oder römisch testiren (§ 2908 des 2ten th.), Kopp de testam. Germ. 1736, 4to, s. 179 § 14. dafern die landes-oder stadtgesäze ihm nicht verbiten, oder zum wenigsten widerrahten, nach den römischen gesäzen zu gebaren, wie die Ober-Pfälzische, und Pfälzische, Culmbachische, Wirtembergische, Bad- nische, Nassauische, Solmsische, Frankfurtische, Laubanische, Hamburgische, Lüneburgische, und andere tun. Joh. Florens Kivinusde filio in testam parentum priuileg. non exhered. Leipz 1752, cap. III s. 10 fg. 2) will einer teutsch testiren; so wird sein testament nach den teutschen landes- auch ortes rechten, und gewonheiten beurteilet, Kopp am a. o. s. 180, Schoepff im cons. 77 n. 14 fg. s. 586 fg. vol. VIII. 3) die statuten, oder landesordnungen sind dahin zu deuten: daß, weil sie viles von römischen sachen einmischen, man sich daran nicht sowohl stosse, als vilmehr dahin sehe, damit die teutsche gewonheiten vordringen, Kopp s. 184. 4) was die statuten nicht ausdrücklich ge- aendert haben, darin hat es bei den alten teutschen rechten sein sträckliches verbleiben, und sihet disfalls nicht auf die römischen rechte. Disemnach beste- het ein letzter wille nach teutschen rechten, wenn er gleich blosse vermächtnissen enthält; obschon keine erbeinsetzung darin befindlich ist, Kopp s. 231 fgg. daher behaubten die teutsche juristen: daß die re- densarten: vermachen, verschaffen, geben etc. die erbeinsetzung begreiffe. Wenn man nur deutlich abnemen könne, was der testirer habe haben wol- len. Auf dise weise clystiret man das teutsche recht mit dem römischen. Derjenige, welcher das me- reste bekömmt, wird für den erben angenommen, und die übrige bleiben legatarien. Allein die teut- sche vermächtnisse waren keine römische, noch ha- ben die Teutsche römische fideicommisse gehabt, wo-
zu
von den teſtamenten.
oder roͤmiſch teſtiren (§ 2908 des 2ten th.), Kopp de teſtam. Germ. 1736, 4to, ſ. 179 § 14. dafern die landes-oder ſtadtgeſaͤze ihm nicht verbiten, oder zum wenigſten widerrahten, nach den roͤmiſchen geſaͤzen zu gebaren, wie die Ober-Pfaͤlziſche, und Pfaͤlziſche, Culmbachiſche, Wirtembergiſche, Bad- niſche, Naſſauiſche, Solmſiſche, Frankfurtiſche, Laubaniſche, Hamburgiſche, Luͤneburgiſche, und andere tun. Joh. Florens Kivinusde filio in teſtam parentum priuileg. non exhered. Leipz 1752, cap. III ſ. 10 fg. 2) will einer teutſch teſtiren; ſo wird ſein teſtament nach den teutſchen landes- auch ortes rechten, und gewonheiten beurteilet, Kopp am a. o. ſ. 180, Schoepff im conſ. 77 n. 14 fg. ſ. 586 fg. vol. VIII. 3) die ſtatuten, oder landesordnungen ſind dahin zu deuten: daß, weil ſie viles von roͤmiſchen ſachen einmiſchen, man ſich daran nicht ſowohl ſtoſſe, als vilmehr dahin ſehe, damit die teutſche gewonheiten vordringen, Kopp ſ. 184. 4) was die ſtatuten nicht ausdruͤcklich ge- aendert haben, darin hat es bei den alten teutſchen rechten ſein ſtraͤckliches verbleiben, und ſihet disfalls nicht auf die roͤmiſchen rechte. Diſemnach beſte- het ein letzter wille nach teutſchen rechten, wenn er gleich bloſſe vermaͤchtniſſen enthaͤlt; obſchon keine erbeinſetzung darin befindlich iſt, Kopp ſ. 231 fgg. daher behaubten die teutſche juriſten: daß die re- densarten: vermachen, verſchaffen, geben ꝛc. die erbeinſetzung begreiffe. Wenn man nur deutlich abnemen koͤnne, was der teſtirer habe haben wol- len. Auf diſe weiſe clyſtiret man das teutſche recht mit dem roͤmiſchen. Derjenige, welcher das me- reſte bekoͤmmt, wird fuͤr den erben angenommen, und die uͤbrige bleiben legatarien. Allein die teut- ſche vermaͤchtniſſe waren keine roͤmiſche, noch ha- ben die Teutſche roͤmiſche fideicommiſſe gehabt, wo-
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von den teſtamenten.
oder roͤmiſch teſtiren (§ 2908 des 2ten th.), Kopp
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die landes-oder ſtadtgeſaͤze ihm nicht verbiten, oder
zum wenigſten widerrahten, nach den roͤmiſchen
geſaͤzen zu gebaren, wie die Ober-Pfaͤlziſche, und
Pfaͤlziſche, Culmbachiſche, Wirtembergiſche, Bad-
niſche, Naſſauiſche, Solmſiſche, Frankfurtiſche,
Laubaniſche, Hamburgiſche, Luͤneburgiſche, und
andere tun. Joh. Florens Kivinus de filio in
teſtam parentum priuileg. non exhered. Leipz 1752,
cap. III ſ. 10 fg. 2) will einer teutſch teſtiren; ſo
wird ſein teſtament nach den teutſchen landes-
auch ortes rechten, und gewonheiten beurteilet,
Kopp am a. o. ſ. 180, Schoepff im conſ. 77 n.
14 fg. ſ. 586 fg. vol. VIII. 3) die ſtatuten, oder
landesordnungen ſind dahin zu deuten: daß, weil ſie
viles von roͤmiſchen ſachen einmiſchen, man ſich
daran nicht ſowohl ſtoſſe, als vilmehr dahin ſehe,
damit die teutſche gewonheiten vordringen, Kopp
ſ. 184. 4) was die ſtatuten nicht ausdruͤcklich ge-
aendert haben, darin hat es bei den alten teutſchen
rechten ſein ſtraͤckliches verbleiben, und ſihet disfalls
nicht auf die roͤmiſchen rechte. Diſemnach beſte-
het ein letzter wille nach teutſchen rechten, wenn er
gleich bloſſe vermaͤchtniſſen enthaͤlt; obſchon keine
erbeinſetzung darin befindlich iſt, Kopp ſ. 231 fgg.
daher behaubten die teutſche juriſten: daß die re-
densarten: vermachen, verſchaffen, geben ꝛc. die
erbeinſetzung begreiffe. Wenn man nur deutlich
abnemen koͤnne, was der teſtirer habe haben wol-
len. Auf diſe weiſe clyſtiret man das teutſche recht
mit dem roͤmiſchen. Derjenige, welcher das me-
reſte bekoͤmmt, wird fuͤr den erben angenommen,
und die uͤbrige bleiben legatarien. Allein die teut-
ſche vermaͤchtniſſe waren keine roͤmiſche, noch ha-
ben die Teutſche roͤmiſche fideicommiſſe gehabt, wo-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1007. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1031>, abgerufen am 23.11.2024.
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