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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II b., XLVI h. von dem eigentume,
jenige, welcher die unbewegliche sache bekommen
sollte, z. e. vermittels eines kaufes etc, rechtmässi-
ger besizer davon werden könnte; so mußte die über-
gabe gerichtlich geschehen, und zwar vor dem rich-
ter, und schöffen der gelegenen sache (in placitis
allodiorum, sihe die anmerkungen von den west-
phälischen gerichten, 1751, 4t, s. 49 fg., den
Freiherrn von Cramer th. I, obs. 378, s. 822),
durch ein warzeichen (symbolum), z. e. mit hand,
und halm, rasen, aesten etc und zutrinken, sodann
erklärete sich der übergeber: daß er nichts mehr
daran zu fodern haben wollte; welches in Sach-
sen und anderwärts, Kuchenbeckers anal. Hass.
coll. VII,
s. 53 fg., die auflassung genennet wird.
Hiraus flüsset die heutige gerichtliche bestätigung
der kaufbrife über die unbeweglichen sachen (§ 1819)
welches bei den Römern nicht bräuchlich war.
Disem nach hatten die Teutsche dißfalls folgende
säze: 1) keine unbewegliche sache konnte rechtlich,
und feierlich übergeben werden, ausser im gerich-
te; 2) derjenige, welcher etwas davon übergab,
mußte es gerichtlich auflassen. Daher hat man
im Reiche die protocole, vestebücher, handve-
sten etc Haltaus sp. 701 fgg., sp. 803, Dreyer
de variis codic. iur. germ. denomin. § 9, s. 34 fg.
3) derjenige, welchem die sache übergeben wird,
muß vom richter die bestätigung, vestitur, inve-
stitur, d. i. bevestigung, vestmachung, were, ge-
wer, warandia etc, Faber am a. o., das zuschrei-
ben erhalten. Das gericht erkannte nämlich, nach
geschehener auflassung, und annemung des neuen
erwerbers, auf die gewär; dise war die gericht-
liche sicherstellung im besize. Einer weiteren be-
sizergreifung bedurfte es nicht. Die richterliche
gewärschaft gab ihm solche. Die investitur ist all-
so auch bei erb- und eigenen, oder allodial-gütern

bräuch-

II b., XLVI h. von dem eigentume,
jenige, welcher die unbewegliche ſache bekommen
ſollte, z. e. vermittels eines kaufes ꝛc, rechtmaͤſſi-
ger beſizer davon werden koͤnnte; ſo mußte die uͤber-
gabe gerichtlich geſchehen, und zwar vor dem rich-
ter, und ſchoͤffen der gelegenen ſache (in placitis
allodiorum, ſihe die anmerkungen von den weſt-
phaͤliſchen gerichten, 1751, 4t, ſ. 49 fg., den
Freiherrn von Cramer th. I, obſ. 378, ſ. 822),
durch ein warzeichen (ſymbolum), z. e. mit hand,
und halm, raſen, aeſten ꝛc und zutrinken, ſodann
erklaͤrete ſich der uͤbergeber: daß er nichts mehr
daran zu fodern haben wollte; welches in Sach-
ſen und anderwaͤrts, Kuchenbeckers anal. Haſſ.
coll. VII,
ſ. 53 fg., die auflaſſung genennet wird.
Hiraus fluͤſſet die heutige gerichtliche beſtaͤtigung
der kaufbrife uͤber die unbeweglichen ſachen (§ 1819)
welches bei den Roͤmern nicht braͤuchlich war.
Diſem nach hatten die Teutſche dißfalls folgende
ſaͤze: 1) keine unbewegliche ſache konnte rechtlich,
und feierlich uͤbergeben werden, auſſer im gerich-
te; 2) derjenige, welcher etwas davon uͤbergab,
mußte es gerichtlich auflaſſen. Daher hat man
im Reiche die protocole, veſtebuͤcher, handve-
ſten ꝛc Haltaus ſp. 701 fgg., ſp. 803, Dreyer
de variis codic. iur. germ. denomin. § 9, ſ. 34 fg.
3) derjenige, welchem die ſache uͤbergeben wird,
muß vom richter die beſtaͤtigung, veſtitur, inve-
ſtitur, d. i. beveſtigung, veſtmachung, were, ge-
wer, warandia ꝛc, Faber am a. o., das zuſchrei-
ben erhalten. Das gericht erkannte naͤmlich, nach
geſchehener auflaſſung, und annemung des neuen
erwerbers, auf die gewaͤr; diſe war die gericht-
liche ſicherſtellung im beſize. Einer weiteren be-
ſizergreifung bedurfte es nicht. Die richterliche
gewaͤrſchaft gab ihm ſolche. Die inveſtitur iſt all-
ſo auch bei erb- und eigenen, oder allodial-guͤtern

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[804/0828] II b., XLVI h. von dem eigentume, jenige, welcher die unbewegliche ſache bekommen ſollte, z. e. vermittels eines kaufes ꝛc, rechtmaͤſſi- ger beſizer davon werden koͤnnte; ſo mußte die uͤber- gabe gerichtlich geſchehen, und zwar vor dem rich- ter, und ſchoͤffen der gelegenen ſache (in placitis allodiorum, ſihe die anmerkungen von den weſt- phaͤliſchen gerichten, 1751, 4t, ſ. 49 fg., den Freiherrn von Cramer th. I, obſ. 378, ſ. 822), durch ein warzeichen (ſymbolum), z. e. mit hand, und halm, raſen, aeſten ꝛc und zutrinken, ſodann erklaͤrete ſich der uͤbergeber: daß er nichts mehr daran zu fodern haben wollte; welches in Sach- ſen und anderwaͤrts, Kuchenbeckers anal. Haſſ. coll. VII, ſ. 53 fg., die auflaſſung genennet wird. Hiraus fluͤſſet die heutige gerichtliche beſtaͤtigung der kaufbrife uͤber die unbeweglichen ſachen (§ 1819) welches bei den Roͤmern nicht braͤuchlich war. Diſem nach hatten die Teutſche dißfalls folgende ſaͤze: 1) keine unbewegliche ſache konnte rechtlich, und feierlich uͤbergeben werden, auſſer im gerich- te; 2) derjenige, welcher etwas davon uͤbergab, mußte es gerichtlich auflaſſen. Daher hat man im Reiche die protocole, veſtebuͤcher, handve- ſten ꝛc Haltaus ſp. 701 fgg., ſp. 803, Dreyer de variis codic. iur. germ. denomin. § 9, ſ. 34 fg. 3) derjenige, welchem die ſache uͤbergeben wird, muß vom richter die beſtaͤtigung, veſtitur, inve- ſtitur, d. i. beveſtigung, veſtmachung, were, ge- wer, warandia ꝛc, Faber am a. o., das zuſchrei- ben erhalten. Das gericht erkannte naͤmlich, nach geſchehener auflaſſung, und annemung des neuen erwerbers, auf die gewaͤr; diſe war die gericht- liche ſicherſtellung im beſize. Einer weiteren be- ſizergreifung bedurfte es nicht. Die richterliche gewaͤrſchaft gab ihm ſolche. Die inveſtitur iſt all- ſo auch bei erb- und eigenen, oder allodial-guͤtern braͤuch-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 804. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/828>, abgerufen am 21.11.2024.