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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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in absicht auf die menschwerdung.
bedeutungen des wortes: amme, sihe den von
der Lahr im gloss. s. 4.

§ 56

Die kinder werden nach iren ältern betrachtet.wie man die
kinder betrach-
tet?

Dise sind entweder freie, oder leibeigene. Die
freie sind entweder von adel, oder nicht. Der ade-
lichen kinder erlangen irer ältern rechte, schild, und
helm; im falle sie ebenbürtig sind. Das wort:
ebenburt, hat dreierlei bedeutungen, von der Lahr
im gloss. s. 19. Die ebenburt kan auch durch pri-
vilegien erlanget werden; gestalt dann der Kaiser
Friderich III den freien leuten zu Eglofs, oder Me-
glofs, in Schwaben das recht: daß, wenn einer
aus disen leuten eine unfreie person heirate, das
kind nicht der aergeren, sondern der besseren hand
folgen solle, welches privilegium der Kaiser Leo-
pold bestätiget hat, Freiherr von Senkenberg im
4ten th. der sammlung ungedruckter und rarer
schriften etc Frankf. am Maine 1751, 8v, in der
vorrede § XVI, und s. 261 -- 268. Dises be-
stärket allso die teutsche rechtsregel: daß, ordentli-
cher weise das kind bei unebenbürtigen ältern zur
aergeren hand trete, davon unten noch ein mere-
res fürkommen wird. Dises erstrecket sich
auch auf des vaters befreieten gerichtsstand,
so lange die kinder disen nicht verzihen, Mevius
P. III. decis. 71, von Pufendorf de iurisdict. Germ.
P. III, fect. II, cap.
1, §. 26, s. 70, und § 46 s.
677, und erhalten auch daselbst ire vormunden,
s. 673 § 38, welches die universitaeten bei iren ver-
wandten zu tun berechtiget sind, Cothmann in
respons. iuris academ. XXV num.
19 und num 53,
wie noch Se. itztregirende fürstliche Durchlaucht,
der herr Landgraf Friderich der IIte, zu Hessen-
Cassel am 14ten mai 1765 wegen des verstorbe-

nen
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in abſicht auf die menſchwerdung.
bedeutungen des wortes: amme, ſihe den von
der Lahr im gloſſ. ſ. 4.

§ 56

Die kinder werden nach iren aͤltern betrachtet.wie man die
kinder betrach-
tet?

Diſe ſind entweder freie, oder leibeigene. Die
freie ſind entweder von adel, oder nicht. Der ade-
lichen kinder erlangen irer aͤltern rechte, ſchild, und
helm; im falle ſie ebenbuͤrtig ſind. Das wort:
ebenburt, hat dreierlei bedeutungen, von der Lahr
im gloſſ. ſ. 19. Die ebenburt kan auch durch pri-
vilegien erlanget werden; geſtalt dann der Kaiſer
Friderich III den freien leuten zu Eglofs, oder Me-
glofs, in Schwaben das recht: daß, wenn einer
aus diſen leuten eine unfreie perſon heirate, das
kind nicht der aergeren, ſondern der beſſeren hand
folgen ſolle, welches privilegium der Kaiſer Leo-
pold beſtaͤtiget hat, Freiherr von Senkenberg im
4ten th. der ſammlung ungedruckter und rarer
ſchriften ꝛc Frankf. am Maine 1751, 8v, in der
vorrede § XVI, und ſ. 261 — 268. Diſes be-
ſtaͤrket allſo die teutſche rechtsregel: daß, ordentli-
cher weiſe das kind bei unebenbuͤrtigen aͤltern zur
aergeren hand trete, davon unten noch ein mere-
res fuͤrkommen wird. Diſes erſtrecket ſich
auch auf des vaters befreieten gerichtsſtand,
ſo lange die kinder diſen nicht verzihen, Mevius
P. III. deciſ. 71, von Pufendorf de iurisdict. Germ.
P. III, fect. II, cap.
1, §. 26, ſ. 70, und § 46 ſ.
677, und erhalten auch daſelbſt ire vormunden,
ſ. 673 § 38, welches die univerſitaeten bei iren ver-
wandten zu tun berechtiget ſind, Cothmann in
reſponſ. iuris academ. XXV num.
19 und num 53,
wie noch Se. itztregirende fuͤrſtliche Durchlaucht,
der herr Landgraf Friderich der IIte, zu Heſſen-
Caſſel am 14ten mai 1765 wegen des verſtorbe-

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[73/0097] in abſicht auf die menſchwerdung. bedeutungen des wortes: amme, ſihe den von der Lahr im gloſſ. ſ. 4. § 56 Die kinder werden nach iren aͤltern betrachtet. Diſe ſind entweder freie, oder leibeigene. Die freie ſind entweder von adel, oder nicht. Der ade- lichen kinder erlangen irer aͤltern rechte, ſchild, und helm; im falle ſie ebenbuͤrtig ſind. Das wort: ebenburt, hat dreierlei bedeutungen, von der Lahr im gloſſ. ſ. 19. Die ebenburt kan auch durch pri- vilegien erlanget werden; geſtalt dann der Kaiſer Friderich III den freien leuten zu Eglofs, oder Me- glofs, in Schwaben das recht: daß, wenn einer aus diſen leuten eine unfreie perſon heirate, das kind nicht der aergeren, ſondern der beſſeren hand folgen ſolle, welches privilegium der Kaiſer Leo- pold beſtaͤtiget hat, Freiherr von Senkenberg im 4ten th. der ſammlung ungedruckter und rarer ſchriften ꝛc Frankf. am Maine 1751, 8v, in der vorrede § XVI, und ſ. 261 — 268. Diſes be- ſtaͤrket allſo die teutſche rechtsregel: daß, ordentli- cher weiſe das kind bei unebenbuͤrtigen aͤltern zur aergeren hand trete, davon unten noch ein mere- res fuͤrkommen wird. Diſes erſtrecket ſich auch auf des vaters befreieten gerichtsſtand, ſo lange die kinder diſen nicht verzihen, Mevius P. III. deciſ. 71, von Pufendorf de iurisdict. Germ. P. III, fect. II, cap. 1, §. 26, ſ. 70, und § 46 ſ. 677, und erhalten auch daſelbſt ire vormunden, ſ. 673 § 38, welches die univerſitaeten bei iren ver- wandten zu tun berechtiget ſind, Cothmann in reſponſ. iuris academ. XXV num. 19 und num 53, wie noch Se. itztregirende fuͤrſtliche Durchlaucht, der herr Landgraf Friderich der IIte, zu Heſſen- Caſſel am 14ten mai 1765 wegen des verſtorbe- nen wie man die kinder betrach- tet? E 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/97>, abgerufen am 24.11.2024.