Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.von erbschaften one lezten willen. halten werde; wenn aber der vater das kind er-bet, eräuget sich keine geschlechtserhaltung. De- rohalben wußte man von der erbschaft der aeltern nichts, wie von Franken der Demerath in diff. iur. comm. et Francon. P. III diff. 14 n. 7 s. 151 bemerket. Ausser, was man aus den salischen und fränkischen gesäzen weiß. Jn Oesterreiche ist des- wegen die erbfolge der aeltern iren kindern eben- falls lange unbekannt gewesen; bis endlich der Kaiser Carl VI 1720 die aelterliche erbfolge in den oesterreichischen staten nachgelassen hat (§ 3024 des 2ten th.) Joh. Heumann de genio iuris germ. recte internosc. s. 15 fg. § 7. Der Wilh. Ga- briel Pachelbl von Gehag hat eine erörterung der frage ausgehen lassen: ob die Reichsritterschaftli- che töchter wider die vorhandenen söne, über die gebürende mitgift ein erbschaftsrecht zu praetendi- ren haben? und dafür gehalten: daß den töchtern weiter nichts gebüre. Der Freiherr von der Reck hilt unter dem Heinrich Bodinus, zu Halle 1698 eine streitschrift de praerogatiua successionis agna- torum, worin er dergleichen meinung ebenfalls äus- serte. Beide stücke erregeten bei den civilisten streit, und widerspruch. Jm Anhalt-Zerbstischen hause erben die töchter das mütterliche zu gleichen teilen mit den gebrüdern; hingegen ist in den Sächsi- schen, Brandenburgischen, Heßischen, und Wir- tenbergischen häusern durch verträge ausgemachet: daß die prinzeßinnen mit der mütterlichen erbschaft nichts zu tun, und daraus nichts zu fodern haben, ausser, was man inen in güte vereret. Als die frau mutter des itzigen herren herzoges zu Sach- sen-Gotha verstarb, schenkete er seinem geschwister die mütterliche verlassenschaft. Jn den teutschen Reichsherrschaften ist im zweiffel die Nov. 118 nicht
von erbſchaften one lezten willen. halten werde; wenn aber der vater das kind er-bet, eraͤuget ſich keine geſchlechtserhaltung. De- rohalben wußte man von der erbſchaft der aeltern nichts, wie von Franken der Demerath in diff. iur. comm. et Francon. P. III diff. 14 n. 7 ſ. 151 bemerket. Auſſer, was man aus den ſaliſchen und fraͤnkiſchen geſaͤzen weiß. Jn Oeſterreiche iſt des- wegen die erbfolge der aeltern iren kindern eben- falls lange unbekannt geweſen; bis endlich der Kaiſer Carl VI 1720 die aelterliche erbfolge in den oeſterreichiſchen ſtaten nachgelaſſen hat (§ 3024 des 2ten th.) Joh. Heumann de genio iuris germ. recte internoſc. ſ. 15 fg. § 7. Der Wilh. Ga- briel Pachelbl von Gehag hat eine eroͤrterung der frage ausgehen laſſen: ob die Reichsritterſchaftli- che toͤchter wider die vorhandenen ſoͤne, uͤber die gebuͤrende mitgift ein erbſchaftsrecht zu praetendi- ren haben? und dafuͤr gehalten: daß den toͤchtern weiter nichts gebuͤre. Der Freiherr von der Reck hilt unter dem Heinrich Bodinus, zu Halle 1698 eine ſtreitſchrift de praerogatiua ſucceſſionis agna- torum, worin er dergleichen meinung ebenfalls aͤuſ- ſerte. Beide ſtuͤcke erregeten bei den civiliſten ſtreit, und widerſpruch. Jm Anhalt-Zerbſtiſchen hauſe erben die toͤchter das muͤtterliche zu gleichen teilen mit den gebruͤdern; hingegen iſt in den Saͤchſi- ſchen, Brandenburgiſchen, Heßiſchen, und Wir- tenbergiſchen haͤuſern durch vertraͤge ausgemachet: daß die prinzeßinnen mit der muͤtterlichen erbſchaft nichts zu tun, und daraus nichts zu fodern haben, auſſer, was man inen in guͤte vereret. Als die frau mutter des itzigen herren herzoges zu Sach- ſen-Gotha verſtarb, ſchenkete er ſeinem geſchwiſter die muͤtterliche verlaſſenſchaft. Jn den teutſchen Reichsherrſchaften iſt im zweiffel die Nov. 118 nicht
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bet, eraͤuget ſich keine geſchlechtserhaltung. De-
rohalben wußte man von der erbſchaft der aeltern
nichts, wie von Franken der Demerath in diff.
iur. comm. et Francon. P. III diff. 14 n. 7 ſ. 151
bemerket. Auſſer, was man aus den ſaliſchen und
fraͤnkiſchen geſaͤzen weiß. Jn Oeſterreiche iſt des-
wegen die erbfolge der aeltern iren kindern eben-
falls lange unbekannt geweſen; bis endlich der
Kaiſer Carl VI 1720 die aelterliche erbfolge in den
oeſterreichiſchen ſtaten nachgelaſſen hat (§ 3024
des 2ten th.) Joh. Heumann de genio iuris germ.
recte internoſc. ſ. 15 fg. § 7. Der Wilh. Ga-
briel Pachelbl von Gehag hat eine eroͤrterung der
frage ausgehen laſſen: ob die Reichsritterſchaftli-
che toͤchter wider die vorhandenen ſoͤne, uͤber die
gebuͤrende mitgift ein erbſchaftsrecht zu praetendi-
ren haben? und dafuͤr gehalten: daß den toͤchtern
weiter nichts gebuͤre. Der Freiherr von der Reck
hilt unter dem Heinrich Bodinus, zu Halle 1698
eine ſtreitſchrift de praerogatiua ſucceſſionis agna-
torum, worin er dergleichen meinung ebenfalls aͤuſ-
ſerte. Beide ſtuͤcke erregeten bei den civiliſten
ſtreit, und widerſpruch. Jm Anhalt-Zerbſtiſchen
hauſe erben die toͤchter das muͤtterliche zu gleichen
teilen mit den gebruͤdern; hingegen iſt in den Saͤchſi-
ſchen, Brandenburgiſchen, Heßiſchen, und Wir-
tenbergiſchen haͤuſern durch vertraͤge ausgemachet:
daß die prinzeßinnen mit der muͤtterlichen erbſchaft
nichts zu tun, und daraus nichts zu fodern haben,
auſſer, was man inen in guͤte vereret. Als die
frau mutter des itzigen herren herzoges zu Sach-
ſen-Gotha verſtarb, ſchenkete er ſeinem geſchwiſter
die muͤtterliche verlaſſenſchaft. Jn den teutſchen
Reichsherrſchaften iſt im zweiffel die Nov. 118
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