der todfall wird verschidentlich geuennet. vom schuppis.
Das so genannte mortuarium wird auf man- cherlei weise ausgedrucket (§ 431 des Iten th); es heisset auch leibfall, haubtfall, trauerrecht, haubt- erb- beutel- gut- recht- leibgelt, leibpfennig, toden- zoll etc. Jn hessen-casselischen landen nam, nach dem herkommen (§ 389), der landesfürst, wenn der mann sturbe, das beste haubt von dessen nach- gelassenen vih, und an einigen orten, bei ableiben eines eheweibes, das beste kleid, welche von des nachgelassenen ehegatten, oder erben um ein ge- wisses stück geltes geteidiget wurde; dise gewon- heit ist auch, wo sie hergebracht, nicht abge- schaffet; vilmehr sollen dijenige, welche bei sich eräugenden sterbefällen zu taidigen schuldig sind, ungesäumet nach dem begräbnisse, bei strafe dop- pelter zalung, von selbst sich bei jedes ortes be- ambten ausgeben, und gebürende richtigkeit tref- fen. Die beambte sollen, so oft sich ein zu taidi- gender sterbefall zuträget, das dem landesfürsten heimgefallene stück längstens 8 tage nach dem be- gräbnisse taxiren lassen, und wofern die erbteidi- ger zur entrichtung des wertes sich nicht verstehen würden, das stück selbst jedesmal annemen, der landesherrschaft zum besten an den meistbitenden öffentlich verkauffen, und das dafür gebotene gelt, nebst der doppelten strafe bei den saumhaften ein- bringen, besage der (§ 389) angezogenen fürstli- chen verordnung vom jare 1738, § 16, § 17. Vom ursprunge des wortes: buleve sihe die Braunschweigischen anzeigen auf das jar 1757, s. 1069 fg. Jm Brisgau hat man zinßbare bauergüter, welche schuppis, tschuppis etc heis- sen, deren besizer insgemein dem herrn desselben zugleich zum todfalle verbunden sind, Joh. Chri-
stian
LVIII haubtſtuͤck,
§ 431
der todfall wiꝛd verſchidentlich geuennet. vom ſchuppis.
Das ſo genannte mortuarium wird auf man- cherlei weiſe ausgedrucket (§ 431 des Iten th); es heiſſet auch leibfall, haubtfall, trauerrecht, haubt- erb- beutel- gut- recht- leibgelt, leibpfennig, toden- zoll ꝛc. Jn heſſen-caſſeliſchen landen nam, nach dem herkommen (§ 389), der landesfuͤrſt, wenn der mann ſturbe, das beſte haubt von deſſen nach- gelaſſenen vih, und an einigen orten, bei ableiben eines eheweibes, das beſte kleid, welche von des nachgelaſſenen ehegatten, oder erben um ein ge- wiſſes ſtuͤck geltes geteidiget wurde; diſe gewon- heit iſt auch, wo ſie hergebracht, nicht abge- ſchaffet; vilmehr ſollen dijenige, welche bei ſich eraͤugenden ſterbefaͤllen zu taidigen ſchuldig ſind, ungeſaͤumet nach dem begraͤbniſſe, bei ſtrafe dop- pelter zalung, von ſelbſt ſich bei jedes ortes be- ambten ausgeben, und gebuͤrende richtigkeit tref- fen. Die beambte ſollen, ſo oft ſich ein zu taidi- gender ſterbefall zutraͤget, das dem landesfuͤrſten heimgefallene ſtuͤck laͤngſtens 8 tage nach dem be- graͤbniſſe taxiren laſſen, und wofern die erbteidi- ger zur entrichtung des wertes ſich nicht verſtehen wuͤrden, das ſtuͤck ſelbſt jedesmal annemen, der landesherrſchaft zum beſten an den meiſtbitenden oͤffentlich verkauffen, und das dafuͤr gebotene gelt, nebſt der doppelten ſtrafe bei den ſaumhaften ein- bringen, beſage der (§ 389) angezogenen fuͤrſtli- chen verordnung vom jare 1738, § 16, § 17. Vom urſprunge des wortes: buleve ſihe die Braunſchweigiſchen anzeigen auf das jar 1757, ſ. 1069 fg. Jm Brisgau hat man zinßbare bauerguͤter, welche ſchuppis, tſchuppis ꝛc heiſ- ſen, deren beſizer insgemein dem herrn deſſelben zugleich zum todfalle verbunden ſind, Joh. Chri-
ſtian
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0382"n="358"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LVIII</hi> haubtſtuͤck,</hi></fw><lb/><divn="2"><head>§ 431</head><lb/><noteplace="left">der todfall wiꝛd<lb/>
verſchidentlich<lb/>
geuennet.<lb/>
vom ſchuppis.</note><p>Das ſo genannte mortuarium wird auf man-<lb/>
