Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

von den beisassen, hintersassen etc.
befreieten gerichtsstand haben. So muß auch ein
adelicher in einer Mecklenburgischen stadt den bür-
ger-eid leisten. Die beisassen sind von den einsassen,
eingesessenen zu unterscheiden. Dise bedeuten ange-
sessene leute, Haltaus unter dem worte einsassen
sp. 1031. Jn der gegend zwischen dem Rheine,
und der Mosel, in den untermengten landen sind
die hintersassen etwas gemeines. Dahin gehören
auch die Kurpfälzische königsleute, als hintersas-
sen, in fremden herrschaften, welche zu den alten
Reichspfandschafts-aembtern gehörig sind; im-
gleichen die peterlinge im Cröwer Reiche. Das
wort hintersaß hat verschidene bedeutungen; bald
verstehet man darunter: die schuzverwandten,
Haltaus sp. 916; bald dijenigen, welche keine eige-
nen feldgüter haben, wovon spanndinste geleistet
werden können, teils der adelichen zuständige
dinst- zinß- und gerichts-pflichtige bauern, welche
auch untersassen von den landesgerichten genennet
werden, Dreyers sammlung vermischter abhandel.
im 1ten th. s. 361 -- 440 fg.; immassen man
den landsassen keine untertanen einzuräumen
pfleget.

Fünf und zwanzigstes haubtstück
von den ausgesessenen, auswärtigen.

§ 128

Die auswärtige (ausgesessene), müssen sich we-
gen irer in einem andern lande, oder orte
ligenden güter nach dem orte richten lassen, wo sie
gelegen sind. Wegen der streitigkeiten, welche sich
deswegen eräugen können, müssen sie gleichfalls
den gerichtsstand der gelegenen sache erkennen,
Schaumburgs einleitung zum sächsischen rechte

1ten
K 3

von den beiſaſſen, hinterſaſſen ꝛc.
befreieten gerichtsſtand haben. So muß auch ein
adelicher in einer Mecklenburgiſchen ſtadt den buͤr-
ger-eid leiſten. Die beiſaſſen ſind von den einſaſſen,
eingeſeſſenen zu unterſcheiden. Diſe bedeuten ange-
ſeſſene leute, Haltaus unter dem worte einſaſſen
ſp. 1031. Jn der gegend zwiſchen dem Rheine,
und der Moſel, in den untermengten landen ſind
die hinterſaſſen etwas gemeines. Dahin gehoͤren
auch die Kurpfaͤlziſche koͤnigsleute, als hinterſaſ-
ſen, in fremden herrſchaften, welche zu den alten
Reichspfandſchafts-aembtern gehoͤrig ſind; im-
gleichen die peterlinge im Croͤwer Reiche. Das
wort hinterſaß hat verſchidene bedeutungen; bald
verſtehet man darunter: die ſchuzverwandten,
Haltaus ſp. 916; bald dijenigen, welche keine eige-
nen feldguͤter haben, wovon ſpanndinſte geleiſtet
werden koͤnnen, teils der adelichen zuſtaͤndige
dinſt- zinß- und gerichts-pflichtige bauern, welche
auch unterſaſſen von den landesgerichten genennet
werden, Dreyers ſammlung vermiſchter abhandel.
im 1ten th. ſ. 361 — 440 fg.; immaſſen man
den landſaſſen keine untertanen einzuraͤumen
pfleget.

Fuͤnf und zwanzigſtes haubtſtuͤck
von den ausgeſeſſenen, auswaͤrtigen.

§ 128

Die auswaͤrtige (ausgeſeſſene), muͤſſen ſich we-
gen irer in einem andern lande, oder orte
ligenden guͤter nach dem orte richten laſſen, wo ſie
gelegen ſind. Wegen der ſtreitigkeiten, welche ſich
deswegen eraͤugen koͤnnen, muͤſſen ſie gleichfalls
den gerichtsſtand der gelegenen ſache erkennen,
Schaumburgs einleitung zum ſaͤchſiſchen rechte

