Alle Zahlen, wie groß sie auch sind' pflegen auf eine sehr kurtze und bequeme Art durch nachfolgende zehenCharacteresoder Zeichen ausgedrucket zu werden: 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9. Davon die Bedeutung ei- nes jeden wenn derselbe für sich allein be- trachtet wird, genugsam bekannt ist, und allso keiner weiteren Erklärung bedarf.
Zu den Arithmerischen Operationen ist nicht genug eine jede Zahl mit ihrem gehörigen Nah- men entweder zu nennen oder zu schreiben; son- dern es wird zu Erleichterung derselben Operatio- nen erfordert, daß die Zahlen durch besondere und bequeme Zeichen oder Characteres angedeu- tet werden. Dieses kan nun auf vielerley Arten geschehen, davon die leichteste und einfältigste ist, wenn so viel Punckten oder Striche hinter- einander gesetzet werden, als die Zahl bedeutet: als wenn zum Exempel acht auf diese Art ge- schrieben wird 11111111. Diese Art aber ist, wenn die Zahlen sehr groß sind, einer grossen Weitläuffigkeit und Undeutlichkeit unterworffen; indem erstlich lange Zeit und ein grosser Raum eine grosse Zahl zu schreiben erfordert, und her- nach auch, wenn eine solche Zahl geschrieben, sehr schwehr fallen würde, die Zahl zu erkennen. Nach der Römischen Schreibart wird zwar diese Weitläuffigkeit und Undeutlichkeit etwas verrin- gert, indem anstatt fünf Strichen dieses Zeichen V. anstatt zehen dieses Zeichen X. und so fort
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Alle Zahlen, wie groß ſie auch ſind’ pflegen auf eine ſehr kurtze und bequeme Art durch nachfolgende zehenCharacteresoder Zeichen ausgedrucket zu werden: 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9. Davon die Bedeutung ei- nes jeden wenn derſelbe fuͤr ſich allein be- trachtet wird, genugſam bekannt iſt, und allſo keiner weiteren Erklaͤrung bedarf.
Zu den Arithmeriſchen Operationen iſt nicht genug eine jede Zahl mit ihrem gehoͤrigen Nah- men entweder zu nennen oder zu ſchreiben; ſon- dern es wird zu Erleichterung derſelben Operatio- nen erfordert, daß die Zahlen durch beſondere und bequeme Zeichen oder Characteres angedeu- tet werden. Dieſes kan nun auf vielerley Arten geſchehen, davon die leichteſte und einfaͤltigſte iſt, wenn ſo viel Punckten oder Striche hinter- einander geſetzet werden, als die Zahl bedeutet: als wenn zum Exempel acht auf dieſe Art ge- ſchrieben wird 11111111. Dieſe Art aber iſt, wenn die Zahlen ſehr groß ſind, einer groſſen Weitlaͤuffigkeit und Undeutlichkeit unterworffen; indem erſtlich lange Zeit und ein groſſer Raum eine groſſe Zahl zu ſchreiben erfordert, und her- nach auch, wenn eine ſolche Zahl geſchrieben, ſehr ſchwehr fallen wuͤrde, die Zahl zu erkennen. Nach der Roͤmiſchen Schreibart wird zwar dieſe Weitlaͤuffigkeit und Undeutlichkeit etwas verrin- gert, indem anſtatt fuͤnf Strichen dieſes Zeichen V. anſtatt zehen dieſes Zeichen X. und ſo fort
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4)
Alle Zahlen, wie groß ſie auch ſind’
pflegen auf eine ſehr kurtze und bequeme
Art durch nachfolgende zehen Characteres oder
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4, 5, 6, 7, 8, 9. Davon die Bedeutung ei-
nes jeden wenn derſelbe fuͤr ſich allein be-
trachtet wird, genugſam bekannt iſt, und
allſo keiner weiteren Erklaͤrung bedarf.
Zu den Arithmeriſchen Operationen iſt nicht
genug eine jede Zahl mit ihrem gehoͤrigen Nah-
men entweder zu nennen oder zu ſchreiben; ſon-
dern es wird zu Erleichterung derſelben Operatio-
nen erfordert, daß die Zahlen durch beſondere
und bequeme Zeichen oder Characteres angedeu-
tet werden. Dieſes kan nun auf vielerley Arten
geſchehen, davon die leichteſte und einfaͤltigſte
iſt, wenn ſo viel Punckten oder Striche hinter-
einander geſetzet werden, als die Zahl bedeutet:
als wenn zum Exempel acht auf dieſe Art ge-
ſchrieben wird 11111111. Dieſe Art aber iſt,
wenn die Zahlen ſehr groß ſind, einer groſſen
Weitlaͤuffigkeit und Undeutlichkeit unterworffen;
indem erſtlich lange Zeit und ein groſſer Raum
eine groſſe Zahl zu ſchreiben erfordert, und her-
nach auch, wenn eine ſolche Zahl geſchrieben,
ſehr ſchwehr fallen wuͤrde, die Zahl zu erkennen.
Nach der Roͤmiſchen Schreibart wird zwar dieſe
Weitlaͤuffigkeit und Undeutlichkeit etwas verrin-
gert, indem anſtatt fuͤnf Strichen dieſes Zeichen
V. anſtatt zehen dieſes Zeichen X. und ſo fort
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Euler, Leonhard: Einleitung zur Rechen-Kunst. Bd. 1. St. Petersburg, 1738, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/euler_rechenkunst01_1738/22>, abgerufen am 17.07.2024.
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