sorgen und Lebensgefahren, beim Eisgange, anwachsenden Wasser,
Sturm und Unwetter urtheilen, noch ihm solche als Verdienst anrechnen kann. Es ist da-
her wohl zu wünschen, daß dergleichen Männer auch an mehreren Belohnungen und Vorzü-
gen Antheil erhielten, und zur Mittheilung ihrer mühsamen erworbenen Erfahrungen ermun-
tert würden, wodurch in einem Lande, dessen inneres Verkehr, dessen Handel, Kultur und
Wohlstand von so vielen wichtigen schiffbaren Strömen und Kanälen abhängig ist, ein we-
sentlicher Nutzen gestiftet, und zugleich eine gewisse, bis jetzt noch sehr vermißte Ueberein-
stimmung in der Bauart, erhalten werden könnte.



A 2

Einleitung.
entlehnt ſeyn, doch in ihrer Erfindung ſo ſinnreich, und eben wegen des einfachen Anſehens
in der Ausfuͤhrung, mit mehreren Schwierigkeiten und ſelbſt oͤfters mit großen Unfaͤllen und
Gefahren verknuͤpft iſt, als die Ausfuͤhrung irgend eines Landbaues, bei welchem immer ein
feſter Grund vorausgeſetzt wird oder leicht verſchaft werden kann, und wo mit keinem ſolchen
Elemente, als hier mit dem Waſſer, gekaͤmpft werden darf.

Wenn alſo der Baumeiſter, welcher Pallaͤſte und Prachtgebaͤude aufgefuͤhrt hat, mit
Recht geruͤhmt wird, ſo verdient gewiß ein Mann, welcher ſolche Waſſerbaue ausfuͤhrt, in
der That noch mehr Ermunterung und Unterſtuͤtzung; denn jene Werke fallen in die Augen
und die Nationalachtung fehlt denn ſelten; allein ein Waſſerbaumeiſter iſt in der Ruͤckſicht
einem wolthaͤtigen Menſchenfreunde gleich, der nur im Stillen Gutes ausuͤbt, weil ſeine
Werke ſogar nicht durch aͤußeres Anſehen in die Augen fallen koͤnnen, ſondern im Waſſer
verborgen bleiben, und man nur ſelten, ans dem vorhergehenden oͤfters unbekannten Zuſtand,
von ihren nuͤtzlichen Wirkungen und Folgen, von der Muͤhe und beſchwerlichen Arbeit ihres
Urhebers, von ſeinen Sorgen und Lebensgefahren, beim Eisgange, anwachſenden Waſſer,
Sturm und Unwetter urtheilen, noch ihm ſolche als Verdienſt anrechnen kann. Es iſt da-
her wohl zu wuͤnſchen, daß dergleichen Maͤnner auch an mehreren Belohnungen und Vorzuͤ-
gen Antheil erhielten, und zur Mittheilung ihrer muͤhſamen erworbenen Erfahrungen ermun-
tert wuͤrden, wodurch in einem Lande, deſſen inneres Verkehr, deſſen Handel, Kultur und
Wohlſtand von ſo vielen wichtigen ſchiffbaren Stroͤmen und Kanaͤlen abhaͤngig iſt, ein we-
ſentlicher Nutzen geſtiftet, und zugleich eine gewiſſe, bis jetzt noch ſehr vermißte Ueberein-
ſtimmung in der Bauart, erhalten werden koͤnnte.



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[3/0023] Einleitung. entlehnt ſeyn, doch in ihrer Erfindung ſo ſinnreich, und eben wegen des einfachen Anſehens in der Ausfuͤhrung, mit mehreren Schwierigkeiten und ſelbſt oͤfters mit großen Unfaͤllen und Gefahren verknuͤpft iſt, als die Ausfuͤhrung irgend eines Landbaues, bei welchem immer ein feſter Grund vorausgeſetzt wird oder leicht verſchaft werden kann, und wo mit keinem ſolchen Elemente, als hier mit dem Waſſer, gekaͤmpft werden darf. Wenn alſo der Baumeiſter, welcher Pallaͤſte und Prachtgebaͤude aufgefuͤhrt hat, mit Recht geruͤhmt wird, ſo verdient gewiß ein Mann, welcher ſolche Waſſerbaue ausfuͤhrt, in der That noch mehr Ermunterung und Unterſtuͤtzung; denn jene Werke fallen in die Augen und die Nationalachtung fehlt denn ſelten; allein ein Waſſerbaumeiſter iſt in der Ruͤckſicht einem wolthaͤtigen Menſchenfreunde gleich, der nur im Stillen Gutes ausuͤbt, weil ſeine Werke ſogar nicht durch aͤußeres Anſehen in die Augen fallen koͤnnen, ſondern im Waſſer verborgen bleiben, und man nur ſelten, ans dem vorhergehenden oͤfters unbekannten Zuſtand, von ihren nuͤtzlichen Wirkungen und Folgen, von der Muͤhe und beſchwerlichen Arbeit ihres Urhebers, von ſeinen Sorgen und Lebensgefahren, beim Eisgange, anwachſenden Waſſer, Sturm und Unwetter urtheilen, noch ihm ſolche als Verdienſt anrechnen kann. Es iſt da- her wohl zu wuͤnſchen, daß dergleichen Maͤnner auch an mehreren Belohnungen und Vorzuͤ- gen Antheil erhielten, und zur Mittheilung ihrer muͤhſamen erworbenen Erfahrungen ermun- tert wuͤrden, wodurch in einem Lande, deſſen inneres Verkehr, deſſen Handel, Kultur und Wohlſtand von ſo vielen wichtigen ſchiffbaren Stroͤmen und Kanaͤlen abhaͤngig iſt, ein we- ſentlicher Nutzen geſtiftet, und zugleich eine gewiſſe, bis jetzt noch ſehr vermißte Ueberein- ſtimmung in der Bauart, erhalten werden koͤnnte. A 2

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/23>, abgerufen am 21.11.2024.