1ten
K 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0173" n="149"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den bei&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en, hinter&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
befreieten gerichts&#x017F;tand haben. So muß auch ein<lb/>
adelicher in einer Mecklenburgi&#x017F;chen &#x017F;tadt den bu&#x0364;r-<lb/>
ger-eid lei&#x017F;ten. Die bei&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind von den ein&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
einge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;enen zu unter&#x017F;cheiden. Di&#x017F;e bedeuten ange-<lb/>
&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ene leute, <hi rendition="#fr">Haltaus</hi> unter dem worte ein&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;p. 1031. Jn der gegend zwi&#x017F;chen dem Rheine,<lb/>
und der Mo&#x017F;el, in den untermengten landen &#x017F;ind<lb/>
die hinter&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en etwas gemeines. Dahin geho&#x0364;ren<lb/>
auch die Kurpfa&#x0364;lzi&#x017F;che ko&#x0364;nigsleute, als hinter&#x017F;a&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, in fremden herr&#x017F;chaften, welche zu den alten<lb/>
Reichspfand&#x017F;chafts-aembtern geho&#x0364;rig &#x017F;ind; im-<lb/>
gleichen die peterlinge im Cro&#x0364;wer Reiche. Das<lb/>
wort <hi rendition="#fr">hinter&#x017F;</hi> hat ver&#x017F;chidene bedeutungen; bald<lb/>
ver&#x017F;tehet man darunter: die &#x017F;chuzverwandten,<lb/><hi rendition="#fr">Haltaus</hi> &#x017F;p. 916; bald dijenigen, welche keine eige-<lb/>
nen feldgu&#x0364;ter haben, wovon &#x017F;panndin&#x017F;te gelei&#x017F;tet<lb/>
werden ko&#x0364;nnen, teils der adelichen zu&#x017F;ta&#x0364;ndige<lb/>
din&#x017F;t- zinß- und gerichts-pflichtige bauern, welche<lb/>
auch unter&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en von den landesgerichten genennet<lb/>
werden, <hi rendition="#fr">Dreyers</hi> &#x017F;ammlung vermi&#x017F;chter abhandel.<lb/>
im 1ten th. &#x017F;. 361 &#x2014; 440 fg.; imma&#x017F;&#x017F;en man<lb/>
den land&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en keine untertanen einzura&#x0364;umen<lb/>
pfleget.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b">Fu&#x0364;nf und zwanzig&#x017F;tes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von den ausge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;enen, auswa&#x0364;rtigen.</hi><lb/>
§ 128</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>ie auswa&#x0364;rtige (ausge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ene), mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich we-<lb/>
gen irer in einem andern lande, oder orte<lb/>
ligenden gu&#x0364;ter nach dem orte richten la&#x017F;&#x017F;en, wo &#x017F;ie<lb/>
gelegen &#x017F;ind. Wegen der &#x017F;treitigkeiten, welche &#x017F;ich<lb/>
deswegen era&#x0364;ugen ko&#x0364;nnen, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie gleichfalls<lb/>
den gerichts&#x017F;tand der gelegenen &#x017F;ache erkennen,<lb/><hi rendition="#fr">Schaumburgs</hi> einleitung zum &#x017F;a&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen rechte<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 3</fw><fw place="bottom" type="catch">1ten</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0173] von den beiſaſſen, hinterſaſſen ꝛc. befreieten gerichtsſtand haben. So muß auch ein adelicher in einer Mecklenburgiſchen ſtadt den buͤr- ger-eid leiſten. Die beiſaſſen ſind von den einſaſſen, eingeſeſſenen zu unterſcheiden. Diſe bedeuten ange- ſeſſene leute, Haltaus unter dem worte einſaſſen ſp. 1031. Jn der gegend zwiſchen dem Rheine, und der Moſel, in den untermengten landen ſind die hinterſaſſen etwas gemeines. Dahin gehoͤren auch die Kurpfaͤlziſche koͤnigsleute, als hinterſaſ- ſen, in fremden herrſchaften, welche zu den alten Reichspfandſchafts-aembtern gehoͤrig ſind; im- gleichen die peterlinge im Croͤwer Reiche. Das wort hinterſaß hat verſchidene bedeutungen; bald verſtehet man darunter: die ſchuzverwandten, Haltaus ſp. 916; bald dijenigen, welche keine eige- nen feldguͤter haben, wovon ſpanndinſte geleiſtet werden koͤnnen, teils der adelichen zuſtaͤndige dinſt- zinß- und gerichts-pflichtige bauern, welche auch unterſaſſen von den landesgerichten genennet werden, Dreyers ſammlung vermiſchter abhandel. im 1ten th. ſ. 361 — 440 fg.; immaſſen man den landſaſſen keine untertanen einzuraͤumen pfleget. Fuͤnf und zwanzigſtes haubtſtuͤck von den ausgeſeſſenen, auswaͤrtigen. § 128 Die auswaͤrtige (ausgeſeſſene), muͤſſen ſich we- gen irer in einem andern lande, oder orte ligenden guͤter nach dem orte richten laſſen, wo ſie gelegen ſind. Wegen der ſtreitigkeiten, welche ſich deswegen eraͤugen koͤnnen, muͤſſen ſie gleichfalls den gerichtsſtand der gelegenen ſache erkennen, Schaumburgs einleitung zum ſaͤchſiſchen rechte 1ten K 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/173
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/173>, abgerufen am 21.11.2024.