Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

II buch, XXVIII haubtstück,
die schenkung der gerate gewisser massen zu, Barth
am a. o. s. 273, s. 341, s. 357, Hofmann am
a. o. s. 144, s. 331; jedoch ist allezeit der gerate-
kauf besser, als deren schenkung; wenn auch vom
ehemanne noch so wenig dafür gezalet wird; in
betracht ich in Teutschlande kaufen kan, wie ich
will; darnebst hat man auch giltige freundschafts-
kaufe. Die übergebung der schlüssel von seiten
der ehefrau gibet das warzeichen des verkaufes,
und der übergabe ab.

Acht und zwanzigstes haubtstück
vom mußteile, und eingeschneidel.

§ 1391

Jn Sachsen nennet man muß, was man im
Reiche gemüß heisset. Dahir wird der vor-
rat an essen, und trinken, oder gehofeten speisun-
gen von allerhand art darunter verstanden, Halt-
aus
sp. 1376, unter mus, mos, cibaria etc, bre-
misches ritterrecht tit. 8, § 1, 2. Gehofet ist so
vil: als die in einem adelichen hofe zur haushal-
tung nötige speisungen, worzu auch der vorrat
zum trinken gerechnet wird. Solchem nach gehö-
ren hirher: nicht allein der vorrat von kirschen-
pflaumen-zwetschen-mus; sondern noch vile ande-
re sachen (§ 1392 des Iten th.), wovon die adeli-
che witbe, oder ire erben, Barth s. 654, Hof-
mann
im Iten th., s. 113, die hälfte; binnen jar,
und tag, nach verflossenen 30 tagen, rechtlich be-
geren können, und den empfang von des mannes-
erben zu erwarten haben, im falle das mußteil
nicht verjäret werden soll, Carpzov de iure fem.
dec. VII, pos.
9, Barth am a. o. cap. VI, m. 4,
s. 631 fg. Jst allso wein in den keller vor des

mannes

II buch, XXVIII haubtſtuͤck,
die ſchenkung der gerate gewiſſer maſſen zu, Barth
am a. o. ſ. 273, ſ. 341, ſ. 357, Hofmann am
a. o. ſ. 144, ſ. 331; jedoch iſt allezeit der gerate-
kauf beſſer, als deren ſchenkung; wenn auch vom
ehemanne noch ſo wenig dafuͤr gezalet wird; in
betracht ich in Teutſchlande kaufen kan, wie ich
will; darnebſt hat man auch giltige freundſchafts-
kaufe. Die uͤbergebung der ſchluͤſſel von ſeiten
der ehefrau gibet das warzeichen des verkaufes,
und der uͤbergabe ab.

Acht und zwanzigſtes haubtſtuͤck
vom mußteile, und eingeſchneidel.

§ 1391

Jn Sachſen nennet man muß, was man im
Reiche gemuͤß heiſſet. Dahir wird der vor-
rat an eſſen, und trinken, oder gehofeten ſpeiſun-
gen von allerhand art darunter verſtanden, Halt-
aus
ſp. 1376, unter mus, mos, cibaria ꝛc, bre-
miſches ritterrecht tit. 8, § 1, 2. Gehofet iſt ſo
vil: als die in einem adelichen hofe zur haushal-
tung noͤtige ſpeiſungen, worzu auch der vorrat
zum trinken gerechnet wird. Solchem nach gehoͤ-
ren hirher: nicht allein der vorrat von kirſchen-
pflaumen-zwetſchen-mus; ſondern noch vile ande-
re ſachen (§ 1392 des Iten th.), wovon die adeli-
che witbe, oder ire erben, Barth ſ. 654, Hof-
mann
im Iten th., ſ. 113, die haͤlfte; binnen jar,
und tag, nach verfloſſenen 30 tagen, rechtlich be-
geren koͤnnen, und den empfang von des mannes-
erben zu erwarten haben, im falle das mußteil
nicht verjaͤret werden ſoll, Carpzov de iure fem.
dec. VII, poſ.
9, Barth am a. o. cap. VI, m. 4,
ſ. 631 fg. Jſt allſo wein in den keller vor des

