den teutschen gewonheiten nicht verstattet (§ 1617); vilmehr hat der andere nachbar in Teutschlande dißfalls ein verbitungsrecht, und kan rechtlich ver- langen, daß es wider abgerissen werde. Die privete müssen 3 fuß von des nachbars wand ab- stehen; dergleichen bewandniß hat es auch mit den schweine-ställen, saukoben, mistgruben etc. Und wenn dadurch meine wand, oder der keller scha- den leidet; so müssen sie weggeschaffet werden. Wenn zwischen 2 häusern eine brandmauer stehet,vom mazloche und gemein ist, werden in selbige von beiden nach- baren schränke gemachet. Dise aushölung heisset das maz loch, besage der Frankfurtischen stadtre- formation. Wofern aber die mauer einem eigen ist, leidet deren eigentümer solches nicht.
§ 2012
Derjenige, welcher eine dinstbarkeit, z. e. dievon den mit- teln, und gra- ben bei der hufgerechtig- und dinstbar- keit. weide- oder die hutgerechtigkeit hat, muß die gra- ben fertigen, und die bessere benuzung der weide selbst befördern, Menken im syst. iur. ciu. lib. 43 tit. 23 § 2 s. 712. Es ist klaren rechtens, daß demjenigen, welchem eine dinstbarkeit zustehet, auch die mittel zukommen, vermöge deren er von seiner befugniß gebrauch machen kan, MeviusP. III dec. 241, Joh. Adolf von Braunde admi- niculis seruit. § 21 s. 32 § 41 s. 60; daher dem triftherrn die trift-sumpfflecker auszufüllen nachge- lassen ist. Solchemnach darf derjenige, welcher die trift hat, auch brücken, und specken bauen, damit sie ihm nicht unnüz werde, von Braun am a. o. und s. 61, wie im jare 1755 gen Celle erkannt worden ist.
§ 2013
Hiher gehöret auch der dungweg. Zu Hom-von dungwe- gen im brach- felde. berg, an der Ohme, wird järlich allemal vom
bürger-
J i i 5
von den gerechtigk. und befugniſſen.
den teutſchen gewonheiten nicht verſtattet (§ 1617); vilmehr hat der andere nachbar in Teutſchlande dißfalls ein verbitungsrecht, und kan rechtlich ver- langen, daß es wider abgeriſſen werde. Die privete muͤſſen 3 fuß von des nachbars wand ab- ſtehen; dergleichen bewandniß hat es auch mit den ſchweine-ſtaͤllen, ſaukoben, miſtgruben ꝛc. Und wenn dadurch meine wand, oder der keller ſcha- den leidet; ſo muͤſſen ſie weggeſchaffet werden. Wenn zwiſchen 2 haͤuſern eine brandmauer ſtehet,vom mazloche und gemein iſt, werden in ſelbige von beiden nach- baren ſchraͤnke gemachet. Diſe aushoͤlung heiſſet das maz loch, beſage der Frankfurtiſchen ſtadtre- formation. Wofern aber die mauer einem eigen iſt, leidet deren eigentuͤmer ſolches nicht.
§ 2012
Derjenige, welcher eine dinſtbarkeit, z. e. dievon den mit- teln, und gra- ben bei der hufgerechtig- und dinſtbar- keit. weide- oder die hutgerechtigkeit hat, muß die gra- ben fertigen, und die beſſere benuzung der weide ſelbſt befoͤrdern, Menken im ſyſt. iur. ciu. lib. 43 tit. 23 § 2 ſ. 712. Es iſt klaren rechtens, daß demjenigen, welchem eine dinſtbarkeit zuſtehet, auch die mittel zukommen, vermoͤge deren er von ſeiner befugniß gebrauch machen kan, MeviusP. III dec. 241, Joh. Adolf von Braunde admi- niculis ſeruit. § 21 ſ. 32 § 41 ſ. 60; daher dem triftherrn die trift-ſumpfflecker auszufuͤllen nachge- laſſen iſt. Solchemnach darf derjenige, welcher die trift hat, auch bruͤcken, und ſpecken bauen, damit ſie ihm nicht unnuͤz werde, von Braun am a. o. und ſ. 61, wie im jare 1755 gen Celle erkannt worden iſt.
