Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

II buch, XLIX haubtstück,
"und wie es den hospitalien, kasten, und pfarrbe-
"soldungen, nicht zu geringem nachteile gereichet,
"daß die denselben eigentümlich zustehende güter
"entweder auf lebenslang, oder erbleihe verlehnet,
"auch sogar von ganzen gemeinden nach der reihe
"herum genuzet werden; so wird solches hirmit
"nachdrücklich verboten, und sollen für das künf-
"tige dergleichen güter nicht anders, als auf 6, zum
"höchsten 9 jare, gegen gewönliche, und mit allen
"clauseln wohl verwarete maierbrife, vermaiert
"werden, damit das eigentum den piis corporibus
"conserviret bleibe; § 7 wenn dergleichen güter in
"vorigen zeiten durch nachlässigkeit, und übele haus-
"haltung, ad dies vitae ausgetan, oder auf erbe
"verlehnet werden; sollen diselbe nach absterben
"der gegenwärtigen inhaber, und resp. irer leibes-
"erben, wider zurück gezogen, und nicht anders, als
"wie nächst vorstehet, maiersweise widerum verlas-
"sen werden". Jnzwischen hat man unterschide-
ne gattungen der maier, teils schlechte, und zeitli-
che, teils erb- auch edle erbmaier, Freiherr von
Cramer
T. II P. II obs. 655 s. 189 fg., in wezl.
nebenstunden th. 33 s. 88 fg., th. 45 s. 109 fg.,
Boehmer T. I P. II cons. 73 n. 54 fgg. s. 342 fgg.;
nicht minder gerichtsfreie maier, im Bremischen,
von Pufendorf T. III obs. 107 s. 288 fg. Di-
semnach erscheinet bei den erbmaiern das erbmaier-
recht, Struben am a. o. s. 334. Disem sezen
entweder die maierbrife, oder die landesgesäze, und
gewonheiten zil, und maaß. Daß aber der maier-
contract an sich überhaubt eine beständige, und
ewige leihe verschaffe, wie einige wänen, Boehmer
T. III P. II cons. 166 n. 7 s. 282 fg., oder dersel-
be gar das eigentum dem maier zuwege bringen
sollte, besage des Joh. Frid. Vetters zufälliger ge-
danken über verschidene, und bißher unerörtert ge-

blibene

II buch, XLIX haubtſtuͤck,
„und wie es den hoſpitalien, kaſten, und pfarrbe-
„ſoldungen, nicht zu geringem nachteile gereichet,
„daß die denſelben eigentuͤmlich zuſtehende guͤter
„entweder auf lebenslang, oder erbleihe verlehnet,
„auch ſogar von ganzen gemeinden nach der reihe
„herum genuzet werden; ſo wird ſolches hirmit
„nachdruͤcklich verboten, und ſollen fuͤr das kuͤnf-
„tige dergleichen guͤter nicht anders, als auf 6, zum
„hoͤchſten 9 jare, gegen gewoͤnliche, und mit allen
„clauſeln wohl verwarete maierbrife, vermaiert
„werden, damit das eigentum den piis corporibus
„conſerviret bleibe; § 7 wenn dergleichen guͤter in
„vorigen zeiten durch nachlaͤſſigkeit, und uͤbele haus-
„haltung, ad dies vitae ausgetan, oder auf erbe
„verlehnet werden; ſollen diſelbe nach abſterben
„der gegenwaͤrtigen inhaber, und reſp. irer leibes-
„erben, wider zuruͤck gezogen, und nicht anders, als
„wie naͤchſt vorſtehet, maiersweiſe widerum verlaſ-
„ſen werden‟. Jnzwiſchen hat man unterſchide-
ne gattungen der maier, teils ſchlechte, und zeitli-
che, teils erb- auch edle erbmaier, Freiherr von
Cramer
T. II P. II obſ. 655 ſ. 189 fg., in wezl.
nebenſtunden th. 33 ſ. 88 fg., th. 45 ſ. 109 fg.,
Boehmer T. I P. II conſ. 73 n. 54 fgg. ſ. 342 fgg.;
nicht minder gerichtsfreie maier, im Bremiſchen,
von Pufendorf T. III obſ. 107 ſ. 288 fg. Di-
ſemnach erſcheinet bei den erbmaiern das erbmaier-
recht, Struben am a. o. ſ. 334. Diſem ſezen
entweder die maierbrife, oder die landesgeſaͤze, und
gewonheiten zil, und maaß. Daß aber der maier-
contract an ſich uͤberhaubt eine beſtaͤndige, und
ewige leihe verſchaffe, wie einige waͤnen, Boehmer
T. III P. II conſ. 166 n. 7 ſ. 282 fg., oder derſel-
be gar das eigentum dem maier zuwege bringen
ſollte, beſage des Joh. Frid. Vetters zufaͤlliger ge-
danken uͤber verſchidene, und bißher uneroͤrtert ge-

