Jena 1741, 8v, s. 95 -- 99, den Haltaus sp. 484, unter frauenhaus, und mumenhaus, sp. 1371, den Orth von den zwoen Reichs-messen in Frankfurt am Maine 1765, gr. 4t, s. 517 fg. Sonst aber bedeutet ein frauenzimmer eine dame von condition, eine statsdame, auch wohl eine tu- gendhafte frauensperson von untadelhafter auffü- rung, Joh. Wilh. Hofmannsobseruationes iuris Germ. Leipz. 1738, 8v, s. 70, die frauen-rada, von der Lahr s. 22, unter dem worte erber, Joh. Andr. Schmidde frauenrada, Helmst. 1718, Die fräulein-steuer und fräuliche gerechtigkeit sind ebenfalls bekannt. Eine dame heisset eben so vil, als eine herrin (domina) bei dem weiblichen ge- schlechte, wie den Jtalienern, und Franzosen, nach irer muttersprache, genugsam bekannt ist. Jm damenspile hat dises wort einen andern sinn, Wachter im gloss. teut. sp. 475, 477. Jn der teutschen kanzellei-schreibart bemerket man den unterscheid, daß weib, eheweib, von gemeinen bauern, und pöbel genommen werde; von seinen, erbaren bürgersleuten brauchet man das wort: ehefrau. Bei adelichen und räten etc schreibet man: ehegattin, ehegenossin, eheconsortin. Die Stände des Reiches haben gemalinnen. Sonst saget man im sprichworte: die frau, und die kaze gehören in die küche; der herr, und der hund aufs feld; ob schon der alte Teutsche kein libhaber des ackerbaues war; vilmehr das eheweib selbigen, und die vihzucht besorgete. Jre getraide-behälter hatten sie unter der erden, Tacitusde mor Germ. cap. XVI, wie die Polen noch itzt haben, Voltaire de Charles XII, libr. IIII,Strodtmann s. 385. Sonst spricht man: alle boßheit ist gering gegen der weiber boßheit; imgleichen weiber-list gehet über alles, PistoriusCent. V, par. 29 s. 333.
Ob
nach dem geſchlechte.
Jena 1741, 8v, ſ. 95 — 99, den Haltaus ſp. 484, unter frauenhaus, und mumenhaus, ſp. 1371, den Orth von den zwoen Reichs-meſſen in Frankfurt am Maine 1765, gr. 4t, ſ. 517 fg. Sonſt aber bedeutet ein frauenzimmer eine dame von condition, eine ſtatsdame, auch wohl eine tu- gendhafte frauensperſon von untadelhafter auffuͤ- rung, Joh. Wilh. Hofmannsobſeruationes iuris Germ. Leipz. 1738, 8v, ſ. 70, die frauen-rada, von der Lahr ſ. 22, unter dem worte erber, Joh. Andr. Schmidde frauenrada, Helmſt. 1718, Die fraͤulein-ſteuer und fraͤuliche gerechtigkeit ſind ebenfalls bekannt. Eine dame heiſſet eben ſo vil, als eine herrin (domina) bei dem weiblichen ge- ſchlechte, wie den Jtalienern, und Franzoſen, nach irer mutterſprache, genugſam bekannt iſt. Jm damenſpile hat diſes wort einen andern ſinn, Wachter im gloſſ. teut. ſp. 475, 477. Jn der teutſchen kanzellei-ſchreibart bemerket man den unterſcheid, daß weib, eheweib, von gemeinen bauern, und poͤbel genommen werde; von ſeinen, erbaren buͤrgersleuten brauchet man das wort: ehefrau. Bei adelichen und raͤten ꝛc ſchreibet man: ehegattin, ehegenoſſin, eheconſortin. Die Staͤnde des Reiches haben gemalinnen. Sonſt ſaget man im ſprichworte: die frau, und die kaze gehoͤren in die kuͤche; der herr, und der hund aufs feld; ob ſchon der alte Teutſche kein libhaber des ackerbaues war; vilmehr das eheweib ſelbigen, und die vihzucht beſorgete. Jre getraide-behaͤlter hatten ſie unter der erden, Tacitusde mor Germ. cap. XVI, wie die Polen noch itzt haben, Voltaire de Charles XII, libr. IIII,Strodtmann ſ. 385. Sonſt ſpricht man: alle boßheit iſt gering gegen der weiber boßheit; imgleichen weiber-liſt gehet uͤber alles, PiſtoriusCent. V, par. 29 ſ. 333.
