Der regel nach hat die adeliche witbe, im zweif-ob den witben des hohen und nidern adels die errungen- schaft mit recht gebüret? fel, von der errungenschaft und der farniß nichts zu gewarten (§ 735.). Es gibet aber ausnamen von diser regel, teils vermöge besonderer landesgesäze, und gewonheiten, teils vermittels der gestifteten gedinge, (§ 3076 des 2ten th.); allein aus den ge- dingen, und deren beispilen darf man keine rechts- regel machen; sondern man muß sagen: pacta dant legem contractui. Jnzwischen ist nicht gänz- lich in abrede zu stellen, daß auch jeweilen erlauchte personen den ehegatten im farnisse folgen. Allso teileten die königinnen in Frankreich mit des ehege- males erben den erwerb, und das farniß. Ein herzog in Holstein folget seiner gemalin im farnisse; wofern keine kinder vorhanden sind (§ 1388.). Die Sachsen, Pommern von Engelbrechtobs. 94 s. 528 fg., Magdeburger, Märker etc haben dem Ju- stinian einen zipfel abgeschnidten, und disen an den Cotillon der adelichen wiben genähet. Von den mecklenburgischen adelichen witben handelt der Heinr. von Nettelblade vidua nobili Mecklenb. der Manzel in sel. iurid. rostoch. fasc. I specim. 14, im iure Mecklenb. illustr. cent. I iudic. 9 iud. 12 s. 7, iud. 20 s. 9, cent. V iudic. 22 s. 261, de fe- mina mecklenb. cap. II. Der Carl Caspar von der Leyen, Saffigischer lini heiratete 1676 die Ma- rien Franciscen von der Leyen, zu Adendorf, wo- bei unter andern abgeredet wurde: daß, im falle der bräutigam die braut überleben würde, er seiner seits die herkommenden, und in stehender ehe ge- wonnenen erbgüter eigentümlich, und was von der fräulein braut eingekommen wäre, leibzüchtig sein lebenlang genüssen sollte (§ 3079 des 2ten th.); iedoch bleibe der fräulein braut bevor zu disponi-
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von erbſchaften one lezten willen.
§ 3069
Der regel nach hat die adeliche witbe, im zweif-ob den witben des hohen und nidern adels die errungen- ſchaft mit recht gebuͤret? fel, von der errungenſchaft und der farniß nichts zu gewarten (§ 735.). Es gibet aber ausnamen von diſer regel, teils vermoͤge beſonderer landesgeſaͤze, und gewonheiten, teils vermittels der geſtifteten gedinge, (§ 3076 des 2ten th.); allein aus den ge- dingen, und deren beiſpilen darf man keine rechts- regel machen; ſondern man muß ſagen: pacta dant legem contractui. Jnzwiſchen iſt nicht gaͤnz- lich in abrede zu ſtellen, daß auch jeweilen erlauchte perſonen den ehegatten im farniſſe folgen. Allſo teileten die koͤniginnen in Frankreich mit des ehege- males erben den erwerb, und das farniß. Ein herzog in Holſtein folget ſeiner gemalin im farniſſe; wofern keine kinder vorhanden ſind (§ 1388.). Die Sachſen, Pommern von Engelbrechtobſ. 94 ſ. 528 fg., Magdeburger, Maͤrker ꝛc haben dem Ju- ſtinian einen zipfel abgeſchnidten, und diſen an den Cotillon der adelichen wiben genaͤhet. Von den mecklenburgiſchen adelichen witben handelt der Heinr. von Nettelblade vidua nobili Mecklenb. der Manzel in ſel. iurid. roſtoch. faſc. I ſpecim. 14, im iure Mecklenb. illuſtr. cent. I iudic. 9 iud. 12 ſ. 7, iud. 20 ſ. 9, cent. V iudic. 22 ſ. 261, de fe- mina mecklenb. cap. II. Der Carl Caſpar von der Leyen, Saffigiſcher lini heiratete 1676 die Ma- rien Franciſcen von der Leyen, zu Adendorf, wo- bei unter andern abgeredet wurde: daß, im falle der braͤutigam die braut uͤberleben wuͤrde, er ſeiner ſeits die herkommenden, und in ſtehender ehe ge- wonnenen erbguͤter eigentuͤmlich, und was von der fraͤulein braut eingekommen waͤre, leibzuͤchtig ſein lebenlang genuͤſſen ſollte (§ 3079 des 2ten th.); iedoch bleibe der fraͤulein braut bevor zu diſponi-
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von erbſchaften one lezten willen.
§ 3069
Der regel nach hat die adeliche witbe, im zweif-
fel, von der errungenſchaft und der farniß nichts zu
gewarten (§ 735.). Es gibet aber ausnamen von
diſer regel, teils vermoͤge beſonderer landesgeſaͤze,
und gewonheiten, teils vermittels der geſtifteten
gedinge, (§ 3076 des 2ten th.); allein aus den ge-
dingen, und deren beiſpilen darf man keine rechts-
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dant legem contractui. Jnzwiſchen iſt nicht gaͤnz-
lich in abrede zu ſtellen, daß auch jeweilen erlauchte
perſonen den ehegatten im farniſſe folgen. Allſo
teileten die koͤniginnen in Frankreich mit des ehege-
males erben den erwerb, und das farniß. Ein
herzog in Holſtein folget ſeiner gemalin im farniſſe;
wofern keine kinder vorhanden ſind (§ 1388.). Die
Sachſen, Pommern von Engelbrecht obſ. 94 ſ.
528 fg., Magdeburger, Maͤrker ꝛc haben dem Ju-
ſtinian einen zipfel abgeſchnidten, und diſen an den
Cotillon der adelichen wiben genaͤhet. Von den
mecklenburgiſchen adelichen witben handelt der
Heinr. von Nettelbla de vidua nobili Mecklenb.
der Manzel in ſel. iurid. roſtoch. faſc. I ſpecim. 14,
im iure Mecklenb. illuſtr. cent. I iudic. 9 iud. 12
ſ. 7, iud. 20 ſ. 9, cent. V iudic. 22 ſ. 261, de fe-
mina mecklenb. cap. II. Der Carl Caſpar von
der Leyen, Saffigiſcher lini heiratete 1676 die Ma-
rien Franciſcen von der Leyen, zu Adendorf, wo-
bei unter andern abgeredet wurde: daß, im falle
der braͤutigam die braut uͤberleben wuͤrde, er ſeiner
ſeits die herkommenden, und in ſtehender ehe ge-
wonnenen erbguͤter eigentuͤmlich, und was von der
fraͤulein braut eingekommen waͤre, leibzuͤchtig ſein
lebenlang genuͤſſen ſollte (§ 3079 des 2ten th.);
iedoch bleibe der fraͤulein braut bevor zu diſponi-
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nidern adels
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ſchaft mit recht
gebuͤret?
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1075. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1099>, abgerufen am 21.11.2024.
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