strict, der mit zeichen versehen ist. Allso haben wir die feldmark. Sie bedeutet agrificium, d. i. die länderei, welche zu einer stadt, einem flecken, oder dorfe gehöret, Haltaus sp. 449. Man saget auch mark-kreuz, welches ebenfalls den district einer stadt, oder eines dorfes bedeutet. Daher haben wir: markrecht, markreine, limites agrorum villac, markrichter, markscheide, distinctionem termino- rum, markzal, Haltaus sp. 1315. Die geschich- te des abtribes habe ich zur weylachischen probe- schrift beigebracht; man sehe auch meine anwei- sung für die beambten. Die marklosung bedeu- tet das näherrecht, wenn der einwoner den abtrib vor einem fremden hat (§ 4305 fgg. des 2ten th.). Vom iure metrocomiae aus dem tit. codicis: non licere habitat oribus metrocomiae, auch iure incola- tus, sihe den § 4305 fgg. des 2ten th., den Wahl am a. o. s. 6 § 8, den Hildebrand s. 13 § 7, den Kestner etc.
§ 4239.
Eigentlich heisset es nachbauer. Daher kömmt:vom nachbar- rechte. nachbers gleichtun, d. i. es bekömmt einer so vil von gemeinen sachen, als der andere. Nachbarlich, was in der nachbarschaft gebräuchlich ist. Nach- barlich heisset auch freundschaftlich. Nachbar- schaft ist vicinitas. Unnachbarschaft heisset un- freundlich seyn, und einem zank in den weg legen. Unnachbarlich leben, ist so vil, als unfreundlich, zänkisch leben. Das nachbarrecht hat mancherlei bedeutungen, ausser dem abtribe.
§ 4240
Man nennet ihn die erblosung, das erb-von der freun- de-abtrib (re- tractus gentili- tius). freund-recht, wenn der nächste freund nach dem ge- blüte in den abgeschlossenen kauf eintritt. Diser
abtrib
von dem vorkaufe ꝛc.
ſtrict, der mit zeichen verſehen iſt. Allſo haben wir die feldmark. Sie bedeutet agrificium, d. i. die laͤnderei, welche zu einer ſtadt, einem flecken, oder dorfe gehoͤret, Haltaus ſp. 449. Man ſaget auch mark-kreuz, welches ebenfalls den diſtrict einer ſtadt, oder eines dorfes bedeutet. Daher haben wir: markrecht, markreine, limites agrorum villac, markrichter, markſcheide, diſtinctionem termino- rum, markzal, Haltaus ſp. 1315. Die geſchich- te des abtribes habe ich zur weylachiſchen probe- ſchrift beigebracht; man ſehe auch meine anwei- ſung fuͤr die beambten. Die markloſung bedeu- tet das naͤherrecht, wenn der einwoner den abtrib vor einem fremden hat (§ 4305 fgg. des 2ten th.). Vom iure metrocomiae aus dem tit. codicis: non licere habitat oribus metrocomiae, auch iure incola- tus, ſihe den § 4305 fgg. des 2ten th., den Wahl am a. o. ſ. 6 § 8, den Hildebrand ſ. 13 § 7, den Keſtner ꝛc.
§ 4239.
Eigentlich heiſſet es nachbauer. Daher koͤmmt:vom nachbar- rechte. nachbers gleichtun, d. i. es bekoͤmmt einer ſo vil von gemeinen ſachen, als der andere. Nachbarlich, was in der nachbarſchaft gebraͤuchlich iſt. Nach- barlich heiſſet auch freundſchaftlich. Nachbar- ſchaft iſt vicinitas. Unnachbarſchaft heiſſet un- freundlich ſeyn, und einem zank in den weg legen. Unnachbarlich leben, iſt ſo vil, als unfreundlich, zaͤnkiſch leben. Das nachbarrecht hat mancherlei bedeutungen, auſſer dem abtribe.