Ob
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0103"n="79"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">nach dem geſchlechte.</hi></fw><lb/>
Jena 1741, 8v, ſ. 95 — 99, den <hirendition="#fr">Haltaus</hi>ſp.<lb/>
484, unter <hirendition="#fr">frauenhaus,</hi> und <hirendition="#fr">mumenhaus,</hi>ſp.<lb/>
1371, den <hirendition="#fr">Orth</hi> von den zwoen Reichs-meſſen in<lb/>
Frankfurt am Maine 1765, gr. 4t, ſ. 517 fg.<lb/>
Sonſt aber bedeutet ein frauenzimmer eine dame<lb/>
von condition, eine ſtatsdame, auch wohl eine tu-<lb/>
gendhafte frauensperſon von untadelhafter auffuͤ-<lb/>
rung, <hirendition="#fr">Joh. Wilh. Hofmanns</hi><hirendition="#aq">obſeruationes iuris<lb/>
Germ.</hi> Leipz. 1738, 8v, ſ. 70, die frauen-rada,<lb/><hirendition="#fr">von der Lahr</hi>ſ. 22, unter dem worte <hirendition="#fr">erber, Joh.<lb/>
Andr. Schmid</hi><hirendition="#aq">de frauenrada,</hi> Helmſt. 1718,<lb/>
Die fraͤulein-ſteuer und fraͤuliche gerechtigkeit ſind<lb/>
ebenfalls bekannt. Eine dame heiſſet eben ſo vil,<lb/>
als eine herrin (domina) bei dem weiblichen ge-<lb/>ſchlechte, wie den Jtalienern, und Franzoſen, nach<lb/>
irer mutterſprache, genugſam bekannt iſt. Jm<lb/>
damenſpile hat diſes wort einen andern ſinn,<lb/><hirendition="#fr">Wachter</hi> im <hirendition="#aq">gloſſ. teut.</hi>ſp. 475, 477. Jn der<lb/>
teutſchen kanzellei-ſchreibart bemerket man den<lb/>
unterſcheid, daß weib, eheweib, von gemeinen<lb/>
bauern, und poͤbel genommen werde; von ſeinen,<lb/>
erbaren buͤrgersleuten brauchet man das wort:<lb/>
ehefrau. Bei adelichen und raͤten ꝛc ſchreibet<lb/>
man: ehegattin, ehegenoſſin, eheconſortin. Die<lb/>
Staͤnde des Reiches haben gemalinnen. Sonſt<lb/>ſaget man im ſprichworte: die frau, und die kaze<lb/>
gehoͤren in die kuͤche; der herr, und der hund aufs<lb/>
feld; ob ſchon der alte Teutſche kein libhaber des<lb/>
ackerbaues war; vilmehr das eheweib ſelbigen,<lb/>
und die vihzucht beſorgete. Jre getraide-behaͤlter<lb/>
hatten ſie unter der erden, <hirendition="#fr">Tacitus</hi><hirendition="#aq">de mor Germ.<lb/>
cap. XVI,</hi> wie die Polen noch itzt haben, <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Voltaire<lb/>
de Charles</hi> XII, libr. IIII,</hi><hirendition="#fr">Strodtmann</hi>ſ. 385.<lb/>
Sonſt ſpricht man: alle boßheit iſt gering gegen<lb/>
der weiber boßheit; imgleichen weiber-liſt gehet<lb/>
uͤber alles, <hirendition="#fr">Piſtorius</hi><hirendition="#aq">Cent. V, par.</hi> 29 ſ. 333.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Ob</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[79/0103]
nach dem geſchlechte.
Jena 1741, 8v, ſ. 95 — 99, den Haltaus ſp.
484, unter frauenhaus, und mumenhaus, ſp.
1371, den Orth von den zwoen Reichs-meſſen in
Frankfurt am Maine 1765, gr. 4t, ſ. 517 fg.
Sonſt aber bedeutet ein frauenzimmer eine dame
von condition, eine ſtatsdame, auch wohl eine tu-
gendhafte frauensperſon von untadelhafter auffuͤ-
rung, Joh. Wilh. Hofmanns obſeruationes iuris
Germ. Leipz. 1738, 8v, ſ. 70, die frauen-rada,
von der Lahr ſ. 22, unter dem worte erber, Joh.
Andr. Schmid de frauenrada, Helmſt. 1718,
Die fraͤulein-ſteuer und fraͤuliche gerechtigkeit ſind
ebenfalls bekannt. Eine dame heiſſet eben ſo vil,
als eine herrin (domina) bei dem weiblichen ge-
ſchlechte, wie den Jtalienern, und Franzoſen, nach
irer mutterſprache, genugſam bekannt iſt. Jm
damenſpile hat diſes wort einen andern ſinn,
Wachter im gloſſ. teut. ſp. 475, 477. Jn der
teutſchen kanzellei-ſchreibart bemerket man den
unterſcheid, daß weib, eheweib, von gemeinen
bauern, und poͤbel genommen werde; von ſeinen,
erbaren buͤrgersleuten brauchet man das wort:
ehefrau. Bei adelichen und raͤten ꝛc ſchreibet
man: ehegattin, ehegenoſſin, eheconſortin. Die
Staͤnde des Reiches haben gemalinnen. Sonſt
ſaget man im ſprichworte: die frau, und die kaze
gehoͤren in die kuͤche; der herr, und der hund aufs
feld; ob ſchon der alte Teutſche kein libhaber des
ackerbaues war; vilmehr das eheweib ſelbigen,
und die vihzucht beſorgete. Jre getraide-behaͤlter
hatten ſie unter der erden, Tacitus de mor Germ.
cap. XVI, wie die Polen noch itzt haben, Voltaire
de Charles XII, libr. IIII, Strodtmann ſ. 385.
Sonſt ſpricht man: alle boßheit iſt gering gegen
der weiber boßheit; imgleichen weiber-liſt gehet
uͤber alles, Piſtorius Cent. V, par. 29 ſ. 333.
Ob
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/103>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.