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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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XXX haubtst. vom nidern,
welcher deshalber nicht stiftmässig ist. Wie z. e.
der prinz von Salm-Salm, welcher zu Hildes-
heim für stiftsmässig nicht angesehen wurde; un-
geachtet sein herr vetter ritter des goldenen vlisses
war (§ 110). Ein turnir-genosse ist derjenige,
wessen vorfaren mit turniret haben. Ein adeli-
ches stift im Wirzburgischen legete einem von
Boyneburg auf: beizubringen: |daß die von
Hundelshausen turnirmässig wären. Es kan auch
einer turnirmäßig seyn; gleichwohl ist er deswe-
gen nicht so fort stiftmässig, besage meiner practi-
schen anleitung zur ahnenprobe s. 20 fgg., § 30.
Wer nicht zum ritter geschlagen war, hiß edel-
knecht etc. Stiftmässige adelspersonen werden di-
jenige genennet: welche die nach den statuten der
stifter erforderlichen eigenschaften haben; darnebst
die gebürende anzal ahnen väter- und mütterlicher
seite behörig dartun; folglich darin aufgenommen
werden können, Joh. Ge. Cramer de iuribus et
praerogatiuis nobilit. auitae eiusque probat.
Leipz.
1739, gr. 4t, cap. 1, § 5, (l), s. 19 fg. Die
stiftsmässigkeit ist zweierlei, die fränkische, und
rheinische hochstifter haben seit disem jarhunderte
eingefüret: daß einer aus der unmittelbaren Reichs-
ritterschaft geboren, darnebst von untadelhaften
adel sei. Die standes-gleichheit, und ebenbürtig-
keit hat in den teutschen rechten vile wirkungen her-
für gebracht, Dreyer im 3ten th. der sammlung
vermischter abhandelungen s. 1133 fgg.

§ 156
von dem ur-
forunge, den
einteilungen
der wapen,
auch der wa-
penkunst.

Das wapen gibt den teutschen gewonheiten
nach ein kennzeichen der Fähigkeit zum krige ab.
Man hat ambts- eren- gnaden- schuz- geschlechts-
herrschafts- anspruchs- gedächtniß etc wapen. Der
Teutsche fürete im krige einen schild, und helm,
samt seinen waffen, teils sich damit, und seinen

körper

XXX haubtſt. vom nidern,
welcher deshalber nicht ſtiftmaͤſſig iſt. Wie z. e.
der prinz von Salm-Salm, welcher zu Hildes-
heim fuͤr ſtiftsmaͤſſig nicht angeſehen wurde; un-
geachtet ſein herr vetter ritter des goldenen vliſſes
war (§ 110). Ein turnir-genoſſe iſt derjenige,
weſſen vorfaren mit turniret haben. Ein adeli-
ches ſtift im Wirzburgiſchen legete einem von
Boyneburg auf: beizubringen: |daß die von
Hundelshauſen turnirmaͤſſig waͤren. Es kan auch
einer turnirmaͤßig ſeyn; gleichwohl iſt er deswe-
gen nicht ſo fort ſtiftmaͤſſig, beſage meiner practi-
ſchen anleitung zur ahnenprobe ſ. 20 fgg., § 30.
Wer nicht zum ritter geſchlagen war, hiß edel-
knecht ꝛc. Stiftmaͤſſige adelsperſonen werden di-
jenige genennet: welche die nach den ſtatuten der
ſtifter erforderlichen eigenſchaften haben; darnebſt
die gebuͤrende anzal ahnen vaͤter- und muͤtterlicher
ſeite behoͤrig dartun; folglich darin aufgenommen
werden koͤnnen, Joh. Ge. Cramer de iuribus et
praerogatiuis nobilit. auitae eiusque probat.
Leipz.
1739, gr. 4t, cap. 1, § 5, (l), ſ. 19 fg. Die
ſtiftsmaͤſſigkeit iſt zweierlei, die fraͤnkiſche, und
rheiniſche hochſtifter haben ſeit diſem jarhunderte
eingefuͤret: daß einer aus der unmittelbaren Reichs-
ritterſchaft geboren, darnebſt von untadelhaften
adel ſei. Die ſtandes-gleichheit, und ebenbuͤrtig-
keit hat in den teutſchen rechten vile wirkungen her-
fuͤr gebracht, Dreyer im 3ten th. der ſammlung
vermiſchter abhandelungen ſ. 1133 fgg.

§ 156
von dem ur-
forunge, den
einteilungen
der wapen,
auch der wa-
penkunſt.

Das wapen gibt den teutſchen gewonheiten
nach ein kennzeichen der Faͤhigkeit zum krige ab.
Man hat ambts- eren- gnaden- ſchuz- geſchlechts-
herrſchafts- anſpruchs- gedaͤchtniß ꝛc wapen. Der
Teutſche fuͤrete im krige einen ſchild, und helm,
ſamt ſeinen waffen, teils ſich damit, und ſeinen

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[170/0194] XXX haubtſt. vom nidern, welcher deshalber nicht ſtiftmaͤſſig iſt. Wie z. e. der prinz von Salm-Salm, welcher zu Hildes- heim fuͤr ſtiftsmaͤſſig nicht angeſehen wurde; un- geachtet ſein herr vetter ritter des goldenen vliſſes war (§ 110). Ein turnir-genoſſe iſt derjenige, weſſen vorfaren mit turniret haben. Ein adeli- ches ſtift im Wirzburgiſchen legete einem von Boyneburg auf: beizubringen: |daß die von Hundelshauſen turnirmaͤſſig waͤren. Es kan auch einer turnirmaͤßig ſeyn; gleichwohl iſt er deswe- gen nicht ſo fort ſtiftmaͤſſig, beſage meiner practi- ſchen anleitung zur ahnenprobe ſ. 20 fgg., § 30. Wer nicht zum ritter geſchlagen war, hiß edel- knecht ꝛc. Stiftmaͤſſige adelsperſonen werden di- jenige genennet: welche die nach den ſtatuten der ſtifter erforderlichen eigenſchaften haben; darnebſt die gebuͤrende anzal ahnen vaͤter- und muͤtterlicher ſeite behoͤrig dartun; folglich darin aufgenommen werden koͤnnen, Joh. Ge. Cramer de iuribus et praerogatiuis nobilit. auitae eiusque probat. Leipz. 1739, gr. 4t, cap. 1, § 5, (l), ſ. 19 fg. Die ſtiftsmaͤſſigkeit iſt zweierlei, die fraͤnkiſche, und rheiniſche hochſtifter haben ſeit diſem jarhunderte eingefuͤret: daß einer aus der unmittelbaren Reichs- ritterſchaft geboren, darnebſt von untadelhaften adel ſei. Die ſtandes-gleichheit, und ebenbuͤrtig- keit hat in den teutſchen rechten vile wirkungen her- fuͤr gebracht, Dreyer im 3ten th. der ſammlung vermiſchter abhandelungen ſ. 1133 fgg. § 156 Das wapen gibt den teutſchen gewonheiten nach ein kennzeichen der Faͤhigkeit zum krige ab. Man hat ambts- eren- gnaden- ſchuz- geſchlechts- herrſchafts- anſpruchs- gedaͤchtniß ꝛc wapen. Der Teutſche fuͤrete im krige einen ſchild, und helm, ſamt ſeinen waffen, teils ſich damit, und ſeinen koͤrper

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/194>, abgerufen am 21.11.2024.