der Hofmannische entwurf zu den polizei-anstal- ten s. 56 § 15 s. 96 fg. § 49, s. 109 fg. § 54.
§ 1098
Nach der regel ist ein ieder verkäufer über-welche mängel an den pferden zu gewären sind? haubt pflichtig: den käufer bei dem erkaufeten gute, auch der sache zu handhaben, zu verteidigen, und schadloß zu halten; imgleichen die verborgenen, und unbekannten feler anzuzeigen, Stryk im vsu mod. p. lib. XXI tit. 1 § 7 fgg., meine anweisung für die beambten etc. s. 427 fg. § 642 fgg.; ob- schon dises bei dem verkaufe ausdrücklich nicht be- dinget, noch abgeredet worden ist; allein dise regel hat bei dem verkaufeten vih verschidene ausnamen. Jm zweiffel sihet man hirbei auf die haubtmängel; dafern ein anders vom verkäufer nicht versprochen, noch sonst vom käufer vorbehalten worden ist (§ 1107 des 1ten th.), noch die gesäze, und rechte ver- ordnen, wie bei den gestolenen sachen (§ 1123 des 1ten th.). Wie aber, wenn sie auf der messe ge- kauffet worden wären? davon sihe den Pistorius cent. 4 paroem. 67, n. 7, den Müller über den Struvenexerc. 27 th. 5 s. 73, und den Orth th. II tit. 9 § 5 s. 12; oder der verkäufer für keinen mangel stehen wollte, und der käufer damit zufri- den gewesen wäre? Stryk am a. o. § X. Gehet der kauf haar um haar, sonder nachspruch, one wan- del; so muß der verkäufer dennoch für das ver- schwigene gebrechen haften. Jnhalts des baieri- schen landrechtes tit. VI § 4 sollen verkaufete pfer- de, schweine, oder andere dergleichen tire, es sey da- für versprochen worden, oder nicht, für rechtfertig, und da ein roß rozig, rändig, und herzschlechtig ist, 14 tage; gestolenes gut aber allezeit geweret wer- den. Zu Frankfurt am Maine soll die werschaft bei schweinen, und andern vih, welche mit der schau
pflegen
T t 4
von den pferden.
der Hofmanniſche entwurf zu den polizei-anſtal- ten ſ. 56 § 15 ſ. 96 fg. § 49, ſ. 109 fg. § 54.
§ 1098
Nach der regel iſt ein ieder verkaͤufer uͤber-welche maͤngel an den pferden zu gewaͤren ſind? haubt pflichtig: den kaͤufer bei dem erkaufeten gute, auch der ſache zu handhaben, zu verteidigen, und ſchadloß zu halten; imgleichen die verborgenen, und unbekannten feler anzuzeigen, Stryk im vſu mod. π. lib. XXI tit. 1 § 7 fgg., meine anweiſung fuͤr die beambten ꝛc. ſ. 427 fg. § 642 fgg.; ob- ſchon diſes bei dem verkaufe ausdruͤcklich nicht be- dinget, noch abgeredet worden iſt; allein diſe regel hat bei dem verkaufeten vih verſchidene ausnamen. Jm zweiffel ſihet man hirbei auf die haubtmaͤngel; dafern ein anders vom verkaͤufer nicht verſprochen, noch ſonſt vom kaͤufer vorbehalten worden iſt (§ 1107 des 1ten th.), noch die geſaͤze, und rechte ver- ordnen, wie bei den geſtolenen ſachen (§ 1123 des 1ten th.). Wie aber, wenn ſie auf der meſſe ge- kauffet worden waͤren? davon ſihe den Piſtorius cent. 4 paroem. 67, n. 7, den Muͤller uͤber den Struvenexerc. 27 th. 5 ſ. 73, und den Orth th. II tit. 9 § 5 ſ. 12; oder der verkaͤufer fuͤr keinen mangel ſtehen wollte, und der kaͤufer damit zufri- den geweſen waͤre? Stryk am a. o. § X. Gehet der kauf haar um haar, ſonder nachſpruch, one wan- del; ſo muß der verkaͤufer dennoch fuͤr das ver- ſchwigene gebrechen haften. Jnhalts des baieri- ſchen landrechtes tit. VI § 4 ſollen verkaufete pfer- de, ſchweine, oder andere dergleichen tire, es ſey da- fuͤr verſprochen worden, oder nicht, fuͤr rechtfertig, und da ein roß rozig, raͤndig, und herzſchlechtig iſt, 14 tage; geſtolenes gut aber allezeit geweret wer- den. Zu Frankfurt am Maine ſoll die werſchaft bei ſchweinen, und andern vih, welche mit der ſchau
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von den pferden.
der Hofmanniſche entwurf zu den polizei-anſtal-
ten ſ. 56 § 15 ſ. 96 fg. § 49, ſ. 109 fg. § 54.
§ 1098
Nach der regel iſt ein ieder verkaͤufer uͤber-
haubt pflichtig: den kaͤufer bei dem erkaufeten gute,
auch der ſache zu handhaben, zu verteidigen, und
ſchadloß zu halten; imgleichen die verborgenen,
und unbekannten feler anzuzeigen, Stryk im vſu
mod. π. lib. XXI tit. 1 § 7 fgg., meine anweiſung
fuͤr die beambten ꝛc. ſ. 427 fg. § 642 fgg.; ob-
ſchon diſes bei dem verkaufe ausdruͤcklich nicht be-
dinget, noch abgeredet worden iſt; allein diſe regel
hat bei dem verkaufeten vih verſchidene ausnamen.
Jm zweiffel ſihet man hirbei auf die haubtmaͤngel;
dafern ein anders vom verkaͤufer nicht verſprochen,
noch ſonſt vom kaͤufer vorbehalten worden iſt (§
1107 des 1ten th.), noch die geſaͤze, und rechte ver-
ordnen, wie bei den geſtolenen ſachen (§ 1123 des
1ten th.). Wie aber, wenn ſie auf der meſſe ge-
kauffet worden waͤren? davon ſihe den Piſtorius
cent. 4 paroem. 67, n. 7, den Muͤller uͤber den
Struven exerc. 27 th. 5 ſ. 73, und den Orth th.
II tit. 9 § 5 ſ. 12; oder der verkaͤufer fuͤr keinen
mangel ſtehen wollte, und der kaͤufer damit zufri-
den geweſen waͤre? Stryk am a. o. § X. Gehet
der kauf haar um haar, ſonder nachſpruch, one wan-
del; ſo muß der verkaͤufer dennoch fuͤr das ver-
ſchwigene gebrechen haften. Jnhalts des baieri-
ſchen landrechtes tit. VI § 4 ſollen verkaufete pfer-
de, ſchweine, oder andere dergleichen tire, es ſey da-
fuͤr verſprochen worden, oder nicht, fuͤr rechtfertig,
und da ein roß rozig, raͤndig, und herzſchlechtig iſt,
14 tage; geſtolenes gut aber allezeit geweret wer-
den. Zu Frankfurt am Maine ſoll die werſchaft
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/687>, abgerufen am 22.11.2024.
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