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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Zwölftes Kapitel.

5) Soll er sich nicht bloß damit begnügen, daß die Teichinspektores die Mängel
an Teichen, Buhnen, Graben und Wegen, was denenselben abzuhelfen erfor-
derlich, und was hierauf geschehen, ihm anzeigen, sondern er muß, wenn es
Hauptgebrechen sind, solche selbst zu examiniren, und die dawider zunehmende
Maaßregeln und Mittel wohl erwegen, und darauf seine eigene besondere Auf-
merksamkeit wenden, daß selbige so wie es sich gehöret, tüchtig und zuverläßig
ausgeführet werden, weshalb er denn dahin sehen muß, daß die Teiche, Gra-
ben, Schleusen, Brücken und Wege in gutem Stande und reine gehalten wer-
den, wie denen Dämmen, wo es nöthig zu helfen, insonderheit dem eindringen-
den und das Ufer angreifenden Strom, mit zuverläßigem Effekt und möglichster
Menage zu begegnen, anzugeben, die hierzu von den Teichinspektoren anzuferti-
genden Anschläge genau zu revidiren, bei der nächsten Teichschau, in so fern
die Arbeit so lange Anstand haben kann, vorzulegen, wenn der Nothdurft
nach, ein Pack- oder Buhnenwerk anzulegen beschlossen wird, mit Zuziehung
des Teichinspektoris, selbiges iu loco abzustechen, den Bau, wie solcher zu füh-
ren anzuordnen, auch selbigen von Zeit zu Zeit zu besuchen; ferner die von dem
Teichinspektore von Hauung und Anführung der Materialien; imgleichen von
Arbeitslohn anzufertigenden Wochenzettel und Arbeitslisten zu revidiren; dem-
nächst die hierauf zu beschehende Zahlung an den Teichrentmeister zu assigniren,
und daß auf seine Assignationen die Fuhr- und Arbeitsleute promt und richtig
bezahlet werden, zu sorgen hat.

6) Lieget ihm ob, da zu Frühjahrzeiten und bei Eisgängen vorzügliche Aufmerksam-
keit und Geschwindigkeit nöthig ist, sobald großes Wasser zu vermuthen ist, von
Breslau, Crossen und Landsberg an der Warthe, über den dortigen Anwachs
oder Fall des Wassers, damit hiernach im Bruch die erforderlichen Anstalten
zeitig vorgekehret werden können, fleißig und dem Erfordern nach posttägliche
Nachricht einzuziehen, und den Teichinspektoren zu communiciren, bei entstehen-
den Eisgängen den Strom fleißig zu visitiren, wo sich der Anschein zu nach-
theiligen Eisstopfungen zeigt, die Heranschassung der nöthigen Bretter, Pfähle,
des Mists, Strohes etc. durch die Interessenten, damit oberhalb der Eisstopfung
den Ueberlauf des Wassers vorgekehret werde, zu besorgen; vornemlich auch,
sobald das Wasser so hoch angewachsen, daß die Dämme nur noch 11/2 bis 2

Fuß
Zwoͤlftes Kapitel.

5) Soll er ſich nicht bloß damit begnuͤgen, daß die Teichinſpektores die Maͤngel
an Teichen, Buhnen, Graben und Wegen, was denenſelben abzuhelfen erfor-
derlich, und was hierauf geſchehen, ihm anzeigen, ſondern er muß, wenn es
Hauptgebrechen ſind, ſolche ſelbſt zu examiniren, und die dawider zunehmende
Maaßregeln und Mittel wohl erwegen, und darauf ſeine eigene beſondere Auf-
merkſamkeit wenden, daß ſelbige ſo wie es ſich gehoͤret, tuͤchtig und zuverlaͤßig
ausgefuͤhret werden, weshalb er denn dahin ſehen muß, daß die Teiche, Gra-
ben, Schleuſen, Bruͤcken und Wege in gutem Stande und reine gehalten wer-
den, wie denen Daͤmmen, wo es noͤthig zu helfen, inſonderheit dem eindringen-
den und das Ufer angreifenden Strom, mit zuverlaͤßigem Effekt und moͤglichſter
Menage zu begegnen, anzugeben, die hierzu von den Teichinſpektoren anzuferti-
genden Anſchlaͤge genau zu revidiren, bei der naͤchſten Teichſchau, in ſo fern
die Arbeit ſo lange Anſtand haben kann, vorzulegen, wenn der Nothdurft
nach, ein Pack- oder Buhnenwerk anzulegen beſchloſſen wird, mit Zuziehung
des Teichinſpektoris, ſelbiges iu loco abzuſtechen, den Bau, wie ſolcher zu fuͤh-
ren anzuordnen, auch ſelbigen von Zeit zu Zeit zu beſuchen; ferner die von dem
Teichinſpektore von Hauung und Anfuͤhrung der Materialien; imgleichen von
Arbeitslohn anzufertigenden Wochenzettel und Arbeitsliſten zu revidiren; dem-
naͤchſt die hierauf zu beſchehende Zahlung an den Teichrentmeiſter zu aſſigniren,
und daß auf ſeine Aſſignationen die Fuhr- und Arbeitsleute promt und richtig
bezahlet werden, zu ſorgen hat.

