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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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CV h. von eheverlöbnissen,
demselben soll alle hoffnung: die geschwächete
frauen schwester heiraten zu dürfen, gänzlich abge-
schnitten, und versaget; vilmehr mit der ordentlichen
strafe beleget seyn, besage des ausschreibens d. d.
Cassel den 31sten oct. 1747. Nicht minder sind
den untertanen die gedoppelte verlobungen mit un-
terschidenen personen zu gleicher zeit verboten von
Cocceji
im vol. II, consil. s. 395, s. 907 n. 7.
Sam. Stryk de concursu sponsal. 1681, Joh.
Sam. Stryk
de obligatione sponsal. et dissolu-
tione,
Halle 1711. Hiraus ersprossen klagen,
und einsprüche. Der einspruch wird als eine ein-
rede betrachtet, vermöge deren des andern unter-
nemen behindert wird. Wenn allso eine person
behindern will, daß die andere sich mit der dritten
nicht trauen lassen solle, und desfalls erhebliche,
auch rechtmässige ursachen fürbringet: so saget
man: sie tue einspruch. Jm jare 1589 tat zu
Leipzig eine witfrau in der kirche zu sanct Nicolaus
einem jungen gesellen, da er vor den altar treten
wollte, einspruch; den andern tag wurde er mit der
witfrau getrauet, ausweißlich des Vogels leipzi-
gen geschichtbuches s. 256; man sehe auch den
Christoph Lud. Crell de iure connubiorum specia-
tim in Lusatia sup. et de caussa vniuersali prohibi-
tarum nupt.
Witt. 1753, 4t. Die trauung, oder
pristerliche einsegnung ist durch die christliche reli-
gion in Teutschlande bekannt worden; sie war aber
nichts wesentliches bei der ehe; sondern nur eine
christliche gewonheit. Zu Luthers zeiten ist sie bei
den evangelischen festgesezet, als eine haubtsache
eingefüret worden, Christian Gottfr. Hofmann
de effectibus benedictioni sacerdot. perperam ad-
scriptis,
Frft. 1730, Joh. Frid. Kaisers origines
benedict. sacerd.
Giessen 1735, Peter Müller de
hierologia s. copula sacerd.
Jena 1680, Johann

Gottfr.

CV h. von eheverloͤbniſſen,
demſelben ſoll alle hoffnung: die geſchwaͤchete
frauen ſchweſter heiraten zu duͤrfen, gaͤnzlich abge-
ſchnitten, und verſaget; vilmehr mit der ordentlichen
ſtrafe beleget ſeyn, beſage des ausſchreibens d. d.
Caſſel den 31ſten oct. 1747. Nicht minder ſind
den untertanen die gedoppelte verlobungen mit un-
terſchidenen perſonen zu gleicher zeit verboten von
Cocceji
im vol. II, conſil. ſ. 395, ſ. 907 n. 7.
Sam. Stryk de concurſu ſponſal. 1681, Joh.
Sam. Stryk
de obligatione ſponſal. et diſſolu-
tione,
Halle 1711. Hiraus erſproſſen klagen,
und einſpruͤche. Der einſpruch wird als eine ein-
rede betrachtet, vermoͤge deren des andern unter-
nemen behindert wird. Wenn allſo eine perſon
behindern will, daß die andere ſich mit der dritten
nicht trauen laſſen ſolle, und desfalls erhebliche,
auch rechtmaͤſſige urſachen fuͤrbringet: ſo ſaget
man: ſie tue einſpruch. Jm jare 1589 tat zu
Leipzig eine witfrau in der kirche zu ſanct Nicolaus
einem jungen geſellen, da er vor den altar treten
wollte, einſpruch; den andern tag wurde er mit der
witfrau getrauet, ausweißlich des Vogels leipzi-
gen geſchichtbuches ſ. 256; man ſehe auch den
Chriſtoph Lud. Crell de iure connubiorum ſpecia-
tim in Luſatia ſup. et de cauſſa vniuerſali prohibi-
tarum nupt.
Witt. 1753, 4t. Die trauung, oder
priſterliche einſegnung iſt durch die chriſtliche reli-
gion in Teutſchlande bekannt worden; ſie war aber
nichts weſentliches bei der ehe; ſondern nur eine
chriſtliche gewonheit. Zu Luthers zeiten iſt ſie bei
den evangeliſchen feſtgeſezet, als eine haubtſache
eingefuͤret worden, Chriſtian Gottfr. Hofmann
de effectibus benedictioni ſacerdot. perperam ad-
ſcriptis,
Frft. 1730, Joh. Frid. Kaiſers origines
benedict. ſacerd.
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Gottfr.
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[466/0490] CV h. von eheverloͤbniſſen, demſelben ſoll alle hoffnung: die geſchwaͤchete frauen ſchweſter heiraten zu duͤrfen, gaͤnzlich abge- ſchnitten, und verſaget; vilmehr mit der ordentlichen ſtrafe beleget ſeyn, beſage des ausſchreibens d. d. Caſſel den 31ſten oct. 1747. Nicht minder ſind den untertanen die gedoppelte verlobungen mit un- terſchidenen perſonen zu gleicher zeit verboten von Cocceji im vol. II, conſil. ſ. 395, ſ. 907 n. 7. Sam. Stryk de concurſu ſponſal. 1681, Joh. Sam. Stryk de obligatione ſponſal. et diſſolu- tione, Halle 1711. Hiraus erſproſſen klagen, und einſpruͤche. Der einſpruch wird als eine ein- rede betrachtet, vermoͤge deren des andern unter- nemen behindert wird. Wenn allſo eine perſon behindern will, daß die andere ſich mit der dritten nicht trauen laſſen ſolle, und desfalls erhebliche, auch rechtmaͤſſige urſachen fuͤrbringet: ſo ſaget man: ſie tue einſpruch. Jm jare 1589 tat zu Leipzig eine witfrau in der kirche zu ſanct Nicolaus einem jungen geſellen, da er vor den altar treten wollte, einſpruch; den andern tag wurde er mit der witfrau getrauet, ausweißlich des Vogels leipzi- gen geſchichtbuches ſ. 256; man ſehe auch den Chriſtoph Lud. Crell de iure connubiorum ſpecia- tim in Luſatia ſup. et de cauſſa vniuerſali prohibi- tarum nupt. Witt. 1753, 4t. Die trauung, oder priſterliche einſegnung iſt durch die chriſtliche reli- gion in Teutſchlande bekannt worden; ſie war aber nichts weſentliches bei der ehe; ſondern nur eine chriſtliche gewonheit. Zu Luthers zeiten iſt ſie bei den evangeliſchen feſtgeſezet, als eine haubtſache eingefuͤret worden, Chriſtian Gottfr. Hofmann de effectibus benedictioni ſacerdot. perperam ad- ſcriptis, Frft. 1730, Joh. Frid. Kaiſers origines benedict. ſacerd. Gieſſen 1735, Peter Muͤller de hierologia ſ. copula ſacerd. Jena 1680, Johann Gottfr.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/490>, abgerufen am 21.11.2024.