Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

III buch, I haubtstück,
leistung des versehens, und der gefahr bei den ge-
dingen, ebend. s. 216-224.

§ 3498
wie die bewilli-
gung veroffen-
baret werde?
und von der be-
stätigung, auch
genemhaltung.

Die bewilligung, wie solche ausdrücklich, still-
schweigend, oder bedingungsweise veroffenbaret
werde, kömmt dahir in betrachtung von Neu-
mann
am a. o. s. 144-155. Dise gehelung gehet
bald auf die paciscenten, bald auf allerseits perso-
nen, welchen ein nachteil durch | das geding verur-
sachet werden kan, teils auf die oberen, teils die
lehn-und leiheherren, auch ehegatten, und aeltern,
vormunden u. s. w. (§ 4074 des 2ten th.), welche
zu erlangen stehet. Hirzu tritt die bestätigung,
welche bald nohtwendig, bald willkürlich ist, wie
hernach gezeiget werden soll (§ 4074). Nicht
minder verstehet es sich auch, daß bei den teutschen
gedingen die clausel: wenn die sache in eben dem
zustande verbleiben wird (rebus sic stantibus) anzu-
wenden sey; iedoch ist dise clausel nicht so hoch zu
spannen, und gar zu weit, auf eine widerrechtliche
weise auszudenen. Allso kan ich den zeitigen jär-
lichen pacht nicht erhöhen, wenn in diesem jare der
scheffel kornes 4-6 thlr. kostet, da er verwichenes
jar nur 2 thlr. zu stehen kam. Denn es ist ein
zufall. Es kan auch wider wolfeiler werden.
Hirzu kömmt noch die genemhaltung, meine an-
weisung für die beambten s. 477 s. 478.

§ 3499
wie die gedinge
vermittelt, und
aufgehoben
werden könne?

Bei den gedingen ist nicht allein auf die form,
erfordernisse, einwilligung, sondern auch auf deren
behinderung wegen des irrtumes, betruges, der
furcht, der grossen verlezung etc. rücksicht zu nemen,
von Neumann am a. o. s. 122-143; imgleichen
ist auf die weise: sich der verbindung zu entschüt-

ten,

III buch, I haubtſtuͤck,
leiſtung des verſehens, und der gefahr bei den ge-
dingen, ebend. ſ. 216-224.

§ 3498
wie die bewilli-
gung veroffen-
baret werde?
und von der be-
ſtaͤtigung, auch
genemhaltung.

Die bewilligung, wie ſolche ausdruͤcklich, ſtill-
ſchweigend, oder bedingungsweiſe veroffenbaret
werde, koͤmmt dahir in betrachtung von Neu-
mann
am a. o. ſ. 144-155. Diſe gehelung gehet
bald auf die paciſcenten, bald auf allerſeits perſo-
nen, welchen ein nachteil durch | das geding verur-
ſachet werden kan, teils auf die oberen, teils die
lehn-und leiheherren, auch ehegatten, und aeltern,
vormunden u. ſ. w. (§ 4074 des 2ten th.), welche
zu erlangen ſtehet. Hirzu tritt die beſtaͤtigung,
welche bald nohtwendig, bald willkuͤrlich iſt, wie
hernach gezeiget werden ſoll (§ 4074). Nicht
minder verſtehet es ſich auch, daß bei den teutſchen
gedingen die clauſel: wenn die ſache in eben dem
zuſtande verbleiben wird (rebus ſic ſtantibus) anzu-
wenden ſey; iedoch iſt diſe clauſel nicht ſo hoch zu
ſpannen, und gar zu weit, auf eine widerrechtliche
weiſe auszudenen. Allſo kan ich den zeitigen jaͤr-
lichen pacht nicht erhoͤhen, wenn in dieſem jare der
ſcheffel kornes 4-6 thlr. koſtet, da er verwichenes
jar nur 2 thlr. zu ſtehen kam. Denn es iſt ein
zufall. Es kan auch wider wolfeiler werden.
Hirzu koͤmmt noch die genemhaltung, meine an-
weiſung fuͤr die beambten ſ. 477 ſ. 478.

§ 3499
wie die gedinge
vermittelt, und
aufgehoben
werden koͤnne?

Bei den gedingen iſt nicht allein auf die form,
erforderniſſe, einwilligung, ſondern auch auf deren
behinderung wegen des irrtumes, betruges, der
furcht, der groſſen verlezung ꝛc. ruͤckſicht zu nemen,
von Neumann am a. o. ſ. 122-143; imgleichen
iſt auf die weiſe: ſich der verbindung zu entſchuͤt-

