mit hiraus fromme, fleissige, wohlgesittete, und rechtschaffene bürger ersprossen. Deren unterlas- sung bringet gottlose, faule, dibe, räuber, auf- rürer, und andere bößartige untertanen herfür; immassen dijenige, welche felen, und sündigen, solches meistens aus mangel der guten auferzihung tun. Solchemnach sind die aeltern zur behörigen auferzihung, auch unterhalt zu reichen gehalten, Heineecs vermischete anmerkungen, und rechtl. gutachten s. 335 fg. Weil aber öfters die aeltern den kindern wegfterben; so muß doch die erzihung derselben durch andere besorget werden; sonst blei- ben sie der affecten, und der auffürung halber dem vihe gleich. Dises übel zu heben, sind gute vor- munden nötig, welche zugleich die unmündigen verteidigen, und vertreten; wofür der stat, und obrigkeit sorge tragen muß, wie unten gezeiget werden soll. Jmmittels ist die fürsil. hessen-cas- sel. verordnung vom 6ten nov. 1714 wegen der kin- der, welche sich gegen ire aeltern übel auffüren, und verhalten, hirbei nachzusehen.
§ 867
Die aeltern sind entweder vom anfange einer-in welcher reli- gion die kinder zu erzihen sind? lei religion, oder von unterschidenen religionen. Jm lezteren falle ist entweder zwischen den aeltern eine abredung festgesezet worden, oder nicht. Jn jenem falle lässet man es bei der abrede, oder dem gedinge bewenden (§ 782). Der Schmalzgrue- ber im iure eccles. lib. IIII, tit. 6, n. 150, s. 458, der Schnier in iurisprud. can. ciu. T. III, lib. 4, tract. 3, cap. 5, sect. 3, § 1, n. 57, s. 121, wol- len zwar ein solches versprechen in den eheberedun- gen, wegen der kinder erzihung, für widerrecht- lich halten; allein der Veit Pichler im iure can. lib. 4, tit. 1, n. 131, s. 53, hat sie widerleget.
Jn
K k 3
von der aelterlichen gewalt.
mit hiraus fromme, fleiſſige, wohlgeſittete, und rechtſchaffene buͤrger erſproſſen. Deren unterlaſ- ſung bringet gottloſe, faule, dibe, raͤuber, auf- ruͤrer, und andere boͤßartige untertanen herfuͤr; immaſſen dijenige, welche felen, und ſuͤndigen, ſolches meiſtens aus mangel der guten auferzihung tun. Solchemnach ſind die aeltern zur behoͤrigen auferzihung, auch unterhalt zu reichen gehalten, Heineecs vermiſchete anmerkungen, und rechtl. gutachten ſ. 335 fg. Weil aber oͤfters die aeltern den kindern wegfterben; ſo muß doch die erzihung derſelben durch andere beſorget werden; ſonſt blei- ben ſie der affecten, und der auffuͤrung halber dem vihe gleich. Diſes uͤbel zu heben, ſind gute vor- munden noͤtig, welche zugleich die unmuͤndigen verteidigen, und vertreten; wofuͤr der ſtat, und obrigkeit ſorge tragen muß, wie unten gezeiget werden ſoll. Jmmittels iſt die fuͤrſil. heſſen-caſ- ſel. verordnung vom 6ten nov. 1714 wegen der kin- der, welche ſich gegen ire aeltern uͤbel auffuͤren, und verhalten, hirbei nachzuſehen.
§ 867
Die aeltern ſind entweder vom anfange einer-in welcher reli- gion die kinder zu erzihen ſind? lei religion, oder von unterſchidenen religionen. Jm lezteren falle iſt entweder zwiſchen den aeltern eine abredung feſtgeſezet worden, oder nicht. Jn jenem falle laͤſſet man es bei der abrede, oder dem gedinge bewenden (§ 782). Der Schmalzgrue- ber im iure eccleſ. lib. IIII, tit. 6, n. 150, ſ. 458, der Schnier in iurisprud. can. ciu. T. III, lib. 4, tract. 3, cap. 5, ſect. 3, § 1, n. 57, ſ. 121, wol- len zwar ein ſolches verſprechen in den eheberedun- gen, wegen der kinder erzihung, fuͤr widerrecht- lich halten; allein der Veit Pichler im iure can. lib. 4, tit. 1, n. 131, ſ. 53, hat ſie widerleget.
Jn
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[517/0541]
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ſung bringet gottloſe, faule, dibe, raͤuber, auf-
ruͤrer, und andere boͤßartige untertanen herfuͤr;
immaſſen dijenige, welche felen, und ſuͤndigen,
ſolches meiſtens aus mangel der guten auferzihung
tun. Solchemnach ſind die aeltern zur behoͤrigen
auferzihung, auch unterhalt zu reichen gehalten,
Heineecs vermiſchete anmerkungen, und rechtl.
gutachten ſ. 335 fg. Weil aber oͤfters die aeltern
den kindern wegfterben; ſo muß doch die erzihung
derſelben durch andere beſorget werden; ſonſt blei-
ben ſie der affecten, und der auffuͤrung halber dem
vihe gleich. Diſes uͤbel zu heben, ſind gute vor-
munden noͤtig, welche zugleich die unmuͤndigen
verteidigen, und vertreten; wofuͤr der ſtat, und
obrigkeit ſorge tragen muß, wie unten gezeiget
werden ſoll. Jmmittels iſt die fuͤrſil. heſſen-caſ-
ſel. verordnung vom 6ten nov. 1714 wegen der kin-
der, welche ſich gegen ire aeltern uͤbel auffuͤren,
und verhalten, hirbei nachzuſehen.
§ 867
Die aeltern ſind entweder vom anfange einer-
lei religion, oder von unterſchidenen religionen.
Jm lezteren falle iſt entweder zwiſchen den aeltern
eine abredung feſtgeſezet worden, oder nicht. Jn
jenem falle laͤſſet man es bei der abrede, oder dem
gedinge bewenden (§ 782). Der Schmalzgrue-
ber im iure eccleſ. lib. IIII, tit. 6, n. 150, ſ. 458,
der Schnier in iurisprud. can. ciu. T. III, lib. 4,
tract. 3, cap. 5, ſect. 3, § 1, n. 57, ſ. 121, wol-
len zwar ein ſolches verſprechen in den eheberedun-
gen, wegen der kinder erzihung, fuͤr widerrecht-
lich halten; allein der Veit Pichler im iure can.
lib. 4, tit. 1, n. 131, ſ. 53, hat ſie widerleget.
Jn
in welcher reli-
gion die kinder
zu erzihen ſind?
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/541>, abgerufen am 03.12.2024.
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