cherlei weiſe ausgedrucket (§ 431 des <hirendition="#aq">I</hi>ten th); es<lb/>
heiſſet auch leibfall, haubtfall, trauerrecht, haubt-<lb/>
erb- beutel- gut- recht- leibgelt, leibpfennig, toden-<lb/>
zoll ꝛc. Jn heſſen-caſſeliſchen landen nam, nach<lb/>
dem herkommen (§ 389), der landesfuͤrſt, wenn<lb/>
der mann ſturbe, das beſte haubt von deſſen nach-<lb/>
gelaſſenen vih, und an einigen orten, bei ableiben<lb/>
eines eheweibes, das beſte kleid, welche von des<lb/>
nachgelaſſenen ehegatten, oder erben um ein ge-<lb/>
wiſſes ſtuͤck geltes geteidiget wurde; diſe gewon-<lb/>
heit iſt auch, wo ſie hergebracht, nicht abge-<lb/>ſchaffet; vilmehr ſollen dijenige, welche bei ſich<lb/>
eraͤugenden ſterbefaͤllen zu taidigen ſchuldig ſind,<lb/>
ungeſaͤumet nach dem begraͤbniſſe, bei ſtrafe dop-<lb/>
pelter zalung, von ſelbſt ſich bei jedes ortes be-<lb/>
ambten ausgeben, und gebuͤrende richtigkeit tref-<lb/>
fen. Die beambte ſollen, ſo oft ſich ein zu taidi-<lb/>
gender ſterbefall zutraͤget, das dem landesfuͤrſten<lb/>
heimgefallene ſtuͤck laͤngſtens 8 tage nach dem be-<lb/>
graͤbniſſe taxiren laſſen, und wofern die erbteidi-<lb/>
ger zur entrichtung des wertes ſich nicht verſtehen<lb/>
wuͤrden, das ſtuͤck ſelbſt jedesmal annemen, der<lb/>
landesherrſchaft zum beſten an den meiſtbitenden<lb/>
oͤffentlich verkauffen, und das dafuͤr gebotene gelt,<lb/>
nebſt der doppelten ſtrafe bei den ſaumhaften ein-<lb/>
bringen, beſage der (§ 389) angezogenen fuͤrſtli-<lb/>
chen verordnung vom jare 1738, § 16, § 17.<lb/>
Vom urſprunge des wortes: <hirendition="#fr">buleve</hi>ſihe die<lb/>
Braunſchweigiſchen anzeigen auf das jar 1757,<lb/>ſ. 1069 fg. Jm Brisgau hat man zinßbare<lb/>
bauerguͤter, welche <hirendition="#fr">ſchuppis, tſchuppis</hi>ꝛc heiſ-<lb/>ſen, deren beſizer insgemein dem herrn deſſelben<lb/>
zugleich zum todfalle verbunden ſind, <hirendition="#fr">Joh. Chri-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">ſtian</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[358/0382]
LVIII haubtſtuͤck,
§ 431
Das ſo genannte mortuarium wird auf man-
cherlei weiſe ausgedrucket (§ 431 des Iten th); es
heiſſet auch leibfall, haubtfall, trauerrecht, haubt-
erb- beutel- gut- recht- leibgelt, leibpfennig, toden-
zoll ꝛc. Jn heſſen-caſſeliſchen landen nam, nach
dem herkommen (§ 389), der landesfuͤrſt, wenn
der mann ſturbe, das beſte haubt von deſſen nach-
gelaſſenen vih, und an einigen orten, bei ableiben
eines eheweibes, das beſte kleid, welche von des
nachgelaſſenen ehegatten, oder erben um ein ge-
wiſſes ſtuͤck geltes geteidiget wurde; diſe gewon-
heit iſt auch, wo ſie hergebracht, nicht abge-
ſchaffet; vilmehr ſollen dijenige, welche bei ſich
eraͤugenden ſterbefaͤllen zu taidigen ſchuldig ſind,
ungeſaͤumet nach dem begraͤbniſſe, bei ſtrafe dop-
pelter zalung, von ſelbſt ſich bei jedes ortes be-
ambten ausgeben, und gebuͤrende richtigkeit tref-
fen. Die beambte ſollen, ſo oft ſich ein zu taidi-
gender ſterbefall zutraͤget, das dem landesfuͤrſten
heimgefallene ſtuͤck laͤngſtens 8 tage nach dem be-
graͤbniſſe taxiren laſſen, und wofern die erbteidi-
ger zur entrichtung des wertes ſich nicht verſtehen
wuͤrden, das ſtuͤck ſelbſt jedesmal annemen, der
landesherrſchaft zum beſten an den meiſtbitenden
oͤffentlich verkauffen, und das dafuͤr gebotene gelt,
nebſt der doppelten ſtrafe bei den ſaumhaften ein-
bringen, beſage der (§ 389) angezogenen fuͤrſtli-
chen verordnung vom jare 1738, § 16, § 17.
Vom urſprunge des wortes: buleve ſihe die
Braunſchweigiſchen anzeigen auf das jar 1757,
ſ. 1069 fg. Jm Brisgau hat man zinßbare
bauerguͤter, welche ſchuppis, tſchuppis ꝛc heiſ-
ſen, deren beſizer insgemein dem herrn deſſelben
zugleich zum todfalle verbunden ſind, Joh. Chri-
ſtian
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/382>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.