blibene
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0882" n="858"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> buch, <hi rendition="#aq">XLIX</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
&#x201E;und wie es den ho&#x017F;pitalien, ka&#x017F;ten, und pfarrbe-<lb/>
&#x201E;&#x017F;oldungen, nicht zu geringem nachteile gereichet,<lb/>
&#x201E;daß die den&#x017F;elben eigentu&#x0364;mlich zu&#x017F;tehende gu&#x0364;ter<lb/>
&#x201E;entweder auf lebenslang, oder erbleihe verlehnet,<lb/>
&#x201E;auch &#x017F;ogar von ganzen gemeinden nach der reihe<lb/>
&#x201E;herum genuzet werden; &#x017F;o wird &#x017F;olches hirmit<lb/>
&#x201E;nachdru&#x0364;cklich verboten, und &#x017F;ollen fu&#x0364;r das ku&#x0364;nf-<lb/>
&#x201E;tige dergleichen gu&#x0364;ter nicht anders, als auf 6, zum<lb/>
&#x201E;ho&#x0364;ch&#x017F;ten 9 jare, gegen gewo&#x0364;nliche, und mit allen<lb/>
&#x201E;clau&#x017F;eln wohl verwarete maierbrife, vermaiert<lb/>
&#x201E;werden, damit das eigentum den piis corporibus<lb/>
&#x201E;con&#x017F;erviret bleibe; § 7 wenn dergleichen gu&#x0364;ter in<lb/>
&#x201E;vorigen zeiten durch nachla&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeit, und u&#x0364;bele haus-<lb/>
&#x201E;haltung, ad dies vitae ausgetan, oder auf erbe<lb/>
&#x201E;verlehnet werden; &#x017F;ollen di&#x017F;elbe nach ab&#x017F;terben<lb/>
&#x201E;der gegenwa&#x0364;rtigen inhaber, und re&#x017F;p. irer leibes-<lb/>
&#x201E;erben, wider zuru&#x0364;ck gezogen, und nicht anders, als<lb/>
&#x201E;wie na&#x0364;ch&#x017F;t vor&#x017F;tehet, maierswei&#x017F;e widerum verla&#x017F;-<lb/>
&#x201E;&#x017F;en werden&#x201F;. Jnzwi&#x017F;chen hat man unter&#x017F;chide-<lb/>
ne gattungen der <hi rendition="#fr">maier,</hi> teils &#x017F;chlechte, und zeitli-<lb/>
che, teils erb- auch edle erbmaier, Freiherr <hi rendition="#fr">von<lb/>
Cramer</hi> <hi rendition="#aq">T. II P. II ob&#x017F;.</hi> 655 &#x017F;. 189 fg., in wezl.<lb/>
neben&#x017F;tunden th. 33 &#x017F;. 88 fg., th. 45 &#x017F;. 109 fg.,<lb/><hi rendition="#fr">Boehmer</hi> <hi rendition="#aq">T. I P. II con&#x017F;.</hi> 73 n. 54 fgg. &#x017F;. 342 fgg.;<lb/>
nicht minder gerichtsfreie maier, im Bremi&#x017F;chen,<lb/><hi rendition="#fr">von Pufendorf</hi> <hi rendition="#aq">T. III ob&#x017F;.</hi> 107 &#x017F;. 288 fg. Di-<lb/>
&#x017F;emnach er&#x017F;cheinet bei den erbmaiern das erbmaier-<lb/>
recht, <hi rendition="#fr">Struben</hi> am a. o. &#x017F;. 334. Di&#x017F;em &#x017F;ezen<lb/>
entweder die maierbrife, oder die landesge&#x017F;a&#x0364;ze, und<lb/>
gewonheiten zil, und maaß. Daß aber der maier-<lb/>
