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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den städten, und bürgern.
Das bürgerrecht äussert sich: teils bei den eren-
stellen, und bürgerlichen aembtern, welche ein
bürger in seiner art daselbst zu verwalten bekom-
men kan; teils in den vorteilen, und dem nuz,
deren er in der stadt fähig wird, z. e. bei der bür-
gerlichen narung, und dem gewerbe; teils in den
lasten, welchen er sich als bürger zu unterzihen
hat. Es gibet verschidene arten der bürger, als
1) ursprünglich-geborene, welche von eingebore-
nen bürgerlichen ältern erzilet worden sind (§ 114,
§ 126). Wer allso in einer stadt, als ein bür-
gerskind geboren wird, der hat, nach der regel,
das bürgerrecht, und kan zu bürgerlichen aemb-
tern gelangen; jedoch hat er den bürgereid zu lei-
sten. Ein auswärtiger, welcher z. e. zu Frank-
furt eine bürgerstochter heiratet, kan bürger wer-
den, wenn er dasjenige, was ihm in der kaiserli-
chen resolution vom 14ten märz 1732, und dem
edicte vom 28ten oct. 1762 fürgeschriben ist, be-
hörige genüge leistet, (Orth) in der sammlung
merkwürdiger rechtshändel, Iten th. Frankf. 1763,
8v, abh. II, § 5, f. 39 fg. Ob aber die auf-
name zum bürger- oder beisassen-rechte eine blosse
polizeisache sey? kan nicht schlechterdinges bejahet
werden, Freiherr von Cramer in wezlar. neben-
stunden des XIten th. abh. XI, s. 152 fg. Bevor
einer den bürgereid leistet, kan er kein bürgerrecht
genüssen. Zu Wezlar kan keiner eine auswärtige
heiraten, wenn sie keine 300 Fl. im vermögen hat.
Gehet aber der vater in andere dinste; behält sich
jedoch das bürgerrecht bevor, und gibet dafür jär-
lich etwas; so bringet er das bürgerrecht auf seine
kinder, wie von Frankfurt am Maine, und das
beispil des zwangs zu Giessen bekannt ist. 2) Neue
angenommene bürger. Vor diser auf- und anna-
me sind zuförderst die erfodernisse, und eigenschaf-

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von den ſtaͤdten, und buͤrgern.
Das buͤrgerrecht aͤuſſert ſich: teils bei den eren-
ſtellen, und buͤrgerlichen aembtern, welche ein
buͤrger in ſeiner art daſelbſt zu verwalten bekom-
men kan; teils in den vorteilen, und dem nuz,
deren er in der ſtadt faͤhig wird, z. e. bei der buͤr-
gerlichen narung, und dem gewerbe; teils in den
laſten, welchen er ſich als buͤrger zu unterzihen
hat. Es gibet verſchidene arten der buͤrger, als
1) urſpruͤnglich-geborene, welche von eingebore-
nen buͤrgerlichen aͤltern erzilet worden ſind (§ 114,
§ 126). Wer allſo in einer ſtadt, als ein buͤr-
gerskind geboren wird, der hat, nach der regel,
das buͤrgerrecht, und kan zu buͤrgerlichen aemb-
tern gelangen; jedoch hat er den buͤrgereid zu lei-
ſten. Ein auswaͤrtiger, welcher z. e. zu Frank-
furt eine buͤrgerstochter heiratet, kan buͤrger wer-
den, wenn er dasjenige, was ihm in der kaiſerli-
chen reſolution vom 14ten maͤrz 1732, und dem
edicte vom 28ten oct. 1762 fuͤrgeſchriben iſt, be-
hoͤrige genuͤge leiſtet, (Orth) in der ſammlung
merkwuͤrdiger rechtshaͤndel, Iten th. Frankf. 1763,
8v, abh. II, § 5, f. 39 fg. Ob aber die auf-
name zum buͤrger- oder beiſaſſen-rechte eine bloſſe
polizeiſache ſey? kan nicht ſchlechterdinges bejahet
werden, Freiherr von Cramer in wezlar. neben-
ſtunden des XIten th. abh. XI, ſ. 152 fg. Bevor
einer den buͤrgereid leiſtet, kan er kein buͤrgerrecht
genuͤſſen. Zu Wezlar kan keiner eine auswaͤrtige
heiraten, wenn ſie keine 300 Fl. im vermoͤgen hat.
Gehet aber der vater in andere dinſte; behaͤlt ſich
jedoch das buͤrgerrecht bevor, und gibet dafuͤr jaͤr-
lich etwas; ſo bringet er das buͤrgerrecht auf ſeine
kinder, wie von Frankfurt am Maine, und das
beiſpil des zwangs zu Gieſſen bekannt iſt. 2) Neue
angenommene buͤrger. Vor diſer auf- und anna-
me ſind zufoͤrderſt die erfoderniſſe, und eigenſchaf-

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[229/0253] von den ſtaͤdten, und buͤrgern. Das buͤrgerrecht aͤuſſert ſich: teils bei den eren- ſtellen, und buͤrgerlichen aembtern, welche ein buͤrger in ſeiner art daſelbſt zu verwalten bekom- men kan; teils in den vorteilen, und dem nuz, deren er in der ſtadt faͤhig wird, z. e. bei der buͤr- gerlichen narung, und dem gewerbe; teils in den laſten, welchen er ſich als buͤrger zu unterzihen hat. Es gibet verſchidene arten der buͤrger, als 1) urſpruͤnglich-geborene, welche von eingebore- nen buͤrgerlichen aͤltern erzilet worden ſind (§ 114, § 126). Wer allſo in einer ſtadt, als ein buͤr- gerskind geboren wird, der hat, nach der regel, das buͤrgerrecht, und kan zu buͤrgerlichen aemb- tern gelangen; jedoch hat er den buͤrgereid zu lei- ſten. Ein auswaͤrtiger, welcher z. e. zu Frank- furt eine buͤrgerstochter heiratet, kan buͤrger wer- den, wenn er dasjenige, was ihm in der kaiſerli- chen reſolution vom 14ten maͤrz 1732, und dem edicte vom 28ten oct. 1762 fuͤrgeſchriben iſt, be- hoͤrige genuͤge leiſtet, (Orth) in der ſammlung merkwuͤrdiger rechtshaͤndel, Iten th. Frankf. 1763, 8v, abh. II, § 5, f. 39 fg. Ob aber die auf- name zum buͤrger- oder beiſaſſen-rechte eine bloſſe polizeiſache ſey? kan nicht ſchlechterdinges bejahet werden, Freiherr von Cramer in wezlar. neben- ſtunden des XIten th. abh. XI, ſ. 152 fg. Bevor einer den buͤrgereid leiſtet, kan er kein buͤrgerrecht genuͤſſen. Zu Wezlar kan keiner eine auswaͤrtige heiraten, wenn ſie keine 300 Fl. im vermoͤgen hat. Gehet aber der vater in andere dinſte; behaͤlt ſich jedoch das buͤrgerrecht bevor, und gibet dafuͤr jaͤr- lich etwas; ſo bringet er das buͤrgerrecht auf ſeine kinder, wie von Frankfurt am Maine, und das beiſpil des zwangs zu Gieſſen bekannt iſt. 2) Neue angenommene buͤrger. Vor diſer auf- und anna- me ſind zufoͤrderſt die erfoderniſſe, und eigenſchaf- ten P 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/253>, abgerufen am 23.11.2024.