ten,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1210" n="1186"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III</hi> buch, <hi rendition="#aq">I</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
lei&#x017F;tung des ver&#x017F;ehens, und der gefahr bei den ge-<lb/>
dingen, <hi rendition="#fr">ebend.</hi> &#x017F;. 216-224.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 3498</head><lb/>
          <note place="left">wie die bewilli-<lb/>
gung veroffen-<lb/>
baret werde?<lb/>
und von der be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;tigung, auch<lb/>
genemhaltung.</note>
          <p>Die bewilligung, wie &#x017F;olche ausdru&#x0364;cklich, &#x017F;till-<lb/>
&#x017F;chweigend, oder bedingungswei&#x017F;e veroffenbaret<lb/>
werde, ko&#x0364;mmt dahir in betrachtung <hi rendition="#fr">von Neu-<lb/>
mann</hi> am a. o. &#x017F;. 144-155. Di&#x017F;e gehelung gehet<lb/>
bald auf die paci&#x017F;centen, bald auf aller&#x017F;eits per&#x017F;o-<lb/>
nen, welchen ein nachteil durch | das geding verur-<lb/>
&#x017F;achet werden kan, teils auf die oberen, teils die<lb/>
lehn-und leiheherren, auch ehegatten, und aeltern,<lb/>
vormunden u. &#x017F;. w. (§ 4074 des 2ten th.), welche<lb/>
zu erlangen &#x017F;tehet. Hirzu tritt die be&#x017F;ta&#x0364;tigung,<lb/>
welche bald nohtwendig, bald willku&#x0364;rlich i&#x017F;t, wie<lb/>
hernach gezeiget werden &#x017F;oll (§ 4074). Nicht<lb/>
minder ver&#x017F;tehet es &#x017F;ich auch, daß bei den teut&#x017F;chen<lb/>
gedingen die clau&#x017F;el: wenn die &#x017F;ache in eben dem<lb/>
zu&#x017F;tande verbleiben wird (<hi rendition="#aq">rebus &#x017F;ic &#x017F;tantibus</hi>) anzu-<lb/>
wenden &#x017F;ey; iedoch i&#x017F;t di&#x017F;e clau&#x017F;el nicht &#x017F;o hoch zu<lb/>
&#x017F;pannen, und gar zu weit, auf eine widerrechtliche<lb/>
wei&#x017F;e auszudenen. All&#x017F;o kan ich den zeitigen ja&#x0364;r-<lb/>
lichen pacht nicht erho&#x0364;hen, wenn in die&#x017F;em jare der<lb/>
&#x017F;cheffel kornes 4-6 thlr. ko&#x017F;tet, da er verwichenes<lb/>
jar nur 2 thlr. zu &#x017F;tehen kam. Denn es i&#x017F;t ein<lb/>
zufall. Es kan auch wider wolfeiler werden.<lb/>
Hirzu ko&#x0364;mmt noch die genemhaltung, meine an-<lb/>
wei&#x017F;ung fu&#x0364;r die beambten &#x017F;. 477 &#x017F;. 478.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 3499</head><lb/>
          <note place="left">wie die gedinge<lb/>
vermittelt, und<lb/>
aufgehoben<lb/>
werden ko&#x0364;nne?</note>
          <p>Bei den gedingen i&#x017F;t nicht allein auf die form,<lb/>
erforderni&#x017F;&#x017F;e, einwilligung, &#x017F;ondern auch auf deren<lb/>
behinderung wegen des irrtumes, betruges, der<lb/>
furcht, der gro&#x017F;&#x017F;en verlezung &#xA75B;c. ru&#x0364;ck&#x017F;icht zu nemen,<lb/><hi rendition="#fr">von Neumann</hi> am a. o. &#x017F;. 122-143; imgleichen<lb/>
i&#x017F;t auf die wei&#x017F;e: &#x017F;ich der verbindung zu ent&#x017F;chu&#x0364;t-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ten,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1186/1210] III buch, I haubtſtuͤck, leiſtung des verſehens, und der gefahr bei den ge- dingen, ebend. ſ. 216-224. § 3498 Die bewilligung, wie ſolche ausdruͤcklich, ſtill- ſchweigend, oder bedingungsweiſe veroffenbaret werde, koͤmmt dahir in betrachtung von Neu- mann am a. o. ſ. 144-155. Diſe gehelung gehet bald auf die paciſcenten, bald auf allerſeits perſo- nen, welchen ein nachteil durch | das geding verur- ſachet werden kan, teils auf die oberen, teils die lehn-und leiheherren, auch ehegatten, und aeltern, vormunden u. ſ. w. (§ 4074 des 2ten th.), welche zu erlangen ſtehet. Hirzu tritt die beſtaͤtigung, welche bald nohtwendig, bald willkuͤrlich iſt, wie hernach gezeiget werden ſoll (§ 4074). Nicht minder verſtehet es ſich auch, daß bei den teutſchen gedingen die clauſel: wenn die ſache in eben dem zuſtande verbleiben wird (rebus ſic ſtantibus) anzu- wenden ſey; iedoch iſt diſe clauſel nicht ſo hoch zu ſpannen, und gar zu weit, auf eine widerrechtliche weiſe auszudenen. Allſo kan ich den zeitigen jaͤr- lichen pacht nicht erhoͤhen, wenn in dieſem jare der ſcheffel kornes 4-6 thlr. koſtet, da er verwichenes jar nur 2 thlr. zu ſtehen kam. Denn es iſt ein zufall. Es kan auch wider wolfeiler werden. Hirzu koͤmmt noch die genemhaltung, meine an- weiſung fuͤr die beambten ſ. 477 ſ. 478. § 3499 Bei den gedingen iſt nicht allein auf die form, erforderniſſe, einwilligung, ſondern auch auf deren behinderung wegen des irrtumes, betruges, der furcht, der groſſen verlezung ꝛc. ruͤckſicht zu nemen, von Neumann am a. o. ſ. 122-143; imgleichen iſt auf die weiſe: ſich der verbindung zu entſchuͤt- ten,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1210
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1210>, abgerufen am 22.11.2024.