Dises bedeutet das leihen eines capitals auf den schiffs-kiel (carinam navis). Man nennet es Bodmerei. Wegen dises wagens sind übermäs- sige zinssen erlaubet, und wenigstens 12 vom hun- dert (§ 4438 fgg. des 2ten th.), Steins abhande- lung vom Lübischen rechte sezt th. V § 138. Die bod- merei wird in die eigentliche und uneigentliche ein- geteilet, dises ist wennauch die güter oder ladung des schiffes verpfändet wird.
§ 4332
von der verse- ckerung (versi- cherung).
Man nennet sie auch assecuranz. Sie wird bald im weitläuftigen sinne (§ 4338 des 2ten th.), bald im besondern verstande genommen. Dise be- deutet: wenn nämlich einer von sachen, die über land, oder zu wasser fortgeschaffet werden, gegen ein gewisses gelt und lon den schaden auf sich nimmt, Freiyerr von Cramer in wezl. nebenstun- den th. XI s. 719 fg. th. XX s. 57 fg. Jeweilen ge- schihet sie auch auf das schiff; imgleichen auf die häuser etc. Gottfr. Dan. Hofmannde assecurat. aedium, Tüb. 1761, 4t, Joh. Wolfg. Textor de contractu assecurat. disp. XVIIII P. I, meine an- weisung für die beambten etc. s. 212 fg. § 343 fgg. Auserordentlich werden auch wohl die seelen verse- ckert (§ 4339 des 2ten th.), z. e. mein son gehet zu schiffe, ich verseckere ihn gegen 1000 fl.; kömmt er nun wider; sollt ihr mir 500 fl. bezalen. Jn Frankreich ist diser handel verboten, wie auch im preußischen rechte cap. VI § 12, und holländi- schen seerechte untersaget, von Sahme s. 39, Man hat auch die handelung auf speculation, welches als eine gattung der versicherung betrachtet wird.
§ 4333
III buch, LX haubtſtuͤck,
§ 4331
vom gluͤcks- darlehne.
Diſes bedeutet das leihen eines capitals auf den ſchiffs-kiel (carinam navis). Man nennet es Bodmerei. Wegen diſes wagens ſind uͤbermaͤſ- ſige zinſſen erlaubet, und wenigſtens 12 vom hun- dert (§ 4438 fgg. des 2ten th.), Steins abhande- lung vom Luͤbiſchen rechte ſezt th. V § 138. Die bod- merei wird in die eigentliche und uneigentliche ein- geteilet, diſes iſt wennauch die guͤter oder ladung des ſchiffes verpfaͤndet wird.
§ 4332
von der verſe- ckerung (verſi- cherung).
Man nennet ſie auch aſſecuranz. Sie wird bald im weitlaͤuftigen ſinne (§ 4338 des 2ten th.), bald im beſondern verſtande genommen. Diſe be- deutet: wenn naͤmlich einer von ſachen, die uͤber land, oder zu waſſer fortgeſchaffet werden, gegen ein gewiſſes gelt und lon den ſchaden auf ſich nimmt, Freiyerr von Cramer in wezl. nebenſtun- den th. XI ſ. 719 fg. th. XX ſ. 57 fg. Jeweilen ge- ſchihet ſie auch auf das ſchiff; imgleichen auf die haͤuſer ꝛc. Gottfr. Dan. Hofmannde aſſecurat. aedium, Tuͤb. 1761, 4t, Joh. Wolfg. Textor de contractu aſſecurat. diſp. XVIIII P. I, meine an- weiſung fuͤr die beambten ꝛc. ſ. 212 fg. § 343 fgg. Auſerordentlich werden auch wohl die ſeelen verſe- ckert (§ 4339 des 2ten th.), z. e. mein ſon gehet zu ſchiffe, ich verſeckere ihn gegen 1000 fl.; koͤmmt er nun wider; ſollt ihr mir 500 fl. bezalen. Jn Frankreich iſt diſer handel verboten, wie auch im preußiſchen rechte cap. VI § 12, und hollaͤndi- ſchen ſeerechte unterſaget, von Sahme ſ. 39, Man hat auch die handelung auf ſpeculation, welches als eine gattung der verſicherung betrachtet wird.
§ 4333
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Diſes bedeutet das leihen eines capitals auf
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Bodmerei. Wegen diſes wagens ſind uͤbermaͤſ-
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dert (§ 4438 fgg. des 2ten th.), Steins abhande-
lung vom Luͤbiſchen rechte ſezt th. V § 138. Die bod-
merei wird in die eigentliche und uneigentliche ein-
geteilet, diſes iſt wennauch die guͤter oder ladung des
ſchiffes verpfaͤndet wird.
§ 4332
Man nennet ſie auch aſſecuranz. Sie wird
bald im weitlaͤuftigen ſinne (§ 4338 des 2ten th.),
bald im beſondern verſtande genommen. Diſe be-
deutet: wenn naͤmlich einer von ſachen, die uͤber
land, oder zu waſſer fortgeſchaffet werden, gegen
ein gewiſſes gelt und lon den ſchaden auf ſich
nimmt, Freiyerr von Cramer in wezl. nebenſtun-
den th. XI ſ. 719 fg. th. XX ſ. 57 fg. Jeweilen ge-
ſchihet ſie auch auf das ſchiff; imgleichen auf die
haͤuſer ꝛc. Gottfr. Dan. Hofmann de aſſecurat.
aedium, Tuͤb. 1761, 4t, Joh. Wolfg. Textor
de contractu aſſecurat. diſp. XVIIII P. I, meine an-
weiſung fuͤr die beambten ꝛc. ſ. 212 fg. § 343 fgg.
Auſerordentlich werden auch wohl die ſeelen verſe-
ckert (§ 4339 des 2ten th.), z. e. mein ſon gehet
zu ſchiffe, ich verſeckere ihn gegen 1000 fl.; koͤmmt
er nun wider; ſollt ihr mir 500 fl. bezalen. Jn
Frankreich iſt diſer handel verboten, wie auch im
preußiſchen rechte cap. VI § 12, und hollaͤndi-
ſchen ſeerechte unterſaget, von Sahme ſ. 39, Man
hat auch die handelung auf ſpeculation, welches
als eine gattung der verſicherung betrachtet wird.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1310>, abgerufen am 22.11.2024.
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