ertrage derselben zu leisten. Wenn der untertan 21 -- 24 morgen besizet, hat er geschirr darauf zu halten; und wofern er dises nicht tut; so ist er dem ungeachtet anzusehen, als ob er wirklich ge- schirr habe, und soll zu allen herrschaftlichen fron- dinsten angehalten werden.
§ 411
von der strafe für die versäu- meten dinste.
Der dinstpflichtige kan mit strafen, auspfän- dungen, gefängnisse, und andern zwangsmitteln zur leistung der gefoderten rechtmässigen, und her- gebrachten fronen, angestränget werden, von Lynker in resp. 77, n. 11 fg., T. II,von Leyser im specim. 416, med. 7, Wildvogel im cons. 226, n. 14, s. 500. Besage der Jsenbur- gischen fron-ordnung werden die versäumete spann- fronen mit einem gulden; die handfronen mit 8 bis 12 schl. gebüsset. Jeweilen sind auch die bau- ern zu gewissen zeiten fron-frei, z. e. im Hildes- heimischen, wenn sie heiraten 12 wochen, und bei dem kind-bette 6 wochen, stats-und reise-geogra- phie im VIIten bande, s. 342. Wenn aber der bauer nur handfronen schuldig ist, und der herr will ihn mit seinen eigenen pferden zum faren brau- chen, ist der bauer solches zu tun nicht schuldig, da dises keine handdinste sind, von Leyser im spe- cim 417, med. 3.
§ 412
von den bau- dinsten.
Die bau-dinste bestehen im zweiffel in allem, was der herr auf dem hofe zu bauen hat, entwe- der in herbeischaffung der bau-materialien, oder wegschaffung des schuttes etc, oder in der hand- langung. Jst nun das gebäude neu; so ist kein zweiffel wegen leistung der dinste. Jst aber eine reparatur nötig; so wird sie von einigen bejahet, von andern aber verneinet. Jm zweiffel ist das
erste
LVI haubtſtuͤck,
ertrage derſelben zu leiſten. Wenn der untertan 21 — 24 morgen beſizet, hat er geſchirr darauf zu halten; und wofern er diſes nicht tut; ſo iſt er dem ungeachtet anzuſehen, als ob er wirklich ge- ſchirr habe, und ſoll zu allen herrſchaftlichen fron- dinſten angehalten werden.
§ 411
von der ſtrafe fuͤr die verſaͤu- meten dinſte.
Der dinſtpflichtige kan mit ſtrafen, auspfaͤn- dungen, gefaͤngniſſe, und andern zwangsmitteln zur leiſtung der gefoderten rechtmaͤſſigen, und her- gebrachten fronen, angeſtraͤnget werden, von Lynker in reſp. 77, n. 11 fg., T. II,von Leyſer im ſpecim. 416, med. 7, Wildvogel im conſ. 226, n. 14, ſ. 500. Beſage der Jſenbur- giſchen fron-ordnung werden die verſaͤumete ſpann- fronen mit einem gulden; die handfronen mit 8 bis 12 ſchl. gebuͤſſet. Jeweilen ſind auch die bau- ern zu gewiſſen zeiten fron-frei, z. e. im Hildes- heimiſchen, wenn ſie heiraten 12 wochen, und bei dem kind-bette 6 wochen, ſtats-und reiſe-geogra- phie im VIIten bande, ſ. 342. Wenn aber der bauer nur handfronen ſchuldig iſt, und der herr will ihn mit ſeinen eigenen pferden zum faren brau- chen, iſt der bauer ſolches zu tun nicht ſchuldig, da diſes keine handdinſte ſind, von Leyſer im ſpe- cim 417, med. 3.
§ 412
von den bau- dinſten.
