erlegen: daß sie in diser müle malen, in der herrn- schenke bir holen, im backhause backen sollten, Just Meier im colleg. Argent. lib. I, tit. V, th. 17, 18, Pet. Müllerde molend. sect. IIII, § XI. Dises mußten sie freilich tun, da sie ire eigenbehö- rige waren (§ 2078 fg. des Iten th.). Die wor- te: bann, und zwang haben mancherlei bedeu- tungen (§ 4926 des 2ten th.), Haltaus sp. 93 fgg. sp. 2184 fg., Wachter sp. 114. Das wort: bann wird, unter andern, genommen: 1) für peinliche gerichte, 2) heisset bann sovil: als la- dung; darnebst wird auch das interdictum darun- ter angezeiget, z. e. banno regali interdicebat; im- gleichen begriff er auch die gerichtliche buße (mul- cta judiciaria); wozu noch die acht kömmt, samt der ausschlüssung vom gottesdinste; 3) ist bann d. r bezirk, soweit sich die gerichtbarkeit erstrecket; 4) was im ambt- oder stadtbezirke, oder in der dorfmarkung, im bann-zaune gelegen ist; 5) das verbitungsrecht: daß der bauer anderswo nicht male, noch backe etc; woraus die bann-backgerech- tigkeiten ersprossen, Freiherr von CramerT. II, P. II, obs. 782, s. 490 fgg. Man hat bann- forste; der wildbann; die bannerneuerung, Frid. Wiegerde renouat. bannor. Grenzen heissen bannscheiden; bannwasser, in welchen nimand anders fischen darf; bannwein (§ 2077 des Iten th.), wenn der herr, oder adeliche den weinschank allein hat; die bann-einung, bann-bete; die alte lehn- brife lauten öfters; belehnen ihn mit zwing, und bann, d. i. mit der civil- und peinlichen gerichtbar- keit. Zwang wird entweder für etwas gewalt- thätiges, auch widerrechtliches angesehen (§ 3521 des 2ten th.), bald für etwas rechtliches geachtet. Disemnach hat man den gerichtszwang, die zwangsbrife, die zwangsmittel, die zwangdinste,
die
II buch, LI haubtſtuͤck,
erlegen: daß ſie in diſer muͤle malen, in der herrn- ſchenke bir holen, im backhauſe backen ſollten, Juſt Meier im colleg. Argent. lib. I, tit. V, th. 17, 18, Pet. Muͤllerde molend. ſect. IIII, § XI. Diſes mußten ſie freilich tun, da ſie ire eigenbehoͤ- rige waren (§ 2078 fg. des Iten th.). Die wor- te: bann, und zwang haben mancherlei bedeu- tungen (§ 4926 des 2ten th.), Haltaus ſp. 93 fgg. ſp. 2184 fg., Wachter ſp. 114. Das wort: bann wird, unter andern, genommen: 1) fuͤr peinliche gerichte, 2) heiſſet bann ſovil: als la- dung; darnebſt wird auch das interdictum darun- ter angezeiget, z. e. banno regali interdicebat; im- gleichen begriff er auch die gerichtliche buße (mul- cta judiciaria); wozu noch die acht koͤmmt, ſamt der ausſchluͤſſung vom gottesdinſte; 3) iſt bann d. r bezirk, ſoweit ſich die gerichtbarkeit erſtrecket; 4) was im ambt- oder ſtadtbezirke, oder in der dorfmarkung, im bann-zaune gelegen iſt; 5) das verbitungsrecht: daß der bauer anderswo nicht male, noch backe ꝛc; woraus die bann-backgerech- tigkeiten erſproſſen, Freiherr von CramerT. II, P. II, obſ. 782, ſ. 490 fgg. Man hat bann- forſte; der wildbann; die bannerneuerung, Frid. Wiegerde renouat. bannor. Grenzen heiſſen bannſcheiden; bannwaſſer, in welchen nimand anders fiſchen darf; bannwein (§ 2077 des Iten th.), wenn der herr, oder adeliche den weinſchank allein hat; die bann-einung, bann-bete; die alte lehn- brife lauten oͤfters; belehnen ihn mit zwing, und bann, d. i. mit der civil- und peinlichen gerichtbar- keit. Zwang wird entweder fuͤr etwas gewalt- thaͤtiges, auch widerrechtliches angeſehen (§ 3521 des 2ten th.), bald fuͤr etwas rechtliches geachtet. Diſemnach hat man den gerichtszwang, die zwangsbrife, die zwangsmittel, die zwangdinſte,
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II buch, LI haubtſtuͤck,
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Juſt Meier im colleg. Argent. lib. I, tit. V, th.
17, 18, Pet. Muͤller de molend. ſect. IIII, § XI.
Diſes mußten ſie freilich tun, da ſie ire eigenbehoͤ-
rige waren (§ 2078 fg. des Iten th.). Die wor-
te: bann, und zwang haben mancherlei bedeu-
tungen (§ 4926 des 2ten th.), Haltaus ſp. 93 fgg.
ſp. 2184 fg., Wachter ſp. 114. Das wort:
bann wird, unter andern, genommen: 1) fuͤr
peinliche gerichte, 2) heiſſet bann ſovil: als la-
dung; darnebſt wird auch das interdictum darun-
ter angezeiget, z. e. banno regali interdicebat; im-
gleichen begriff er auch die gerichtliche buße (mul-
cta judiciaria); wozu noch die acht koͤmmt, ſamt
der ausſchluͤſſung vom gottesdinſte; 3) iſt bann
d. r bezirk, ſoweit ſich die gerichtbarkeit erſtrecket;
4) was im ambt- oder ſtadtbezirke, oder in der
dorfmarkung, im bann-zaune gelegen iſt; 5) das
verbitungsrecht: daß der bauer anderswo nicht
male, noch backe ꝛc; woraus die bann-backgerech-
tigkeiten erſproſſen, Freiherr von Cramer T. II,
P. II, obſ. 782, ſ. 490 fgg. Man hat bann-
forſte; der wildbann; die bannerneuerung, Frid.
Wieger de renouat. bannor. Grenzen heiſſen
bannſcheiden; bannwaſſer, in welchen nimand
anders fiſchen darf; bannwein (§ 2077 des Iten th.),
wenn der herr, oder adeliche den weinſchank allein
hat; die bann-einung, bann-bete; die alte lehn-
brife lauten oͤfters; belehnen ihn mit zwing, und
bann, d. i. mit der civil- und peinlichen gerichtbar-
keit. Zwang wird entweder fuͤr etwas gewalt-
thaͤtiges, auch widerrechtliches angeſehen (§ 3521
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Diſemnach hat man den gerichtszwang, die
zwangsbrife, die zwangsmittel, die zwangdinſte,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 886. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/910>, abgerufen am 21.11.2024.
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