§ 4240
Man nennet ihn die erbloſung, das erb-von der freun- de-abtrib (re- tractus gentili- tius). freund-recht, wenn der naͤchſte freund nach dem ge- bluͤte in den abgeſchloſſenen kauf eintritt. Diſer
abtrib
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1301"n="1277"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von dem vorkaufe ꝛc.</hi></fw><lb/>ſtrict, der mit zeichen verſehen iſt. Allſo haben wir<lb/>
die feldmark. Sie bedeutet <hirendition="#aq">agrificium,</hi> d. i. die<lb/>
laͤnderei, welche zu einer ſtadt, einem flecken, oder<lb/>
dorfe gehoͤret, <hirendition="#fr">Haltaus</hi>ſp. 449. Man ſaget auch<lb/>
mark-kreuz, welches ebenfalls den diſtrict einer<lb/>ſtadt, oder eines dorfes bedeutet. Daher haben<lb/>
wir: markrecht, markreine, <hirendition="#aq">limites agrorum villac,</hi><lb/>
markrichter, markſcheide, <hirendition="#aq">diſtinctionem termino-<lb/>
rum,</hi> markzal, <hirendition="#fr">Haltaus</hi>ſp. 1315. Die geſchich-<lb/>
te des abtribes habe ich zur weylachiſchen probe-<lb/>ſchrift beigebracht; man ſehe auch meine anwei-<lb/>ſung fuͤr die beambten. Die <hirendition="#fr">markloſung</hi> bedeu-<lb/>
tet das naͤherrecht, wenn der einwoner den abtrib<lb/>
vor einem fremden hat (§ 4305 fgg. des 2ten th.).<lb/>
Vom <hirendition="#aq">iure metrocomiae</hi> aus dem tit. codicis: <hirendition="#aq">non<lb/>
licere habitat oribus metrocomiae,</hi> auch <hirendition="#aq">iure incola-<lb/>
tus,</hi>ſihe den § 4305 fgg. des 2ten th., den <hirendition="#fr">Wahl</hi><lb/>
am a. o. ſ. 6 § 8, den <hirendition="#fr">Hildebrand</hi>ſ. 13 § 7, den<lb/><hirendition="#fr">Keſtner</hi>ꝛc.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 4239.</head><lb/><p>Eigentlich heiſſet es nachbauer. Daher koͤmmt:<noteplace="right">vom nachbar-<lb/>
rechte.</note><lb/>
nachbers gleichtun, d. i. es bekoͤmmt einer ſo vil von<lb/>
gemeinen ſachen, als der andere. <hirendition="#fr">Nachbarlich,</hi><lb/>
was in der nachbarſchaft gebraͤuchlich iſt. Nach-<lb/>
barlich heiſſet auch freundſchaftlich. Nachbar-<lb/>ſchaft iſt <hirendition="#aq">vicinitas.</hi> Unnachbarſchaft heiſſet un-<lb/>
freundlich ſeyn, und einem zank in den weg legen.<lb/>
Unnachbarlich leben, iſt ſo vil, als unfreundlich,<lb/>
zaͤnkiſch leben. Das nachbarrecht hat mancherlei<lb/>
bedeutungen, auſſer dem abtribe.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 4240</head><lb/><p>Man nennet ihn die erbloſung, das erb-<noteplace="right">von der freun-<lb/>
de-abtrib (<hirendition="#aq">re-<lb/>
tractus gentili-<lb/>
tius</hi>).</note><lb/>
freund-recht, wenn der naͤchſte freund nach dem ge-<lb/>
bluͤte in den abgeſchloſſenen kauf eintritt. Diſer<lb/><fwplace="bottom"type="catch">abtrib</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1277/1301]
von dem vorkaufe ꝛc.
ſtrict, der mit zeichen verſehen iſt. Allſo haben wir
die feldmark. Sie bedeutet agrificium, d. i. die
laͤnderei, welche zu einer ſtadt, einem flecken, oder
dorfe gehoͤret, Haltaus ſp. 449. Man ſaget auch
mark-kreuz, welches ebenfalls den diſtrict einer
ſtadt, oder eines dorfes bedeutet. Daher haben
wir: markrecht, markreine, limites agrorum villac,
markrichter, markſcheide, diſtinctionem termino-
rum, markzal, Haltaus ſp. 1315. Die geſchich-
te des abtribes habe ich zur weylachiſchen probe-
ſchrift beigebracht; man ſehe auch meine anwei-
ſung fuͤr die beambten. Die markloſung bedeu-
tet das naͤherrecht, wenn der einwoner den abtrib
vor einem fremden hat (§ 4305 fgg. des 2ten th.).
Vom iure metrocomiae aus dem tit. codicis: non
licere habitat oribus metrocomiae, auch iure incola-
tus, ſihe den § 4305 fgg. des 2ten th., den Wahl
am a. o. ſ. 6 § 8, den Hildebrand ſ. 13 § 7, den
Keſtner ꝛc.
§ 4239.
Eigentlich heiſſet es nachbauer. Daher koͤmmt:
nachbers gleichtun, d. i. es bekoͤmmt einer ſo vil von
gemeinen ſachen, als der andere. Nachbarlich,
was in der nachbarſchaft gebraͤuchlich iſt. Nach-
barlich heiſſet auch freundſchaftlich. Nachbar-
ſchaft iſt vicinitas. Unnachbarſchaft heiſſet un-
freundlich ſeyn, und einem zank in den weg legen.
Unnachbarlich leben, iſt ſo vil, als unfreundlich,
zaͤnkiſch leben. Das nachbarrecht hat mancherlei
bedeutungen, auſſer dem abtribe.
vom nachbar-
rechte.
§ 4240
Man nennet ihn die erbloſung, das erb-
freund-recht, wenn der naͤchſte freund nach dem ge-
bluͤte in den abgeſchloſſenen kauf eintritt. Diſer
abtrib
von der freun-
de-abtrib (re-
tractus gentili-
tius).
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1301>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.