§ 2013
Hiher gehoͤret auch der dungweg. Zu Hom-von dungwe- gen im brach- felde. berg, an der Ohme, wird jaͤrlich allemal vom
buͤrger-
J i i 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0897"n="873"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von den gerechtigk. und befugniſſen.</hi></fw><lb/>
den teutſchen gewonheiten nicht verſtattet (§ 1617);<lb/>
vilmehr hat der andere nachbar in Teutſchlande<lb/>
dißfalls ein verbitungsrecht, und kan rechtlich ver-<lb/>
langen, daß es wider abgeriſſen werde. Die<lb/>
privete muͤſſen 3 fuß von des nachbars wand ab-<lb/>ſtehen; dergleichen bewandniß hat es auch mit den<lb/>ſchweine-ſtaͤllen, ſaukoben, miſtgruben ꝛc. Und<lb/>
wenn dadurch meine wand, oder der keller ſcha-<lb/>
den leidet; ſo muͤſſen ſie weggeſchaffet werden.<lb/>
Wenn zwiſchen 2 haͤuſern eine brandmauer ſtehet,<noteplace="right">vom mazloche</note><lb/>
und gemein iſt, werden in ſelbige von beiden nach-<lb/>
baren ſchraͤnke gemachet. Diſe aushoͤlung heiſſet<lb/>
das maz loch, beſage der Frankfurtiſchen ſtadtre-<lb/>
formation. Wofern aber die mauer einem eigen<lb/>
iſt, leidet deren eigentuͤmer ſolches nicht.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 2012</head><lb/><p>Derjenige, welcher eine dinſtbarkeit, z. e. die<noteplace="right">von den mit-<lb/>
teln, und gra-<lb/>
ben bei der<lb/>
hufgerechtig-<lb/>
und dinſtbar-<lb/>
keit.</note><lb/>
weide- oder die hutgerechtigkeit hat, muß die gra-<lb/>
ben fertigen, und die beſſere benuzung der weide<lb/>ſelbſt befoͤrdern, <hirendition="#fr">Menken</hi> im <hirendition="#aq">ſyſt. iur. ciu. lib. 43<lb/>
tit.</hi> 23 § 2 ſ. 712. Es iſt klaren rechtens, daß<lb/>
demjenigen, welchem eine dinſtbarkeit zuſtehet,<lb/>
auch die mittel zukommen, vermoͤge deren er von<lb/>ſeiner befugniß gebrauch machen kan, <hirendition="#fr">Mevius</hi><hirendition="#aq">P.<lb/>
III dec.</hi> 241, <hirendition="#fr">Joh. Adolf von Braun</hi><hirendition="#aq">de admi-<lb/>
niculis ſeruit.</hi> § 21 ſ. 32 § 41 ſ. 60; daher dem<lb/>
triftherrn die trift-ſumpfflecker auszufuͤllen nachge-<lb/>
laſſen iſt. Solchemnach darf derjenige, welcher<lb/>
die trift hat, auch bruͤcken, und ſpecken bauen,<lb/>
damit ſie ihm nicht unnuͤz werde, <hirendition="#fr">von Braun</hi><lb/>
am a. o. und ſ. 61, wie im jare 1755 gen Celle<lb/>
erkannt worden iſt.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 2013</head><lb/><p>Hiher gehoͤret auch der dungweg. Zu Hom-<noteplace="right">von dungwe-<lb/>
gen im brach-<lb/>
felde.</note><lb/>
berg, an der Ohme, wird jaͤrlich allemal vom<lb/><fwplace="bottom"type="sig">J i i 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">buͤrger-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[873/0897]
von den gerechtigk. und befugniſſen.
den teutſchen gewonheiten nicht verſtattet (§ 1617);
vilmehr hat der andere nachbar in Teutſchlande
dißfalls ein verbitungsrecht, und kan rechtlich ver-
langen, daß es wider abgeriſſen werde. Die
privete muͤſſen 3 fuß von des nachbars wand ab-
ſtehen; dergleichen bewandniß hat es auch mit den
ſchweine-ſtaͤllen, ſaukoben, miſtgruben ꝛc. Und
wenn dadurch meine wand, oder der keller ſcha-
den leidet; ſo muͤſſen ſie weggeſchaffet werden.
Wenn zwiſchen 2 haͤuſern eine brandmauer ſtehet,
und gemein iſt, werden in ſelbige von beiden nach-
baren ſchraͤnke gemachet. Diſe aushoͤlung heiſſet
das maz loch, beſage der Frankfurtiſchen ſtadtre-
formation. Wofern aber die mauer einem eigen
iſt, leidet deren eigentuͤmer ſolches nicht.
vom mazloche
§ 2012
Derjenige, welcher eine dinſtbarkeit, z. e. die
weide- oder die hutgerechtigkeit hat, muß die gra-
ben fertigen, und die beſſere benuzung der weide
ſelbſt befoͤrdern, Menken im ſyſt. iur. ciu. lib. 43
tit. 23 § 2 ſ. 712. Es iſt klaren rechtens, daß
demjenigen, welchem eine dinſtbarkeit zuſtehet,
auch die mittel zukommen, vermoͤge deren er von
ſeiner befugniß gebrauch machen kan, Mevius P.
III dec. 241, Joh. Adolf von Braun de admi-
niculis ſeruit. § 21 ſ. 32 § 41 ſ. 60; daher dem
triftherrn die trift-ſumpfflecker auszufuͤllen nachge-
laſſen iſt. Solchemnach darf derjenige, welcher
die trift hat, auch bruͤcken, und ſpecken bauen,
damit ſie ihm nicht unnuͤz werde, von Braun
am a. o. und ſ. 61, wie im jare 1755 gen Celle
erkannt worden iſt.
von den mit-
teln, und gra-
ben bei der
hufgerechtig-
und dinſtbar-
keit.
§ 2013
Hiher gehoͤret auch der dungweg. Zu Hom-
berg, an der Ohme, wird jaͤrlich allemal vom
buͤrger-
von dungwe-
gen im brach-
felde.
J i i 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 873. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/897>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.