der den mülenmeister M. zu Rizerau, aus den an uns im monate jul. 1765 gelangeten acten sich er- brach, welcher einen freiheitsbrif vom jare 1705 wider den mülenzwang, und das mattengelt ent- gegen stellete. Disemnach erfodern die rechte, daß derjenige, welcher im besize der zwanggerech- tigkeit geschüzet seyn will, einen ruhigen, recht- mässigen, auch nicht unterbrochenen besiz beizu- bringen habe, Freiherr von Cramer am a. o. Waldschmidt § 4, § 12, s. 7 fg., s. 18, Me- viusP. I, decis. 60, P. III, decis. 91, Hertde quasi possidente probante sect. 1, § 2 fg., sect. II, § 1, § 3 fgg. Wofern aber der besiz rechtlicher weise nicht dargetan wird; alsdann darf auch kei- ne handhabung statt finden; vilmehr ist der im- plorant mit seinem gesuche abzuweisen, auch in die kosten zu verteilen; imgleichen mag kein man- dat one clausel in disem falle statt finden, von Ludolf im comm. syst. de iure cam. s. 123. Ein blosses gebot, oder mandat, decret, verbot etc ver- schaffet keine rechtmässige besizhandelung, Boeh- merT. II, P. I, cons. 514, n. 6, T. III, P. III, cons. 893, n. 13 -- 16, von Leyser im specim. 498, med. 7, noch darf ein beambter neue, oder ungewönliche lasten für sich auferlegen, von Coc- ceji vol. II, confil. s. 510, n. 4, wie gen Osna- brück im monate jul. 1765 dahir im belange der anfarung der mülsteine, und bezalung der fracht davon, erkannt worden ist. Wo die bauern un- bestimmete dinste leisten müssen, haben sie auch wohl die mülsteine zu den herrschaftlichen, und gutsherrlichen mülen herbei zu schaffen, und die baudinste zu leisten, wie der fall nach Büdingen im monate november 1765 allhir bei der facul- taet fürgekommen ist.
Zwei
II b., LI h. von den zwanggerecht.
der den muͤlenmeiſter M. zu Rizerau, aus den an uns im monate jul. 1765 gelangeten acten ſich er- brach, welcher einen freiheitsbrif vom jare 1705 wider den muͤlenzwang, und das mattengelt ent- gegen ſtellete. Diſemnach erfodern die rechte, daß derjenige, welcher im beſize der zwanggerech- tigkeit geſchuͤzet ſeyn will, einen ruhigen, recht- maͤſſigen, auch nicht unterbrochenen beſiz beizu- bringen habe, Freiherr von Cramer am a. o. Waldſchmidt § 4, § 12, ſ. 7 fg., ſ. 18, Me- viusP. I, deciſ. 60, P. III, deciſ. 91, Hertde quaſi poſſidente probante ſect. 1, § 2 fg., ſect. II, § 1, § 3 fgg. Wofern aber der beſiz rechtlicher weiſe nicht dargetan wird; alsdann darf auch kei- ne handhabung ſtatt finden; vilmehr iſt der im- plorant mit ſeinem geſuche abzuweiſen, auch in die koſten zu verteilen; imgleichen mag kein man- dat one clauſel in diſem falle ſtatt finden, von Ludolf im comm. ſyſt. de iure cam. ſ. 123. Ein bloſſes gebot, oder mandat, decret, verbot ꝛc ver- ſchaffet keine rechtmaͤſſige beſizhandelung, Boeh- merT. II, P. I, conſ. 514, n. 6, T. III, P. III, conſ. 893, n. 13 — 16, von Leyſer im ſpecim. 498, med. 7, noch darf ein beambter neue, oder ungewoͤnliche laſten fuͤr ſich auferlegen, von Coc- ceji vol. II, confil. ſ. 510, n. 4, wie gen Osna- bruͤck im monate jul. 1765 dahir im belange der anfarung der muͤlſteine, und bezalung der fracht davon, erkannt worden iſt. Wo die bauern un- beſtimmete dinſte leiſten muͤſſen, haben ſie auch wohl die muͤlſteine zu den herrſchaftlichen, und gutsherrlichen muͤlen herbei zu ſchaffen, und die baudinſte zu leiſten, wie der fall nach Buͤdingen im monate november 1765 allhir bei der facul- taet fuͤrgekommen iſt.
Zwei
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II b., LI h. von den zwanggerecht.
der den muͤlenmeiſter M. zu Rizerau, aus den an
uns im monate jul. 1765 gelangeten acten ſich er-
brach, welcher einen freiheitsbrif vom jare 1705
wider den muͤlenzwang, und das mattengelt ent-
gegen ſtellete. Diſemnach erfodern die rechte,
daß derjenige, welcher im beſize der zwanggerech-
tigkeit geſchuͤzet ſeyn will, einen ruhigen, recht-
maͤſſigen, auch nicht unterbrochenen beſiz beizu-
bringen habe, Freiherr von Cramer am a. o.
Waldſchmidt § 4, § 12, ſ. 7 fg., ſ. 18, Me-
vius P. I, deciſ. 60, P. III, deciſ. 91, Hert de
quaſi poſſidente probante ſect. 1, § 2 fg., ſect. II,
§ 1, § 3 fgg. Wofern aber der beſiz rechtlicher
weiſe nicht dargetan wird; alsdann darf auch kei-
ne handhabung ſtatt finden; vilmehr iſt der im-
plorant mit ſeinem geſuche abzuweiſen, auch in
die koſten zu verteilen; imgleichen mag kein man-
dat one clauſel in diſem falle ſtatt finden, von
Ludolf im comm. ſyſt. de iure cam. ſ. 123. Ein
bloſſes gebot, oder mandat, decret, verbot ꝛc ver-
ſchaffet keine rechtmaͤſſige beſizhandelung, Boeh-
mer T. II, P. I, conſ. 514, n. 6, T. III, P. III,
conſ. 893, n. 13 — 16, von Leyſer im ſpecim.
498, med. 7, noch darf ein beambter neue, oder
ungewoͤnliche laſten fuͤr ſich auferlegen, von Coc-
ceji vol. II, confil. ſ. 510, n. 4, wie gen Osna-
bruͤck im monate jul. 1765 dahir im belange der
anfarung der muͤlſteine, und bezalung der fracht
davon, erkannt worden iſt. Wo die bauern un-
beſtimmete dinſte leiſten muͤſſen, haben ſie auch
wohl die muͤlſteine zu den herrſchaftlichen, und
gutsherrlichen muͤlen herbei zu ſchaffen, und die
baudinſte zu leiſten, wie der fall nach Buͤdingen
im monate november 1765 allhir bei der facul-
taet fuͤrgekommen iſt.
Zwei
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 888. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/912>, abgerufen am 03.12.2024.
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