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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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Erster nachtrag,
donnerstag nichts grünes gegessen, ist verblümt:
ein grober esel. Der pöbel isset an statt anderes
grünes, nesseln etc. er heisset auch der gute, und
hohe, auch weisse donnerstag, der pfinztag. Pfinz
ist grün; der atlastag von antlas, oder anlaz, auch
ablaß, von der Lahr im gloss. über das schwäbi-
sche recht s. 5, unter antlastag, Haltaus im ca-
lend.
s. 85 fg. Derowegen der Papst am grünen
donnerstage alle evangelische feierlich in den bann
tut, alsdann geschihet das antläßlauten. Carfrei-
tag, nox paslionis, der gute, auch der stille freitag,
der sonnabend heisset sabbatum sanctum, der hohe
samstag, Judas samstag. Es wird ein feuer bei
den römisch-catholischen angemacht, an solchem
zündet man die osterkerze an, um durchs ganze jar
zu brennen. Ostern, ostertag, Dominica sancta
in Pascha; quasi modo geniti,
der bonensonntag.
Den freitag in diser woche nennet man: festum
armorum Christi,
heiltum fest. Am dinstage nach
Misericordias Domini, am donnerstage und sam-
stage ist im erzstifte Mainz das bannfasten. Das
wird öffentlich verkündiget durch den bann; den
25ten april am Marx tage wird litania major ge-
sungen. Der tag des heil. Chrysostomus wird
sand Johannestag mit dem guldenen munde ge-
nennet.

May. Mayntag ist der erste des Maymonats.
Die woche nach Rogate heisset die betwoche, die
gangtage, die kreuzwoche, die batfartswoche.
Den 6ten May ist Johannestag vor dem wäli-
schen welschen thore zu Rom. Himmelfart heisset
uffartstag, nontag. Die mittwoche nach Pfing-
sten heisset die hohe mittche, oder die mittwoche.
Trinitatis ist der güldne sonntag. Fronleichnam,
des herren leichnam, der sacramentstag, der heilige

bluts-

Erſter nachtrag,
donnerstag nichts gruͤnes gegeſſen, iſt verbluͤmt:
ein grober eſel. Der poͤbel iſſet an ſtatt anderes
gruͤnes, neſſeln ꝛc. er heiſſet auch der gute, und
hohe, auch weiſſe donnerstag, der pfinztag. Pfinz
iſt gruͤn; der atlastag von antlas, oder anlaz, auch
ablaß, von der Lahr im gloſſ. uͤber das ſchwaͤbi-
ſche recht ſ. 5, unter antlastag, Haltaus im ca-
lend.
ſ. 85 fg. Derowegen der Papſt am gruͤnen
donnerstage alle evangeliſche feierlich in den bann
tut, alsdann geſchihet das antlaͤßlauten. Carfrei-
tag, nox paſlionis, der gute, auch der ſtille freitag,
der ſonnabend heiſſet ſabbatum ſanctum, der hohe
ſamſtag, Judas ſamſtag. Es wird ein feuer bei
den roͤmiſch-catholiſchen angemacht, an ſolchem
zuͤndet man die oſterkerze an, um durchs ganze jar
zu brennen. Oſtern, oſtertag, Dominica ſancta
in Paſcha; quaſi modo geniti,
der bonenſonntag.
Den freitag in diſer woche nennet man: feſtum
armorum Chriſti,
heiltum feſt. Am dinſtage nach
Miſericordias Domini, am donnerſtage und ſam-
ſtage iſt im erzſtifte Mainz das bannfaſten. Das
wird oͤffentlich verkuͤndiget durch den bann; den
25ten april am Marx tage wird litania major ge-
ſungen. Der tag des heil. Chryſoſtomus wird
ſand Johannestag mit dem guldenen munde ge-
nennet.

May. Mayntag iſt der erſte des Maymonats.
Die woche nach Rogate heiſſet die betwoche, die
gangtage, die kreuzwoche, die batfartswoche.
Den 6ten May iſt Johannestag vor dem waͤli-
ſchen welſchen thore zu Rom. Himmelfart heiſſet
uffartstag, nontag. Die mittwoche nach Pfing-
ſten heiſſet die hohe mittche, oder die mittwoche.
Trinitatis iſt der guͤldne ſonntag. Fronleichnam,
des herren leichnam, der ſacramentstag, der heilige

bluts-
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[1398/1422] Erſter nachtrag, donnerstag nichts gruͤnes gegeſſen, iſt verbluͤmt: ein grober eſel. Der poͤbel iſſet an ſtatt anderes gruͤnes, neſſeln ꝛc. er heiſſet auch der gute, und hohe, auch weiſſe donnerstag, der pfinztag. Pfinz iſt gruͤn; der atlastag von antlas, oder anlaz, auch ablaß, von der Lahr im gloſſ. uͤber das ſchwaͤbi- ſche recht ſ. 5, unter antlastag, Haltaus im ca- lend. ſ. 85 fg. Derowegen der Papſt am gruͤnen donnerstage alle evangeliſche feierlich in den bann tut, alsdann geſchihet das antlaͤßlauten. Carfrei- tag, nox paſlionis, der gute, auch der ſtille freitag, der ſonnabend heiſſet ſabbatum ſanctum, der hohe ſamſtag, Judas ſamſtag. Es wird ein feuer bei den roͤmiſch-catholiſchen angemacht, an ſolchem zuͤndet man die oſterkerze an, um durchs ganze jar zu brennen. Oſtern, oſtertag, Dominica ſancta in Paſcha; quaſi modo geniti, der bonenſonntag. Den freitag in diſer woche nennet man: feſtum armorum Chriſti, heiltum feſt. Am dinſtage nach Miſericordias Domini, am donnerſtage und ſam- ſtage iſt im erzſtifte Mainz das bannfaſten. Das wird oͤffentlich verkuͤndiget durch den bann; den 25ten april am Marx tage wird litania major ge- ſungen. Der tag des heil. Chryſoſtomus wird ſand Johannestag mit dem guldenen munde ge- nennet. May. Mayntag iſt der erſte des Maymonats. Die woche nach Rogate heiſſet die betwoche, die gangtage, die kreuzwoche, die batfartswoche. Den 6ten May iſt Johannestag vor dem waͤli- ſchen welſchen thore zu Rom. Himmelfart heiſſet uffartstag, nontag. Die mittwoche nach Pfing- ſten heiſſet die hohe mittche, oder die mittwoche. Trinitatis iſt der guͤldne ſonntag. Fronleichnam, des herren leichnam, der ſacramentstag, der heilige bluts-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1422>, abgerufen am 24.11.2024.