sei? bei den Teutschen geschahe aber die ehrlichma- chung nicht so wohl, um die väterliche gewalt zu er- langen, als vilmehr: damit die kinder fortkommen konnten; gestalt dann auch die ehrlichmachung, ver- mittels der ehe, nach den teutschen rechten, die bürger- lichen wirkungen nicht hatte, wie man, unter andern, aus den goßlarischen statuten, tit. 1 n. 89, bei dem von Leibnizscript. rer. Brunsuic. T. III, s. 488, warnemen kan, Nic. Grimmeisende liberis ob de- ficientem in parentibus benedictionem sacerdot. non legitimis, Altd. 1731, 4t. Jmmittels haben wir dise legitimation durch die ehe von den Römern angenommen; iedoch nur zur hülfe (§ 883 § 884 des 1ten th.). Dergleichen kinder hissen auch buchkinder, Haltaus s. 191; denn, falls der geist- liche über die kinder keine decke, noch mantel decke- te; so hilt er das buch über sie. Dise ehrlichma- chung darf auch den vorhin ehelich geborenen zum nachteile nicht gereichen, von Leyser im specim. 19 med. 3, Ge. Beyerde doctrina legitimat. ex iure patrio, non rom. explicanda, Witt. 1712, Chri- stian Thomasiusde vsu pract. doctrinae institut. de legitimatione, Halle 1713, Rud. Christoph Hennede legitimatione liberorum per subsequens matrimonium, Erf. 1754 § 28 fg. s. 29 fg. Ob aber ein landesherr, nach absterben der geschwäche- ten, und des unehelichen kindes, zur gunst des schwängerers, und nachteile der verstorbenen dirne geschwisters, auch noch lebenden mutter, die ehe zwi- schen beiden in unpflichten gelebeten personen für vollzogen erklären; mithin der schwängerer die ge- schwächete allein mit recht beerben könne? ist der- malen eine rechtsfrage, welche aber verneinet wird, und auch allso am fürstlichen samt hofgerichte, all- hir, im jare 1766 entschiden worden ist; bevorab, da weder die einwilligung zur ehe von seiten der
mutter,
von der ehrlichmach. unehel. kinder.
ſei? bei den Teutſchen geſchahe aber die ehrlichma- chung nicht ſo wohl, um die vaͤterliche gewalt zu er- langen, als vilmehr: damit die kinder fortkommen konnten; geſtalt dann auch die ehrlichmachung, ver- mittels der ehe, nach den teutſchen rechten, die buͤrger- lichen wirkungen nicht hatte, wie man, unter andern, aus den goßlariſchen ſtatuten, tit. 1 n. 89, bei dem von Leibnizſcript. rer. Brunſuic. T. III, ſ. 488, warnemen kan, Nic. Grimmeiſende liberis ob de- ficientem in parentibus benedictionem ſacerdot. non legitimis, Altd. 1731, 4t. Jmmittels haben wir diſe legitimation durch die ehe von den Roͤmern angenommen; iedoch nur zur huͤlfe (§ 883 § 884 des 1ten th.). Dergleichen kinder hiſſen auch buchkinder, Haltaus ſ. 191; denn, falls der geiſt- liche uͤber die kinder keine decke, noch mantel decke- te; ſo hilt er das buch uͤber ſie. Diſe ehrlichma- chung darf auch den vorhin ehelich geborenen zum nachteile nicht gereichen, von Leyſer im ſpecim. 19 med. 3, Ge. Beyerde doctrina legitimat. ex iure patrio, non rom. explicanda, Witt. 1712, Chri- ſtian Thomaſiusde vſu pract. doctrinae inſtitut. de legitimatione, Halle 1713, Rud. Chriſtoph Hennede legitimatione liberorum per ſubſequens matrimonium, Erf. 1754 § 28 fg. ſ. 29 fg. Ob aber ein landesherr, nach abſterben der geſchwaͤche- ten, und des unehelichen kindes, zur gunſt des ſchwaͤngerers, und nachteile der verſtorbenen dirne geſchwiſters, auch noch lebenden mutter, die ehe zwi- ſchen beiden in unpflichten gelebeten perſonen fuͤr vollzogen erklaͤren; mithin der ſchwaͤngerer die ge- ſchwaͤchete allein mit recht beerben koͤnne? iſt der- malen eine rechtsfrage, welche aber verneinet wird, und auch allſo am fuͤrſtlichen ſamt hofgerichte, all- hir, im jare 1766 entſchiden worden iſt; bevorab, da weder die einwilligung zur ehe von ſeiten der
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konnten; geſtalt dann auch die ehrlichmachung, ver-
mittels der ehe, nach den teutſchen rechten, die buͤrger-
lichen wirkungen nicht hatte, wie man, unter andern,
aus den goßlariſchen ſtatuten, tit. 1 n. 89, bei dem
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diſe legitimation durch die ehe von den Roͤmern
angenommen; iedoch nur zur huͤlfe (§ 883 § 884
des 1ten th.). Dergleichen kinder hiſſen auch
buchkinder, Haltaus ſ. 191; denn, falls der geiſt-
liche uͤber die kinder keine decke, noch mantel decke-
te; ſo hilt er das buch uͤber ſie. Diſe ehrlichma-
chung darf auch den vorhin ehelich geborenen zum
nachteile nicht gereichen, von Leyſer im ſpecim. 19
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ſtian Thomaſius de vſu pract. doctrinae inſtitut.
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Henne de legitimatione liberorum per ſubſequens
matrimonium, Erf. 1754 § 28 fg. ſ. 29 fg. Ob
aber ein landesherr, nach abſterben der geſchwaͤche-
ten, und des unehelichen kindes, zur gunſt des
ſchwaͤngerers, und nachteile der verſtorbenen dirne
geſchwiſters, auch noch lebenden mutter, die ehe zwi-
ſchen beiden in unpflichten gelebeten perſonen fuͤr
vollzogen erklaͤren; mithin der ſchwaͤngerer die ge-
ſchwaͤchete allein mit recht beerben koͤnne? iſt der-
malen eine rechtsfrage, welche aber verneinet wird,
und auch allſo am fuͤrſtlichen ſamt hofgerichte, all-
hir, im jare 1766 entſchiden worden iſt; bevorab,
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mutter,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/549>, abgerufen am 24.11.2024.
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