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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von der aelterlichen gewalt.
gemeinen angelegenheiten besorget, und waret.
Diserhalben hat er aber keine herrschaft über die
übrigen des geschlechtes; falls ihm solche, als erst-
geborenen, und allein regirenden herrn bei erlauch-
ten personen über die nachgeborenen nicht zugestan-
den worden ist, oder sonst gehöret, von Neumann
de patria potestate et tutela principum, Frankf. am
M. 1751, 4t, lib. II cap. XVI, s. 397 fgg; Sie
geben auch öfters lehnträger ab. Mit selbigen ha-
ben die in hisigen gegenden so genannte jichtiger ei-
nige aehnlichkeit (§ 4505 des 2ten th), wo näm-
lich vile an einem zinßposten in gelte, oder in frucht
zalen müssen, wird derselbe bestellet, welcher im
Hohen-Solmsischen etc mombar genennet wird,
welcher in den teutschen rechten auch so vil: als ein
gevollmächtigter, anwalt etc heisset. Als der herr
landgraf Moriz, zu Hessen, an seinen aeltesten
prinzen, herrn Wilhelm, den Vten, aus der ersten
ehe, die regirung abtreten wollte, wurde vorher,
auf beliben des herrn landgrafens Moriz zwischen
belobten herrn Wilhelm, landgrafen zu Hessen, mit
seiner frau stifmutter, Julianen, für sich, und na-
mens irer unmündigen fürstlichen kinder aus der
andern ehe, abgeredet: daß landgraf Wilhelm V,
neben der landesfürstlichen regirung und obrigkeit
über das ganze niderfürstentum Hessen, und darzu
gehörigen graf- und herrschaften 3 teile darvon ha-
ben, und behalten, und zwar mit allen schulden-
lasten, und beschwerungen; landgraf Hermann
aber mit seinen jüngeren gebrüdern den virten teil
des nidern fürstentumes one lasten bekommen soll-
te, sihe meine elementa iuris publ. Hass. cap. VII,
s. 185 fg., s. 190 fg.

Hundert

von der aelterlichen gewalt.
gemeinen angelegenheiten beſorget, und waret.
Diſerhalben hat er aber keine herrſchaft uͤber die
uͤbrigen des geſchlechtes; falls ihm ſolche, als erſt-
geborenen, und allein regirenden herrn bei erlauch-
ten perſonen uͤber die nachgeborenen nicht zugeſtan-
den worden iſt, oder ſonſt gehoͤret, von Neumann
de patria poteſtate et tutela principum, Frankf. am
M. 1751, 4t, lib. II cap. XVI, ſ. 397 fgg; Sie
geben auch oͤfters lehntraͤger ab. Mit ſelbigen ha-
ben die in hiſigen gegenden ſo genannte jichtiger ei-
nige aehnlichkeit (§ 4505 des 2ten th), wo naͤm-
lich vile an einem zinßpoſten in gelte, oder in frucht
zalen muͤſſen, wird derſelbe beſtellet, welcher im
Hohen-Solmſiſchen ꝛc mombar genennet wird,
welcher in den teutſchen rechten auch ſo vil: als ein
gevollmaͤchtigter, anwalt ꝛc heiſſet. Als der herr
landgraf Moriz, zu Heſſen, an ſeinen aelteſten
prinzen, herrn Wilhelm, den Vten, aus der erſten
ehe, die regirung abtreten wollte, wurde vorher,
auf beliben des herrn landgrafens Moriz zwiſchen
belobten herrn Wilhelm, landgrafen zu Heſſen, mit
ſeiner frau ſtifmutter, Julianen, fuͤr ſich, und na-
mens irer unmuͤndigen fuͤrſtlichen kinder aus der
andern ehe, abgeredet: daß landgraf Wilhelm V,
neben der landesfuͤrſtlichen regirung und obrigkeit
uͤber das ganze niderfuͤrſtentum Heſſen, und darzu
gehoͤrigen graf- und herrſchaften 3 teile darvon ha-
ben, und behalten, und zwar mit allen ſchulden-
laſten, und beſchwerungen; landgraf Hermann
aber mit ſeinen juͤngeren gebruͤdern den virten teil
des nidern fuͤrſtentumes one laſten bekommen ſoll-
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ſ. 185 fg., ſ. 190 fg.

Hundert
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[523/0547] von der aelterlichen gewalt. gemeinen angelegenheiten beſorget, und waret. Diſerhalben hat er aber keine herrſchaft uͤber die uͤbrigen des geſchlechtes; falls ihm ſolche, als erſt- geborenen, und allein regirenden herrn bei erlauch- ten perſonen uͤber die nachgeborenen nicht zugeſtan- den worden iſt, oder ſonſt gehoͤret, von Neumann de patria poteſtate et tutela principum, Frankf. am M. 1751, 4t, lib. II cap. XVI, ſ. 397 fgg; Sie geben auch oͤfters lehntraͤger ab. Mit ſelbigen ha- ben die in hiſigen gegenden ſo genannte jichtiger ei- nige aehnlichkeit (§ 4505 des 2ten th), wo naͤm- lich vile an einem zinßpoſten in gelte, oder in frucht zalen muͤſſen, wird derſelbe beſtellet, welcher im Hohen-Solmſiſchen ꝛc mombar genennet wird, welcher in den teutſchen rechten auch ſo vil: als ein gevollmaͤchtigter, anwalt ꝛc heiſſet. Als der herr landgraf Moriz, zu Heſſen, an ſeinen aelteſten prinzen, herrn Wilhelm, den Vten, aus der erſten ehe, die regirung abtreten wollte, wurde vorher, auf beliben des herrn landgrafens Moriz zwiſchen belobten herrn Wilhelm, landgrafen zu Heſſen, mit ſeiner frau ſtifmutter, Julianen, fuͤr ſich, und na- mens irer unmuͤndigen fuͤrſtlichen kinder aus der andern ehe, abgeredet: daß landgraf Wilhelm V, neben der landesfuͤrſtlichen regirung und obrigkeit uͤber das ganze niderfuͤrſtentum Heſſen, und darzu gehoͤrigen graf- und herrſchaften 3 teile darvon ha- ben, und behalten, und zwar mit allen ſchulden- laſten, und beſchwerungen; landgraf Hermann aber mit ſeinen juͤngeren gebruͤdern den virten teil des nidern fuͤrſtentumes one laſten bekommen ſoll- te, ſihe meine elementa iuris publ. Haſſ. cap. VII, ſ. 185 fg., ſ. 190 fg. Hundert

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/547>, abgerufen am 16.06.2024.