Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

von handwerken, und zünften.
coquendi et vendendi cereuisiam. Witt. 1765, 4t,
§ 9 fgg., s. 12 fgg., § 18, s. 42, note (h).

Fünf und virzigstes Haubtstück
von handwerken und zünften.

§ 254

Das wort: Gilde, innung, zunft, ambt, gaf-von den bedeu-
tungen der
zunft, innung,
gilde etc.

fel, brüderschafft, wird bald für einerlei
genommen, bald hat es einen besonderen verstand,
gildonia, gilde, bedeutet eine gesellschaft, brü-
derschaft etc Haltaus sp. 724, Johann Heumann
de sacramento gildoniae, Altd. 1744, 4t. Jn
den nider-sächsischen städten, zu Hildesheim, in
Goßlar etc, auch in einigen rheinischen städten hat
man gilden; dahingegen es in Ober-Sachsen,
und im Reiche zünfte heisset; in Achen hat man
gaffeln, an andern orten aembter z. e. in Lü-
beck etc, brüderschaften etc (§ 209). Wenn das
wort: zunft den gesellschaften, und gilden entge-
gen gesezet wird, verstehet man darunter eine be-
stimmete versammlung (gesellschaft) geringer hand-
werks-leute, welche das handwerk öffentlich trei-
ben dürfen. Man teilet sie ein: entweder in gro-
be handwerke, als schmiedte, zimmerleute, Mau-
rer etc, oder in leichte, als schneider etc. Solchem
nach begreiffet man unter gilde die professionisten
(§ 209), und künstler (§ 256 des Iten th.). Auf
gleiche weise wird auch das wort: innung, ei-
nung
von denen öfters genommen, welche ein vor-
zügliches gewerbe treiben, als krämer, weinschen-
ken etc, öfters auch von handwerken, Haltaus am
a. o. sp. 1024 fg. Künstler sind, welche wis-
senschaft, und verstand mit der arbeit verbinden,
als wund-ärzte, apotheker, bildhauer, buchdru-

cker,
Q 5

von handwerken, und zuͤnften.
coquendi et vendendi cereuiſiam. Witt. 1765, 4t,
§ 9 fgg., ſ. 12 fgg., § 18, ſ. 42, note (h).

Fuͤnf und virzigſtes Haubtſtuͤck
von handwerken und zuͤnften.

§ 254

Das wort: Gilde, innung, zunft, ambt, gaf-von den bedeu-
tungen der
zunft, innung,
gilde ꝛc.

fel, bruͤderſchafft, wird bald fuͤr einerlei
genommen, bald hat es einen beſonderen verſtand,
gildonia, gilde, bedeutet eine geſellſchaft, bruͤ-
derſchaft ꝛc Haltaus ſp. 724, Johann Heumann
de ſacramento gildoniae, Altd. 1744, 4t. Jn
den nider-ſaͤchſiſchen ſtaͤdten, zu Hildesheim, in
Goßlar ꝛc, auch in einigen rheiniſchen ſtaͤdten hat
man gilden; dahingegen es in Ober-Sachſen,
und im Reiche zuͤnfte heiſſet; in Achen hat man
gaffeln, an andern orten aembter z. e. in Luͤ-
beck ꝛc, bruͤderſchaften ꝛc (§ 209). Wenn das
wort: zunft den geſellſchaften, und gilden entge-
gen geſezet wird, verſtehet man darunter eine be-
ſtimmete verſammlung (geſellſchaft) geringer hand-
werks-leute, welche das handwerk oͤffentlich trei-
ben duͤrfen. Man teilet ſie ein: entweder in gro-
be handwerke, als ſchmiedte, zimmerleute, Mau-
rer ꝛc, oder in leichte, als ſchneider ꝛc. Solchem
nach begreiffet man unter gilde die profeſſioniſten
(§ 209), und kuͤnſtler (§ 256 des Iten th.). Auf
gleiche weiſe wird auch das wort: innung, ei-
nung
von denen oͤfters genommen, welche ein vor-
zuͤgliches gewerbe treiben, als kraͤmer, weinſchen-
ken ꝛc, oͤfters auch von handwerken, Haltaus am
a. o. ſp. 1024 fg. Kuͤnſtler ſind, welche wiſ-
ſenſchaft, und verſtand mit der arbeit verbinden,
als wund-aͤrzte, apotheker, bildhauer, buchdru-

