Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

von der aelterlichen gewalt.
landen etc weichet allso der nüßbrauch einer witbe
von der römischen nuznüssung gänzlich ab, und ist
auch davon unterschiden (§ 742 § 755); derohal-
ben darf die eigenschaft sotanen teutschen nüßbrau-
ches aus dem römischen rechte in keinem wege beur-
teilet werden, Struben in nebenstunden th. V s.
49. Derselbe hat nicht allein bei personen bürger-
und bauernstandes, sondern auch bei dem adel
plaz, und findet sich bald im ehegedinge, bald im
landesbrauche begründet, Ferd. Christoph Harp-
precht
de vsufr. statut. mat. qua constit. vol. II diss.
acad.
1737, gr. 4t, § X n. 139 s. 1530, Joh.
Fichart
der teutschen vorschläge CXXXI fol, 250
sp. 2, und fol. 251 sp. 1, 1590 fol.; nicht minder,
wofern der landbrauch es mit sich bringet; so er-
strecket sich solcher mütterliche nüßbrauch auf die
lehn- und stammgüter, wie in den Niderlanden,
im Cöllnischen, Jülichischen, und Bergischen her-
kommens ist. Jndeß höret auch diser nüßbrauch
in der kinder güter so bald auf, als diselbe großjä-
rig geworden sind, und sich entweder verheiraten,
oder eine besondere haushaltung anstellen, Harp-
precht
de impedimentis vsusfr. statut. mat. modis-
que eundem constitutum soluendi
§ 33 fg. s. 1574
n. 203 fg. vol. II diss. acad., von Braun cap. 5
P. II s. 146 fg., des herrn hofger. rahts: Aemil.
Lud. Hombergk zu Vach
de diuerso iure patris in
peculio liberorum aduentitio pro diuersa liberorum
aetate,
Marb. 1753, und de bonis aduentitiis libe-
ris sui iuris factis a patre restimend.
eb. 1758. Jn
dem eheliche meiner mutter ward ihr der nüßbrauch
vom väterlichen zugeeignet, welchen sie auch, der
andern ehe ungeachtet, behilt. Diser ist aber aus
der gemeinschaft der güter herzuleiten, und von dem
vorigen hirin unterschiden. Jm kurpfälzischen
landrechte vom jare 1657 fol. th. IIII tit. 13 im

anf.
K k 5

von der aelterlichen gewalt.
landen ꝛc weichet allſo der nuͤßbrauch einer witbe
von der roͤmiſchen nuznuͤſſung gaͤnzlich ab, und iſt
auch davon unterſchiden (§ 742 § 755); derohal-
ben darf die eigenſchaft ſotanen teutſchen nuͤßbrau-
ches aus dem roͤmiſchen rechte in keinem wege beur-
teilet werden, Struben in nebenſtunden th. V ſ.
49. Derſelbe hat nicht allein bei perſonen buͤrger-
und bauernſtandes, ſondern auch bei dem adel
plaz, und findet ſich bald im ehegedinge, bald im
landesbrauche begruͤndet, Ferd. Chriſtoph Harp-
precht
de vſufr. ſtatut. mat. qua conſtit. vol. II diſſ.
acad.
1737, gr. 4t, § X n. 139 ſ. 1530, Joh.
Fichart
der teutſchen vorſchlaͤge CXXXI fol, 250
ſp. 2, und fol. 251 ſp. 1, 1590 fol.; nicht minder,
wofern der landbrauch es mit ſich bringet; ſo er-
ſtrecket ſich ſolcher muͤtterliche nuͤßbrauch auf die
lehn- und ſtammguͤter, wie in den Niderlanden,
im Coͤllniſchen, Juͤlichiſchen, und Bergiſchen her-
kommens iſt. Jndeß hoͤret auch diſer nuͤßbrauch
in der kinder guͤter ſo bald auf, als diſelbe großjaͤ-
rig geworden ſind, und ſich entweder verheiraten,
oder eine beſondere haushaltung anſtellen, Harp-
precht
de impedimentis vſusfr. ſtatut. mat. modis-
que eundem conſtitutum ſoluendi
§ 33 fg. ſ. 1574
n. 203 fg. vol. II diſſ. acad., von Braun cap. 5
P. II ſ. 146 fg., des herrn hofger. rahts: Aemil.
Lud. Hombergk zu Vach
de diuerſo iure patris in
peculio liberorum aduentitio pro diuerſa liberorum
aetate,
Marb. 1753, und de bonis aduentitiis libe-
ris ſui iuris factis a patre reſtimend.