mannes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0724" n="700"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> buch, <hi rendition="#aq">XXVIII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
die &#x017F;chenkung der gerate gewi&#x017F;&#x017F;er ma&#x017F;&#x017F;en zu, <hi rendition="#fr">Barth</hi><lb/>
am a. o. &#x017F;. 273, &#x017F;. 341, &#x017F;. 357, <hi rendition="#fr">Hofmann</hi> am<lb/>
a. o. &#x017F;. 144, &#x017F;. 331; jedoch i&#x017F;t allezeit der gerate-<lb/>
kauf be&#x017F;&#x017F;er, als deren &#x017F;chenkung; wenn auch vom<lb/>
ehemanne noch &#x017F;o wenig dafu&#x0364;r gezalet wird; in<lb/>
betracht ich in Teut&#x017F;chlande kaufen kan, wie ich<lb/>
will; darneb&#x017F;t hat man auch giltige freund&#x017F;chafts-<lb/>
kaufe. Die u&#x0364;bergebung der &#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el von &#x017F;eiten<lb/>
der ehefrau gibet das warzeichen des verkaufes,<lb/>
und der u&#x0364;bergabe ab.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b">Acht und zwanzig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
vom mußteile, und einge&#x017F;chneidel.</hi><lb/>
§ 1391</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">J</hi>n Sach&#x017F;en nennet man muß, was man im<lb/>
Reiche gemu&#x0364;ß hei&#x017F;&#x017F;et. Dahir wird der vor-<lb/>
rat an e&#x017F;&#x017F;en, und trinken, oder gehofeten &#x017F;pei&#x017F;un-<lb/>
gen von allerhand art darunter ver&#x017F;tanden, <hi rendition="#fr">Halt-<lb/>
aus</hi> &#x017F;p. 1376, unter <hi rendition="#fr">mus, mos,</hi> cibaria &#xA75B;c, bre-<lb/>
mi&#x017F;ches ritterrecht tit. 8, § 1, 2. Gehofet i&#x017F;t &#x017F;o<lb/>
vil: als die in einem adelichen hofe zur haushal-<lb/>
tung no&#x0364;tige &#x017F;pei&#x017F;ungen, worzu auch der vorrat<lb/>
zum trinken gerechnet wird. Solchem nach geho&#x0364;-<lb/>
ren hirher: nicht allein der vorrat von kir&#x017F;chen-<lb/>
pflaumen-zwet&#x017F;chen-mus; &#x017F;ondern noch vile ande-<lb/>
re &#x017F;achen (§ 1392 des <hi rendition="#aq">I</hi>ten th.), wovon die adeli-<lb/>
che witbe, oder ire erben, <hi rendition="#fr">Barth</hi> &#x017F;. 654, <hi rendition="#fr">Hof-<lb/>
mann</hi> im <hi rendition="#aq">I</hi>ten th., &#x017F;. 113, die ha&#x0364;lfte; binnen jar,<lb/>
und tag, nach verflo&#x017F;&#x017F;enen 30 tagen, rechtlich be-<lb/>
geren ko&#x0364;nnen, und den empfang von des mannes-<lb/>
erben zu erwarten haben, im falle das mußteil<lb/>
nicht verja&#x0364;ret werden &#x017F;oll, <hi rendition="#fr">Carpzov</hi> <hi rendition="#aq">de iure fem.<lb/>
dec. VII, po&#x017F;.</hi> 9, <hi rendition="#fr">Barth</hi> am a. o. <hi rendition="#aq">cap. VI, m.</hi> 4,<lb/>
&#x017F;. 631 fg. J&#x017F;t all&#x017F;o wein in den keller vor des<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mannes</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[700/0724] II buch, XXVIII haubtſtuͤck, die ſchenkung der gerate gewiſſer maſſen zu, Barth am a. o. ſ. 273, ſ. 341, ſ. 357, Hofmann am a. o. ſ. 144, ſ. 331; jedoch iſt allezeit der gerate- kauf beſſer, als deren ſchenkung; wenn auch vom ehemanne noch ſo wenig dafuͤr gezalet wird; in betracht ich in Teutſchlande kaufen kan, wie ich will; darnebſt hat man auch giltige freundſchafts- kaufe. Die uͤbergebung der ſchluͤſſel von ſeiten der ehefrau gibet das warzeichen des verkaufes, und der uͤbergabe ab. Acht und zwanzigſtes haubtſtuͤck vom mußteile, und eingeſchneidel. § 1391 Jn Sachſen nennet man muß, was man im Reiche gemuͤß heiſſet. Dahir wird der vor- rat an eſſen, und trinken, oder gehofeten ſpeiſun- gen von allerhand art darunter verſtanden, Halt- aus ſp. 1376, unter mus, mos, cibaria ꝛc, bre- miſches ritterrecht tit. 8, § 1, 2. Gehofet iſt ſo vil: als die in einem adelichen hofe zur haushal- tung noͤtige ſpeiſungen, worzu auch der vorrat zum trinken gerechnet wird. Solchem nach gehoͤ- ren hirher: nicht allein der vorrat von kirſchen- pflaumen-zwetſchen-mus; ſondern noch vile ande- re ſachen (§ 1392 des Iten th.), wovon die adeli- che witbe, oder ire erben, Barth ſ. 654, Hof- mann im Iten th., ſ. 113, die haͤlfte; binnen jar, und tag, nach verfloſſenen 30 tagen, rechtlich be- geren koͤnnen, und den empfang von des mannes- erben zu erwarten haben, im falle das mußteil nicht verjaͤret werden ſoll, Carpzov de iure fem. dec. VII, poſ. 9, Barth am a. o. cap. VI, m. 4, ſ. 631 fg. Jſt allſo wein in den keller vor des mannes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/724
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 700. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/724>, abgerufen am 24.11.2024.