Die bau-dinſte beſtehen im zweiffel in allem, was der herr auf dem hofe zu bauen hat, entwe- der in herbeiſchaffung der bau-materialien, oder wegſchaffung des ſchuttes ꝛc, oder in der hand- langung. Jſt nun das gebaͤude neu; ſo iſt kein zweiffel wegen leiſtung der dinſte. Jſt aber eine reparatur noͤtig; ſo wird ſie von einigen bejahet, von andern aber verneinet. Jm zweiffel iſt das
erſte
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0368"n="344"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">LVI</hi> haubtſtuͤck,</hi></fw><lb/>
ertrage derſelben zu leiſten. Wenn der untertan<lb/>
21 — 24 morgen beſizet, hat er geſchirr darauf<lb/>
zu halten; und wofern er diſes nicht tut; ſo iſt<lb/>
er dem ungeachtet anzuſehen, als ob er wirklich ge-<lb/>ſchirr habe, und ſoll zu allen herrſchaftlichen fron-<lb/>
dinſten angehalten werden.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 411</head><lb/><noteplace="left">von der ſtrafe<lb/>
fuͤr die verſaͤu-<lb/>
meten dinſte.</note><p>Der dinſtpflichtige kan mit ſtrafen, auspfaͤn-<lb/>
dungen, gefaͤngniſſe, und andern zwangsmitteln<lb/>
zur leiſtung der gefoderten rechtmaͤſſigen, und her-<lb/>
gebrachten fronen, angeſtraͤnget werden, <hirendition="#fr">von<lb/>
Lynker</hi> in <hirendition="#aq">reſp.</hi> 77, n. 11 fg., <hirendition="#aq">T. II,</hi><hirendition="#fr">von<lb/>
Leyſer</hi> im <hirendition="#aq">ſpecim. 416, med.</hi> 7, <hirendition="#fr">Wildvogel</hi> im<lb/><hirendition="#aq">conſ.</hi> 226, n. 14, ſ. 500. Beſage der Jſenbur-<lb/>
giſchen fron-ordnung werden die verſaͤumete ſpann-<lb/>
fronen mit einem gulden; die handfronen mit 8<lb/>
bis 12 ſchl. gebuͤſſet. Jeweilen ſind auch die bau-<lb/>
ern zu gewiſſen zeiten fron-frei, z. e. im Hildes-<lb/>
heimiſchen, wenn ſie heiraten 12 wochen, und bei<lb/>
dem kind-bette 6 wochen, ſtats-und reiſe-geogra-<lb/>
phie im <hirendition="#aq">VII</hi>ten bande, ſ. 342. Wenn aber der<lb/>
bauer nur handfronen ſchuldig iſt, und der herr<lb/>
will ihn mit ſeinen eigenen pferden zum faren brau-<lb/>
chen, iſt der bauer ſolches zu tun nicht ſchuldig,<lb/>
da diſes keine handdinſte ſind, <hirendition="#fr">von Leyſer</hi> im <hirendition="#aq">ſpe-<lb/>
cim 417, med.</hi> 3.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 412</head><lb/><noteplace="left">von den bau-<lb/>
dinſten.</note><p>Die bau-dinſte beſtehen im zweiffel in allem,<lb/>
was der herr auf dem hofe zu bauen hat, entwe-<lb/>
der in herbeiſchaffung der bau-materialien, oder<lb/>
wegſchaffung des ſchuttes ꝛc, oder in der hand-<lb/>
langung. Jſt nun das gebaͤude neu; ſo iſt kein<lb/>
zweiffel wegen leiſtung der dinſte. Jſt aber eine<lb/>
reparatur noͤtig; ſo wird ſie von einigen bejahet,<lb/>
von andern aber verneinet. Jm zweiffel iſt das<lb/><fwplace="bottom"type="catch">erſte</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[344/0368]
LVI haubtſtuͤck,
ertrage derſelben zu leiſten. Wenn der untertan
21 — 24 morgen beſizet, hat er geſchirr darauf
zu halten; und wofern er diſes nicht tut; ſo iſt
er dem ungeachtet anzuſehen, als ob er wirklich ge-
ſchirr habe, und ſoll zu allen herrſchaftlichen fron-
dinſten angehalten werden.
§ 411
Der dinſtpflichtige kan mit ſtrafen, auspfaͤn-
dungen, gefaͤngniſſe, und andern zwangsmitteln
zur leiſtung der gefoderten rechtmaͤſſigen, und her-
gebrachten fronen, angeſtraͤnget werden, von
Lynker in reſp. 77, n. 11 fg., T. II, von
Leyſer im ſpecim. 416, med. 7, Wildvogel im
conſ. 226, n. 14, ſ. 500. Beſage der Jſenbur-
giſchen fron-ordnung werden die verſaͤumete ſpann-
fronen mit einem gulden; die handfronen mit 8
bis 12 ſchl. gebuͤſſet. Jeweilen ſind auch die bau-
ern zu gewiſſen zeiten fron-frei, z. e. im Hildes-
heimiſchen, wenn ſie heiraten 12 wochen, und bei
dem kind-bette 6 wochen, ſtats-und reiſe-geogra-
phie im VIIten bande, ſ. 342. Wenn aber der
bauer nur handfronen ſchuldig iſt, und der herr
will ihn mit ſeinen eigenen pferden zum faren brau-
chen, iſt der bauer ſolches zu tun nicht ſchuldig,
da diſes keine handdinſte ſind, von Leyſer im ſpe-
cim 417, med. 3.
§ 412
Die bau-dinſte beſtehen im zweiffel in allem,
was der herr auf dem hofe zu bauen hat, entwe-
der in herbeiſchaffung der bau-materialien, oder
wegſchaffung des ſchuttes ꝛc, oder in der hand-
langung. Jſt nun das gebaͤude neu; ſo iſt kein
zweiffel wegen leiſtung der dinſte. Jſt aber eine
reparatur noͤtig; ſo wird ſie von einigen bejahet,
von andern aber verneinet. Jm zweiffel iſt das
erſte
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/368>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.