eb. 1758. Jn
dem eheliche meiner mutter ward ihr der nuͤßbrauch
vom vaͤterlichen zugeeignet, welchen ſie auch, der
andern ehe ungeachtet, behilt. Diſer iſt aber aus
der gemeinſchaft der guͤter herzuleiten, und von dem
vorigen hirin unterſchiden. Jm kurpfaͤlziſchen
landrechte vom jare 1657 fol. th. IIII tit. 13 im

anf.
K k 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0545" n="521"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von der aelterlichen gewalt.</hi></fw><lb/>
landen &#xA75B;c weichet all&#x017F;o der nu&#x0364;ßbrauch einer witbe<lb/>
von der ro&#x0364;mi&#x017F;chen nuznu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ung ga&#x0364;nzlich ab, und i&#x017F;t<lb/>
auch davon unter&#x017F;chiden (§ 742 § 755); derohal-<lb/>
ben darf die eigen&#x017F;chaft &#x017F;otanen teut&#x017F;chen nu&#x0364;ßbrau-<lb/>
ches aus dem ro&#x0364;mi&#x017F;chen rechte in keinem wege beur-<lb/>
teilet werden, <hi rendition="#fr">Struben</hi> in neben&#x017F;tunden th. <hi rendition="#aq">V</hi> &#x017F;.<lb/>
49. Der&#x017F;elbe hat nicht allein bei per&#x017F;onen bu&#x0364;rger-<lb/>
und bauern&#x017F;tandes, &#x017F;ondern auch bei dem adel<lb/>
plaz, und findet &#x017F;ich bald im ehegedinge, bald im<lb/>
landesbrauche begru&#x0364;ndet, <hi rendition="#fr">Ferd. Chri&#x017F;toph Harp-<lb/>
precht</hi> <hi rendition="#aq">de v&#x017F;ufr. &#x017F;tatut. mat. qua con&#x017F;tit.</hi> vol. <hi rendition="#aq">II di&#x017F;&#x017F;.<lb/>
acad.</hi> 1737, gr. 4t, § <hi rendition="#aq">X</hi> n. 139 &#x017F;. 1530, <hi rendition="#fr">Joh.<lb/>
Fichart</hi> der teut&#x017F;chen vor&#x017F;chla&#x0364;ge <hi rendition="#aq">CXXXI</hi> fol, 250<lb/>
&#x017F;p. 2, und fol. 251 &#x017F;p. 1, 1590 fol.; nicht minder,<lb/>
wofern der landbrauch es mit &#x017F;ich bringet; &#x017F;o er-<lb/>
&#x017F;trecket &#x017F;ich &#x017F;olcher mu&#x0364;tterliche nu&#x0364;ßbrauch auf die<lb/>
lehn- und &#x017F;tammgu&#x0364;ter, wie in den Niderlanden,<lb/>
im Co&#x0364;llni&#x017F;chen, Ju&#x0364;lichi&#x017F;chen, und Bergi&#x017F;chen her-<lb/>
kommens i&#x017F;t. Jndeß ho&#x0364;ret auch di&#x017F;er nu&#x0364;ßbrauch<lb/>
in der kinder gu&#x0364;ter &#x017F;o bald auf, als di&#x017F;elbe großja&#x0364;-<lb/>
rig geworden &#x017F;ind, und &#x017F;ich entweder verheiraten,<lb/>
oder eine be&#x017F;ondere haushaltung an&#x017F;tellen, <hi rendition="#fr">Harp-<lb/>
precht</hi> <hi rendition="#aq">de impedimentis v&#x017F;usfr. &#x017F;tatut. mat. modis-<lb/>
que eundem con&#x017F;titutum &#x017F;oluendi</hi> § 33 fg. &#x017F;. 1574<lb/>
n. 203 fg. vol. <hi rendition="#aq">II di&#x017F;&#x017F;. acad.,</hi> <hi rendition="#fr">von Braun</hi> cap. 5<lb/><hi rendition="#aq">P. II</hi> &#x017F;. 146 fg., des herrn hofger. rahts: <hi rendition="#fr">Aemil.<lb/>
Lud. Hombergk zu Vach</hi> <hi rendition="#aq">de diuer&#x017F;o iure patris in<lb/>
