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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, I haubtstück,
nicata, oder indominicata. Damals hatten die
stände des Reichs ire eigenen güter, welche allodia
imperii genennet wurden.

§ 1059
ob die domai-
nen veräussert
werden dür-
fen?

Die kammer- oder domainen- und tafel-güter
dürfen vom oberherrn, nach der regel, one bewilli-
gung der stände, nicht veräussert werden, von En-
gelbrecht
am a. o. s. 547, Schoepff im cons.
LVIII
vol. VIIII cons. Tub.; es laufet auch wider
sie keine verjärung; sondern sie können allezeit vin-
diciret werden. Jm zweiffel wird dißfalls für die
kammer gesprochen. Jnzwischen stehet dennoch
dem besizer eine unüberdenkliche zeit wider die kam-
mer zur hülfe, Ockel de praescript. immemor.
Wenn aber die kammer bald dises, bald jenes an
sich zihen will, zumal, wenn es zweifelhaft ist; in
disen fällen ist im zweiffel wider sie, wie wider den
fiscus, zu sprechen. Jnzwischen hatte ein gewisser
fürst die domainen alle an die bauern verkaufet;
hirbei zog er vil mehr gelt von dem zu capitalien ge-
macheten kaufschillinge, als er vorher gehabt hatte.

§ 1060
wer die dämme
unterhält?

Die öffentliche flüsse gehören zwar bei den
Teutschen unter die sachen des states; iedoch ist der
oberherr, dafern er den nuz davon zihet die dämme
zu unterhalten, und zu bauen verbunden. Die
untertanen müssen zwar mit hand anlegen, und die
arbeit verrichten helfen; allein die andern kosten
sind vom fürsten zu bestreiten.

§ 1061
von den gemei-
nen sachen,
und dem ham-
merwurfs-
rechte.

Man hat allgemeine, auch gemeine sachen, aus-
ser denen, welche dem state, und oberherrn unmit-
telbar zugehören (§ 1056). Die gemeine güter
heissen im Reiche allmenden etc (§ 453). Die ge-

meinen

II buch, I haubtſtuͤck,
nicata, oder indominicata. Damals hatten die
ſtaͤnde des Reichs ire eigenen guͤter, welche allodia
imperii genennet wurden.

§ 1059
ob die domai-
nen veraͤuſſert
werden duͤr-
fen?

Die kammer- oder domainen- und tafel-guͤter
duͤrfen vom oberherrn, nach der regel, one bewilli-
gung der ſtaͤnde, nicht veraͤuſſert werden, von En-
gelbrecht
am a. o. ſ. 547, Schoepff im conſ.
LVIII
vol. VIIII conſ. Tub.; es laufet auch wider
ſie keine verjaͤrung; ſondern ſie koͤnnen allezeit vin-
diciret werden. Jm zweiffel wird dißfalls fuͤr die
kammer geſprochen. Jnzwiſchen ſtehet dennoch
dem beſizer eine unuͤberdenkliche zeit wider die kam-
mer zur huͤlfe, Ockel de praeſcript. immemor.
Wenn aber die kammer bald diſes, bald jenes an
ſich zihen will, zumal, wenn es zweifelhaft iſt; in
diſen faͤllen iſt im zweiffel wider ſie, wie wider den
fiſcus, zu ſprechen. Jnzwiſchen hatte ein gewiſſer
fuͤrſt die domainen alle an die bauern verkaufet;
hirbei zog er vil mehr gelt von dem zu capitalien ge-
macheten kaufſchillinge, als er vorher gehabt hatte.

§ 1060
wer die daͤmme
unterhaͤlt?

Die oͤffentliche fluͤſſe gehoͤren zwar bei den
Teutſchen unter die ſachen des ſtates; iedoch iſt der
oberherr, dafern er den nuz davon zihet die daͤmme
zu unterhalten, und zu bauen verbunden. Die
untertanen muͤſſen zwar mit hand anlegen, und die
arbeit verrichten helfen; allein die andern koſten
ſind vom fuͤrſten zu beſtreiten.

§ 1061
von den gemei-
nen ſachen,
und dem ham-
merwurfs-
rechte.

Man hat allgemeine, auch gemeine ſachen, auſ-
ſer denen, welche dem ſtate, und oberherrn unmit-
telbar zugehoͤren (§ 1056). Die gemeine guͤter
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[656/0680] II buch, I haubtſtuͤck, nicata, oder indominicata. Damals hatten die ſtaͤnde des Reichs ire eigenen guͤter, welche allodia imperii genennet wurden. § 1059 Die kammer- oder domainen- und tafel-guͤter duͤrfen vom oberherrn, nach der regel, one bewilli- gung der ſtaͤnde, nicht veraͤuſſert werden, von En- gelbrecht am a. o. ſ. 547, Schoepff im conſ. LVIII vol. VIIII conſ. Tub.; es laufet auch wider ſie keine verjaͤrung; ſondern ſie koͤnnen allezeit vin- diciret werden. Jm zweiffel wird dißfalls fuͤr die kammer geſprochen. Jnzwiſchen ſtehet dennoch dem beſizer eine unuͤberdenkliche zeit wider die kam- mer zur huͤlfe, Ockel de praeſcript. immemor. Wenn aber die kammer bald diſes, bald jenes an ſich zihen will, zumal, wenn es zweifelhaft iſt; in diſen faͤllen iſt im zweiffel wider ſie, wie wider den fiſcus, zu ſprechen. Jnzwiſchen hatte ein gewiſſer fuͤrſt die domainen alle an die bauern verkaufet; hirbei zog er vil mehr gelt von dem zu capitalien ge- macheten kaufſchillinge, als er vorher gehabt hatte. § 1060 Die oͤffentliche fluͤſſe gehoͤren zwar bei den Teutſchen unter die ſachen des ſtates; iedoch iſt der oberherr, dafern er den nuz davon zihet die daͤmme zu unterhalten, und zu bauen verbunden. Die untertanen muͤſſen zwar mit hand anlegen, und die arbeit verrichten helfen; allein die andern koſten ſind vom fuͤrſten zu beſtreiten. § 1061 Man hat allgemeine, auch gemeine ſachen, auſ- ſer denen, welche dem ſtate, und oberherrn unmit- telbar zugehoͤren (§ 1056). Die gemeine guͤter heiſſen im Reiche allmenden ꝛc (§ 453). Die ge- meinen

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 656. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/680>, abgerufen am 21.11.2024.