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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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vom spilen.
stiern dans ses pensees th. I s. 47 saget: Wolan,
hir haben wir die bachanalien der Römer! Zu Ve-
nedig sind selbige im schwange. Vile hundert hu-
ren, welche in den kostbaresten mannskleidern sich
einfinden, erblicket man allda. 3) Das Carous-
sel.
Die Caroussels haben eine gleichniß mit den
tourniren. Einer von Seeebach zu Dreßden hat-
te die größte stärke darin. Er nam den zügel in
den mund, und in jede hand eine lanze; jedoch das
pferd überschlug sich, und er blib tod. Das da-
men- und ringrennen zäle ich auch hirher. 4)
Feuerwerke. Der bischof Pontoppidan zu Ber-
gen gab seine reise-beschreibung unter dem namen
Menoza heraus, worin er im teile I, s. 296 artige
gedanken über dise eitelkeit füret. Jn den Memoi-
res de Brandenbourg
findet man auch gedanken mit
gewürze darüber. 5) Fischerstechen. Wenn
der erzbischof zu Magdeburg nach Halle kam, er-
schinen die halloren auf nachen, und sucheten ein-
ander durch stangen zu überwältigen, auch ins was-
ser zu werfen. Dise leute sind im wasser troz den
den anten. 6) Götteraufzug. Dergleichen sahe
man 1719 zum erstaunen der christenheit. 7) Jar-
märkte.
Jn dem vorgemache des königes in Sar-
dinien, zu Turin, ist jederzeit ein markt von kostba-
ren waaren. Gibt nun der herr einen solchen; so
kauft er alles auf, und verschenket die waaren an
das frauenzimmer, auch die herren cavalliers. 8)
Jllumination. Nach der baukunst werden leuch-
ter, lampen, und fackeln perspectivisch aufgestellet,
nebst auszirungen von malereien. 9) Das Kö-
nigsspil.
Man erwälet einen von den cavallieren,
welcher lauter hirzu erkiste bedinten vom größten
bis zum kleinesten überkömmt. Es läuft aber ge-
meiniglich etwas schalkhaftes mit unter. Der erste
minister, Freiherr von Dankelmann, wurde hof-

scheeren-
G g g g 5

vom ſpilen.
ſtiern dans ſes penſées th. I ſ. 47 ſaget: Wolan,
hir haben wir die bachanalien der Roͤmer! Zu Ve-
nedig ſind ſelbige im ſchwange. Vile hundert hu-
ren, welche in den koſtbareſten mannskleidern ſich
einfinden, erblicket man allda. 3) Das Carouſ-
ſel.
Die Carouſſels haben eine gleichniß mit den
tourniren. Einer von Seeebach zu Dreßden hat-
te die groͤßte ſtaͤrke darin. Er nam den zuͤgel in
den mund, und in jede hand eine lanze; jedoch das
pferd uͤberſchlug ſich, und er blib tod. Das da-
men- und ringrennen zaͤle ich auch hirher. 4)
Feuerwerke. Der biſchof Pontoppidan zu Ber-
gen gab ſeine reiſe-beſchreibung unter dem namen
Menoza heraus, worin er im teile I, ſ. 296 artige
gedanken uͤber diſe eitelkeit fuͤret. Jn den Memoi-
res de Brandenbourg
findet man auch gedanken mit
gewuͤrze daruͤber. 5) Fiſcherſtechen. Wenn
der erzbiſchof zu Magdeburg nach Halle kam, er-
ſchinen die halloren auf nachen, und ſucheten ein-
ander durch ſtangen zu uͤberwaͤltigen, auch ins waſ-
ſer zu werfen. Diſe leute ſind im waſſer troz den
den anten. 6) Goͤtteraufzug. Dergleichen ſahe
man 1719 zum erſtaunen der chriſtenheit. 7) Jar-
maͤrkte.
Jn dem vorgemache des koͤniges in Sar-
dinien, zu Turin, iſt jederzeit ein markt von koſtba-
ren waaren. Gibt nun der herr einen ſolchen; ſo
kauft er alles auf, und verſchenket die waaren an
das frauenzimmer, auch die herren cavalliers. 8)
Jllumination. Nach der baukunſt werden leuch-
ter, lampen, und fackeln perſpectiviſch aufgeſtellet,
nebſt auszirungen von malereien. 9) Das Koͤ-
nigsſpil.
Man erwaͤlet einen von den cavallieren,
welcher lauter hirzu erkiſte bedinten vom groͤßten
bis zum kleineſten uͤberkoͤmmt. Es laͤuft aber ge-
meiniglich etwas ſchalkhaftes mit unter. Der erſte
miniſter, Freiherr von Dankelmann, wurde hof-

ſcheeren-
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[1209/1233] vom ſpilen. ſtiern dans ſes penſées th. I ſ. 47 ſaget: Wolan, hir haben wir die bachanalien der Roͤmer! Zu Ve- nedig ſind ſelbige im ſchwange. Vile hundert hu- ren, welche in den koſtbareſten mannskleidern ſich einfinden, erblicket man allda. 3) Das Carouſ- ſel. Die Carouſſels haben eine gleichniß mit den tourniren. Einer von Seeebach zu Dreßden hat- te die groͤßte ſtaͤrke darin. Er nam den zuͤgel in den mund, und in jede hand eine lanze; jedoch das pferd uͤberſchlug ſich, und er blib tod. Das da- men- und ringrennen zaͤle ich auch hirher. 4) Feuerwerke. Der biſchof Pontoppidan zu Ber- gen gab ſeine reiſe-beſchreibung unter dem namen Menoza heraus, worin er im teile I, ſ. 296 artige gedanken uͤber diſe eitelkeit fuͤret. Jn den Memoi- res de Brandenbourg findet man auch gedanken mit gewuͤrze daruͤber. 5) Fiſcherſtechen. Wenn der erzbiſchof zu Magdeburg nach Halle kam, er- ſchinen die halloren auf nachen, und ſucheten ein- ander durch ſtangen zu uͤberwaͤltigen, auch ins waſ- ſer zu werfen. Diſe leute ſind im waſſer troz den den anten. 6) Goͤtteraufzug. Dergleichen ſahe man 1719 zum erſtaunen der chriſtenheit. 7) Jar- maͤrkte. Jn dem vorgemache des koͤniges in Sar- dinien, zu Turin, iſt jederzeit ein markt von koſtba- ren waaren. Gibt nun der herr einen ſolchen; ſo kauft er alles auf, und verſchenket die waaren an das frauenzimmer, auch die herren cavalliers. 8) Jllumination. Nach der baukunſt werden leuch- ter, lampen, und fackeln perſpectiviſch aufgeſtellet, nebſt auszirungen von malereien. 9) Das Koͤ- nigsſpil. Man erwaͤlet einen von den cavallieren, welcher lauter hirzu erkiſte bedinten vom groͤßten bis zum kleineſten uͤberkoͤmmt. Es laͤuft aber ge- meiniglich etwas ſchalkhaftes mit unter. Der erſte miniſter, Freiherr von Dankelmann, wurde hof- ſcheeren- G g g g 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1233>, abgerufen am 21.11.2024.