peculio liberorum aduentitio pro diuer&#x017F;a liberorum<lb/>
aetate,</hi> Marb. 1753, und <hi rendition="#aq">de bonis aduentitiis libe-<lb/>
ris &#x017F;ui iuris factis a patre re&#x017F;timend.</hi> <hi rendition="#fr">eb.</hi> 1758. Jn<lb/>
dem eheliche meiner mutter ward ihr der nu&#x0364;ßbrauch<lb/>
vom va&#x0364;terlichen zugeeignet, welchen &#x017F;ie auch, der<lb/>
andern ehe ungeachtet, behilt. Di&#x017F;er i&#x017F;t aber aus<lb/>
der gemein&#x017F;chaft der gu&#x0364;ter herzuleiten, und von dem<lb/>
vorigen hirin unter&#x017F;chiden. Jm kurpfa&#x0364;lzi&#x017F;chen<lb/>
landrechte vom jare 1657 fol. th. <hi rendition="#aq">IIII</hi> tit. 13 im<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k 5</fw><fw place="bottom" type="catch">anf.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[521/0545] von der aelterlichen gewalt. landen ꝛc weichet allſo der nuͤßbrauch einer witbe von der roͤmiſchen nuznuͤſſung gaͤnzlich ab, und iſt auch davon unterſchiden (§ 742 § 755); derohal- ben darf die eigenſchaft ſotanen teutſchen nuͤßbrau- ches aus dem roͤmiſchen rechte in keinem wege beur- teilet werden, Struben in nebenſtunden th. V ſ. 49. Derſelbe hat nicht allein bei perſonen buͤrger- und bauernſtandes, ſondern auch bei dem adel plaz, und findet ſich bald im ehegedinge, bald im landesbrauche begruͤndet, Ferd. Chriſtoph Harp- precht de vſufr. ſtatut. mat. qua conſtit. vol. II diſſ. acad. 1737, gr. 4t, § X n. 139 ſ. 1530, Joh. Fichart der teutſchen vorſchlaͤge CXXXI fol, 250 ſp. 2, und fol. 251 ſp. 1, 1590 fol.; nicht minder, wofern der landbrauch es mit ſich bringet; ſo er- ſtrecket ſich ſolcher muͤtterliche nuͤßbrauch auf die lehn- und ſtammguͤter, wie in den Niderlanden, im Coͤllniſchen, Juͤlichiſchen, und Bergiſchen her- kommens iſt. Jndeß hoͤret auch diſer nuͤßbrauch in der kinder guͤter ſo bald auf, als diſelbe großjaͤ- rig geworden ſind, und ſich entweder verheiraten, oder eine beſondere haushaltung anſtellen, Harp- precht de impedimentis vſusfr. ſtatut. mat. modis- que eundem conſtitutum ſoluendi § 33 fg. ſ. 1574 n. 203 fg. vol. II diſſ. acad., von Braun cap. 5 P. II ſ. 146 fg., des herrn hofger. rahts: Aemil. Lud. Hombergk zu Vach de diuerſo iure patris in peculio liberorum aduentitio pro diuerſa liberorum aetate, Marb. 1753, und de bonis aduentitiis libe- ris ſui iuris factis a patre reſtimend. eb. 1758. Jn dem eheliche meiner mutter ward ihr der nuͤßbrauch vom vaͤterlichen zugeeignet, welchen ſie auch, der andern ehe ungeachtet, behilt. Diſer iſt aber aus der gemeinſchaft der guͤter herzuleiten, und von dem vorigen hirin unterſchiden. Jm kurpfaͤlziſchen landrechte vom jare 1657 fol. th. IIII tit. 13 im anf. K k 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/545
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/545>, abgerufen am 16.06.2024.