güte noch nicht; so redet der richter den gläubi- gern zu, mit der auflage: daß ein jeder seine fo- derung eingebe; 4) wird noch kein curator litis bestellet, 5) bringet ein jeder gläubiger sein schul- denbuch mit, und leget solches dem schuldener an- zuerkennen vor; 6) passiren die rechnungen, wel- che der schuldener unterschriben hat, 7) werden die gläubiger bedeutet: von der erstigkeit stille zu schweigen; 8) erscheinen die meresten gläubiger, und sind zum nachlasse erbötig; müssen jedoch die ausbleibende erst gehöret werden; 9) wird zu dem ende eine neue tagefart anberamet; 10) suchet der schuldener zu dreien malen wegen ires ausenbleibens nach; 11) wird in die dritte la- dung gesezet: daß bei ihrem ferneren ausbleiben dafür, als ob sie auf ire foderungen, wie solche der schuldner angegeben hat, den vorgeschlage- nen accord gleichfalls angenommen hätten, ge- halten werden solle; 12) nachher, bey weiterem aussenbleiben, werden sie für einwilligende erklä- ret; 13) wird sodann nach dem accorde des me- reren teiles gesprochen.
§ 4904 eid des schuldeners, in gegenwart eines, oder zweener geistlichen.
Der schuldener schwöret, auf vorhergehende scharfe warnung für schwerer strafe des meinei- des: a) daß er sein vermögen richtig offenbaret, b) nichts davon verschwigen, c) allerseits gläubi- gern auch dasjenige, was sie gefodert, und d) er men eingeräumet hat, e) warhaftig, und f) kei- ner ein wenigeres zu fodern habe.
§ 490
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vom bankerott, falliment ꝛc.
guͤte noch nicht; ſo redet der richter den glaͤubi- gern zu, mit der auflage: daß ein jeder ſeine fo- derung eingebe; 4) wird noch kein curator litis beſtellet, 5) bringet ein jeder glaͤubiger ſein ſchul- denbuch mit, und leget ſolches dem ſchuldener an- zuerkennen vor; 6) paſſiren die rechnungen, wel- che der ſchuldener unterſchriben hat, 7) werden die glaͤubiger bedeutet: von der erſtigkeit ſtille zu ſchweigen; 8) erſcheinen die mereſten glaͤubiger, und ſind zum nachlaſſe erboͤtig; muͤſſen jedoch die ausbleibende erſt gehoͤret werden; 9) wird zu dem ende eine neue tagefart anberamet; 10) ſuchet der ſchuldener zu dreien malen wegen ires auſenbleibens nach; 11) wird in die dritte la- dung geſezet: daß bei ihrem ferneren ausbleiben dafuͤr, als ob ſie auf ire foderungen, wie ſolche der ſchuldner angegeben hat, den vorgeſchlage- nen accord gleichfalls angenommen haͤtten, ge- halten werden ſolle; 12) nachher, bey weiterem auſſenbleiben, werden ſie fuͤr einwilligende erklaͤ- ret; 13) wird ſodann nach dem accorde des me- reren teiles geſprochen.
§ 4904 eid des ſchuldeners, in gegenwart eines, oder zweener geiſtlichen.
Der ſchuldener ſchwoͤret, auf vorhergehende ſcharfe warnung fuͤr ſchwerer ſtrafe des meinei- des: a) daß er ſein vermoͤgen richtig offenbaret, b) nichts davon verſchwigen, c) allerſeits glaͤubi- gern auch dasjenige, was ſie gefodert, und d) er men eingeraͤumet hat, e) warhaftig, und f) kei- ner ein wenigeres zu fodern habe.
§ 490
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vom bankerott, falliment ꝛc.
guͤte noch nicht; ſo redet der richter den glaͤubi-
gern zu, mit der auflage: daß ein jeder ſeine fo-
derung eingebe; 4) wird noch kein curator litis
beſtellet, 5) bringet ein jeder glaͤubiger ſein ſchul-
denbuch mit, und leget ſolches dem ſchuldener an-
zuerkennen vor; 6) paſſiren die rechnungen, wel-
che der ſchuldener unterſchriben hat, 7) werden
die glaͤubiger bedeutet: von der erſtigkeit ſtille zu
ſchweigen; 8) erſcheinen die mereſten glaͤubiger,
und ſind zum nachlaſſe erboͤtig; muͤſſen jedoch
die ausbleibende erſt gehoͤret werden; 9) wird
zu dem ende eine neue tagefart anberamet; 10)
ſuchet der ſchuldener zu dreien malen wegen ires
auſenbleibens nach; 11) wird in die dritte la-
dung geſezet: daß bei ihrem ferneren ausbleiben
dafuͤr, als ob ſie auf ire foderungen, wie ſolche
der ſchuldner angegeben hat, den vorgeſchlage-
nen accord gleichfalls angenommen haͤtten, ge-
halten werden ſolle; 12) nachher, bey weiterem
auſſenbleiben, werden ſie fuͤr einwilligende erklaͤ-
ret; 13) wird ſodann nach dem accorde des me-
reren teiles geſprochen.
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eid des ſchuldeners, in gegenwart eines,
oder zweener geiſtlichen.
Der ſchuldener ſchwoͤret, auf vorhergehende
ſcharfe warnung fuͤr ſchwerer ſtrafe des meinei-
des: a) daß er ſein vermoͤgen richtig offenbaret,
b) nichts davon verſchwigen, c) allerſeits glaͤubi-
gern auch dasjenige, was ſie gefodert, und d) er
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1359>, abgerufen am 22.11.2024.
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