cker,
Q 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0273" n="249"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von handwerken, und zu&#x0364;nften.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">coquendi et vendendi cereui&#x017F;iam.</hi> Witt. 1765, 4t,<lb/>
§ 9 fgg., &#x017F;. 12 fgg., § 18, &#x017F;. 42, note (h).</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b">Fu&#x0364;nf und virzig&#x017F;tes Haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von handwerken und zu&#x0364;nften.</hi><lb/>
§ 254</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>as wort: <hi rendition="#fr">Gilde,</hi> innung, zunft, ambt, gaf-<note place="right">von den bedeu-<lb/>
tungen der<lb/>
zunft, innung,<lb/>
gilde &#xA75B;c.</note><lb/>
fel, bru&#x0364;der&#x017F;chafft, wird bald fu&#x0364;r einerlei<lb/>
genommen, bald hat es einen be&#x017F;onderen ver&#x017F;tand,<lb/><hi rendition="#fr">gildonia, gilde,</hi> bedeutet eine ge&#x017F;ell&#x017F;chaft, bru&#x0364;-<lb/>
der&#x017F;chaft &#xA75B;c <hi rendition="#fr">Haltaus</hi> &#x017F;p. 724, <hi rendition="#fr">Johann Heumann</hi><lb/><hi rendition="#aq">de &#x017F;acramento gildoniae,</hi> Altd. 1744, 4t. Jn<lb/>
den nider-&#x017F;a&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen &#x017F;ta&#x0364;dten, zu Hildesheim, in<lb/>
Goßlar &#xA75B;c, auch in einigen rheini&#x017F;chen &#x017F;ta&#x0364;dten hat<lb/>
man gilden; dahingegen es in Ober-Sach&#x017F;en,<lb/>
und im Reiche zu&#x0364;nfte hei&#x017F;&#x017F;et; in Achen hat man<lb/>
gaffeln, an andern orten aembter z. e. in Lu&#x0364;-<lb/>
beck &#xA75B;c, bru&#x0364;der&#x017F;chaften &#xA75B;c (§ 209). Wenn das<lb/>
wort: <hi rendition="#fr">zunft</hi> den ge&#x017F;ell&#x017F;chaften, und gilden entge-<lb/>
gen ge&#x017F;ezet wird, ver&#x017F;tehet man darunter eine be-<lb/>
&#x017F;timmete ver&#x017F;ammlung (ge&#x017F;ell&#x017F;chaft) geringer hand-<lb/>
werks-leute, welche das handwerk o&#x0364;ffentlich trei-<lb/>
ben du&#x0364;rfen. Man teilet &#x017F;ie ein: entweder in gro-<lb/>
be handwerke, als &#x017F;chmiedte, zimmerleute, Mau-<lb/>
rer &#xA75B;c, oder in leichte, als &#x017F;chneider &#xA75B;c. Solchem<lb/>
nach begreiffet man unter gilde die profe&#x017F;&#x017F;ioni&#x017F;ten<lb/>
(§ 209), und ku&#x0364;n&#x017F;tler (§ 256 des <hi rendition="#aq">I</hi>ten th.). Auf<lb/>
gleiche wei&#x017F;e wird auch das wort: <hi rendition="#fr">innung, ei-<lb/>
nung</hi> von denen o&#x0364;fters genommen, welche ein vor-<lb/>
zu&#x0364;gliches gewerbe treiben, als kra&#x0364;mer, wein&#x017F;chen-<lb/>
ken &#xA75B;c, o&#x0364;fters auch von handwerken, <hi rendition="#fr">Haltaus</hi> am<lb/>
a. o. &#x017F;p. 1024 fg. <hi rendition="#fr">Ku&#x0364;n&#x017F;tler</hi> &#x017F;ind, welche wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en&#x017F;chaft, und ver&#x017F;tand mit der arbeit verbinden,<lb/>
als wund-a&#x0364;rzte, apotheker, bildhauer, buchdru-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 5</fw><fw place="bottom" type="catch">cker,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[249/0273] von handwerken, und zuͤnften. coquendi et vendendi cereuiſiam. Witt. 1765, 4t, § 9 fgg., ſ. 12 fgg., § 18, ſ. 42, note (h). Fuͤnf und virzigſtes Haubtſtuͤck von handwerken und zuͤnften. § 254 Das wort: Gilde, innung, zunft, ambt, gaf- fel, bruͤderſchafft, wird bald fuͤr einerlei genommen, bald hat es einen beſonderen verſtand, gildonia, gilde, bedeutet eine geſellſchaft, bruͤ- derſchaft ꝛc Haltaus ſp. 724, Johann Heumann de ſacramento gildoniae, Altd. 1744, 4t. Jn den nider-ſaͤchſiſchen ſtaͤdten, zu Hildesheim, in Goßlar ꝛc, auch in einigen rheiniſchen ſtaͤdten hat man gilden; dahingegen es in Ober-Sachſen, und im Reiche zuͤnfte heiſſet; in Achen hat man gaffeln, an andern orten aembter z. e. in Luͤ- beck ꝛc, bruͤderſchaften ꝛc (§ 209). Wenn das wort: zunft den geſellſchaften, und gilden entge- gen geſezet wird, verſtehet man darunter eine be- ſtimmete verſammlung (geſellſchaft) geringer hand- werks-leute, welche das handwerk oͤffentlich trei- ben duͤrfen. Man teilet ſie ein: entweder in gro- be handwerke, als ſchmiedte, zimmerleute, Mau- rer ꝛc, oder in leichte, als ſchneider ꝛc. Solchem nach begreiffet man unter gilde die profeſſioniſten (§ 209), und kuͤnſtler (§ 256 des Iten th.). Auf gleiche weiſe wird auch das wort: innung, ei- nung von denen oͤfters genommen, welche ein vor- zuͤgliches gewerbe treiben, als kraͤmer, weinſchen- ken ꝛc, oͤfters auch von handwerken, Haltaus am a. o. ſp. 1024 fg. Kuͤnſtler ſind, welche wiſ- ſenſchaft, und verſtand mit der arbeit verbinden, als wund-aͤrzte, apotheker, bildhauer, buchdru- cker, von den bedeu- tungen der zunft, innung, gilde ꝛc. Q 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/273
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/273>, abgerufen am 25.11.2024.