bleiben, einen leibzoll an 8 ggr., und ein inländi- scher 4 ggr. zalen. Von disem ist der leibzoll, wel- chen die jüden auf den jarmärkten auch die durch- reisende zu entrichten haben, unterschiden Gottfr. Mascov, und Joh. Lud. Uhlde censu iudaico, Gött. 1735, 4t, der jüden-kinder, und dinstboten dürffen für sich nicht handeln, noch mit iren ältern, und brodtherren in gemeinschaft stehen. Den schuzjüden ist erlaubet: im lande aufrichtigen han- del zu treiben, auch zu schlachten; iedoch kein fleisch pfundweis zu verkaufen. Sie sollen keinen wucher treiben, noch feldgüter an sich bringen; können auch, gewisser massen, wechsel ausstellen, besage eines ausschreibens der Fürstl. regirung zu Cassel vom 24sten aug. 1751. Der lumpen-handel, und deren sammlung ist inen, vermöge eines aus- schreibens der Fürstlichen regirung zu Cassel, vom von der abtre- tung einer schuld an jü- den etc.4ten April 1765 verboten worden. Jmmittels wird nach dem heutigen Reichs gerichtsbrauche für irrig gehalten, was einige vorspigeln wollen, als ob an einen jüden keine schulden abgetreten wer- den könnten, noch eine verschreibung, als vor der ordentlichen obrigkeit, worunter der mit ihm han- delnde christ gesessen wäre, zu stiften, und auszu- richten vermöchten; vilmehr wird inen solches heute zu tage nachgegeben, wo kein besonderes gesäz das gegenteil geboten, wie z. e. die Fürstl. Hessen-Cas- seliche jüden-ordnung vom Jare 1749 § 23 s. 16, die unerlaubten cessionen verboten hat, und Reichs- sazungsmässig bestrafet haben will. Allso trat der oberste Vogelsang einem jüden in Wezlar eini- ge wechsel ab. Der cessionarius, oder schuldner kam mit der kalen ausflucht aufgetreten: dises wäre Reichssazunas-widrig. Allein die K. und R. Kammer sahe nicht auf sotane einrede. Me- rere beispile findet man davon in den von Crame-
rischen
XII haubtſtuͤck
bleiben, einen leibzoll an 8 ggr., und ein inlaͤndi- ſcher 4 ggr. zalen. Von diſem iſt der leibzoll, wel- chen die juͤden auf den jarmaͤrkten auch die durch- reiſende zu entrichten haben, unterſchiden Gottfr. Maſcov, und Joh. Lud. Uhlde cenſu iudaico, Goͤtt. 1735, 4t, der juͤden-kinder, und dinſtboten duͤrffen fuͤr ſich nicht handeln, noch mit iren aͤltern, und brodtherren in gemeinſchaft ſtehen. Den ſchuzjuͤden iſt erlaubet: im lande aufrichtigen han- del zu treiben, auch zu ſchlachten; iedoch kein fleiſch pfundweiſ zu verkaufen. Sie ſollen keinen wucher treiben, noch feldguͤter an ſich bringen; koͤnnen auch, gewiſſer maſſen, wechſel ausſtellen, beſage eines ausſchreibens der Fuͤrſtl. regirung zu Caſſel vom 24ſten aug. 1751. Der lumpen-handel, und deren ſammlung iſt inen, vermoͤge eines aus- ſchreibens der Fuͤrſtlichen regirung zu Caſſel, vom von der abtre- tung einer ſchuld an juͤ- den ꝛc.4ten April 1765 verboten worden. Jmmittels wird nach dem heutigen Reichs gerichtsbrauche fuͤr irrig gehalten, was einige vorſpigeln wollen, als ob an einen juͤden keine ſchulden abgetreten wer- den koͤnnten, noch eine verſchreibung, als vor der ordentlichen obrigkeit, worunter der mit ihm han- delnde chriſt geſeſſen waͤre, zu ſtiften, und auszu- richten vermoͤchten; vilmehr wird inen ſolches heute zu tage nachgegeben, wo kein beſonderes geſaͤz das gegenteil geboten, wie z. e. die Fuͤrſtl. Heſſen-Caſ- ſeliche juͤden-ordnung vom Jare 1749 § 23 ſ. 16, die unerlaubten ceſſionen verboten hat, und Reichs- ſazungsmaͤſſig beſtrafet haben will. Allſo trat der oberſte Vogelſang einem juͤden in Wezlar eini- ge wechſel ab. Der ceſſionarius, oder ſchuldner kam mit der kalen ausflucht aufgetreten: diſes waͤre Reichsſazunas-widrig. Allein die K. und R. Kammer ſahe nicht auf ſotane einrede. Me- rere beiſpile findet man davon in den von Crame-
riſchen
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bleiben, einen leibzoll an 8 ggr., und ein inlaͤndi-
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chen die juͤden auf den jarmaͤrkten auch die durch-
reiſende zu entrichten haben, unterſchiden Gottfr.
Maſcov, und Joh. Lud. Uhl de cenſu iudaico,
Goͤtt. 1735, 4t, der juͤden-kinder, und dinſtboten
duͤrffen fuͤr ſich nicht handeln, noch mit iren aͤltern,
und brodtherren in gemeinſchaft ſtehen. Den
ſchuzjuͤden iſt erlaubet: im lande aufrichtigen han-
del zu treiben, auch zu ſchlachten; iedoch kein fleiſch
pfundweiſ zu verkaufen. Sie ſollen keinen wucher
treiben, noch feldguͤter an ſich bringen; koͤnnen
auch, gewiſſer maſſen, wechſel ausſtellen, beſage
eines ausſchreibens der Fuͤrſtl. regirung zu Caſſel
vom 24ſten aug. 1751. Der lumpen-handel,
und deren ſammlung iſt inen, vermoͤge eines aus-
ſchreibens der Fuͤrſtlichen regirung zu Caſſel, vom
4ten April 1765 verboten worden. Jmmittels
wird nach dem heutigen Reichs gerichtsbrauche
fuͤr irrig gehalten, was einige vorſpigeln wollen, als
ob an einen juͤden keine ſchulden abgetreten wer-
den koͤnnten, noch eine verſchreibung, als vor der
ordentlichen obrigkeit, worunter der mit ihm han-
delnde chriſt geſeſſen waͤre, zu ſtiften, und auszu-
richten vermoͤchten; vilmehr wird inen ſolches heute
zu tage nachgegeben, wo kein beſonderes geſaͤz das
gegenteil geboten, wie z. e. die Fuͤrſtl. Heſſen-Caſ-
ſeliche juͤden-ordnung vom Jare 1749 § 23 ſ. 16,
die unerlaubten ceſſionen verboten hat, und Reichs-
ſazungsmaͤſſig beſtrafet haben will. Allſo trat
der oberſte Vogelſang einem juͤden in Wezlar eini-
ge wechſel ab. Der ceſſionarius, oder ſchuldner
kam mit der kalen ausflucht aufgetreten: diſes
waͤre Reichsſazunas-widrig. Allein die K. und
R. Kammer ſahe nicht auf ſotane einrede. Me-
rere beiſpile findet man davon in den von Crame-
riſchen
von der abtre-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/140>, abgerufen am 24.11.2024.
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