contract an &#x017F;ich u&#x0364;berhaubt eine be&#x017F;ta&#x0364;ndige, und<lb/>
ewige leihe ver&#x017F;chaffe, wie einige wa&#x0364;nen, <hi rendition="#fr">Boehmer</hi><lb/><hi rendition="#aq">T. III P. II con&#x017F;.</hi> 166 n. 7 &#x017F;. 282 fg., oder der&#x017F;el-<lb/>
be gar das eigentum dem maier zuwege bringen<lb/>
&#x017F;ollte, be&#x017F;age des <hi rendition="#fr">Joh. Frid. Vetters</hi> zufa&#x0364;lliger ge-<lb/>
danken u&#x0364;ber ver&#x017F;chidene, und bißher unero&#x0364;rtert ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">blibene</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[858/0882] II buch, XLIX haubtſtuͤck, „und wie es den hoſpitalien, kaſten, und pfarrbe- „ſoldungen, nicht zu geringem nachteile gereichet, „daß die denſelben eigentuͤmlich zuſtehende guͤter „entweder auf lebenslang, oder erbleihe verlehnet, „auch ſogar von ganzen gemeinden nach der reihe „herum genuzet werden; ſo wird ſolches hirmit „nachdruͤcklich verboten, und ſollen fuͤr das kuͤnf- „tige dergleichen guͤter nicht anders, als auf 6, zum „hoͤchſten 9 jare, gegen gewoͤnliche, und mit allen „clauſeln wohl verwarete maierbrife, vermaiert „werden, damit das eigentum den piis corporibus „conſerviret bleibe; § 7 wenn dergleichen guͤter in „vorigen zeiten durch nachlaͤſſigkeit, und uͤbele haus- „haltung, ad dies vitae ausgetan, oder auf erbe „verlehnet werden; ſollen diſelbe nach abſterben „der gegenwaͤrtigen inhaber, und reſp. irer leibes- „erben, wider zuruͤck gezogen, und nicht anders, als „wie naͤchſt vorſtehet, maiersweiſe widerum verlaſ- „ſen werden‟. Jnzwiſchen hat man unterſchide- ne gattungen der maier, teils ſchlechte, und zeitli- che, teils erb- auch edle erbmaier, Freiherr von Cramer T. II P. II obſ. 655 ſ. 189 fg., in wezl. nebenſtunden th. 33 ſ. 88 fg., th. 45 ſ. 109 fg., Boehmer T. I P. II conſ. 73 n. 54 fgg. ſ. 342 fgg.; nicht minder gerichtsfreie maier, im Bremiſchen, von Pufendorf T. III obſ. 107 ſ. 288 fg. Di- ſemnach erſcheinet bei den erbmaiern das erbmaier- recht, Struben am a. o. ſ. 334. Diſem ſezen entweder die maierbrife, oder die landesgeſaͤze, und gewonheiten zil, und maaß. Daß aber der maier- contract an ſich uͤberhaubt eine beſtaͤndige, und ewige leihe verſchaffe, wie einige waͤnen, Boehmer T. III P. II conſ. 166 n. 7 ſ. 282 fg., oder derſel- be gar das eigentum dem maier zuwege bringen ſollte, beſage des Joh. Frid. Vetters zufaͤlliger ge- danken uͤber verſchidene, und bißher uneroͤrtert ge- blibene

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/882
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 858. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/882>, abgerufen am 23.11.2024.