6) Lieget ihm ob, da zu Fruͤhjahrzeiten und bei Eisgaͤngen vorzuͤgliche Aufmerkſam-
keit und Geſchwindigkeit noͤthig iſt, ſobald großes Waſſer zu vermuthen iſt, von
Breslau, Croſſen und Landsberg an der Warthe, uͤber den dortigen Anwachs
oder Fall des Waſſers, damit hiernach im Bruch die erforderlichen Anſtalten
zeitig vorgekehret werden koͤnnen, fleißig und dem Erfordern nach poſttaͤgliche
Nachricht einzuziehen, und den Teichinſpektoren zu communiciren, bei entſtehen-
den Eisgaͤngen den Strom fleißig zu viſitiren, wo ſich der Anſchein zu nach-
theiligen Eisſtopfungen zeigt, die Heranſchaſſung der noͤthigen Bretter, Pfaͤhle,
des Miſts, Strohes etc. durch die Intereſſenten, damit oberhalb der Eisſtopfung
den Ueberlauf des Waſſers vorgekehret werde, zu beſorgen; vornemlich auch,
ſobald das Waſſer ſo hoch angewachſen, daß die Daͤmme nur noch 1½ bis 2

Fuß
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[112/0132] Zwoͤlftes Kapitel. 5) Soll er ſich nicht bloß damit begnuͤgen, daß die Teichinſpektores die Maͤngel an Teichen, Buhnen, Graben und Wegen, was denenſelben abzuhelfen erfor- derlich, und was hierauf geſchehen, ihm anzeigen, ſondern er muß, wenn es Hauptgebrechen ſind, ſolche ſelbſt zu examiniren, und die dawider zunehmende Maaßregeln und Mittel wohl erwegen, und darauf ſeine eigene beſondere Auf- merkſamkeit wenden, daß ſelbige ſo wie es ſich gehoͤret, tuͤchtig und zuverlaͤßig ausgefuͤhret werden, weshalb er denn dahin ſehen muß, daß die Teiche, Gra- ben, Schleuſen, Bruͤcken und Wege in gutem Stande und reine gehalten wer- den, wie denen Daͤmmen, wo es noͤthig zu helfen, inſonderheit dem eindringen- den und das Ufer angreifenden Strom, mit zuverlaͤßigem Effekt und moͤglichſter Menage zu begegnen, anzugeben, die hierzu von den Teichinſpektoren anzuferti- genden Anſchlaͤge genau zu revidiren, bei der naͤchſten Teichſchau, in ſo fern die Arbeit ſo lange Anſtand haben kann, vorzulegen, wenn der Nothdurft nach, ein Pack- oder Buhnenwerk anzulegen beſchloſſen wird, mit Zuziehung des Teichinſpektoris, ſelbiges iu loco abzuſtechen, den Bau, wie ſolcher zu fuͤh- ren anzuordnen, auch ſelbigen von Zeit zu Zeit zu beſuchen; ferner die von dem Teichinſpektore von Hauung und Anfuͤhrung der Materialien; imgleichen von Arbeitslohn anzufertigenden Wochenzettel und Arbeitsliſten zu revidiren; dem- naͤchſt die hierauf zu beſchehende Zahlung an den Teichrentmeiſter zu aſſigniren, und daß auf ſeine Aſſignationen die Fuhr- und Arbeitsleute promt und richtig bezahlet werden, zu ſorgen hat. 6) Lieget ihm ob, da zu Fruͤhjahrzeiten und bei Eisgaͤngen vorzuͤgliche Aufmerkſam- keit und Geſchwindigkeit noͤthig iſt, ſobald großes Waſſer zu vermuthen iſt, von Breslau, Croſſen und Landsberg an der Warthe, uͤber den dortigen Anwachs oder Fall des Waſſers, damit hiernach im Bruch die erforderlichen Anſtalten zeitig vorgekehret werden koͤnnen, fleißig und dem Erfordern nach poſttaͤgliche Nachricht einzuziehen, und den Teichinſpektoren zu communiciren, bei entſtehen- den Eisgaͤngen den Strom fleißig zu viſitiren, wo ſich der Anſchein zu nach- theiligen Eisſtopfungen zeigt, die Heranſchaſſung der noͤthigen Bretter, Pfaͤhle, des Miſts, Strohes etc. durch die Intereſſenten, damit oberhalb der Eisſtopfung den Ueberlauf des Waſſers vorgekehret werde, zu beſorgen; vornemlich auch, ſobald das Waſſer ſo hoch angewachſen, daß die Daͤmme nur noch 1½ bis 2 Fuß

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/132>, abgerufen am 18.05.2024.