Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

II buch, LXVII haubtstück,
te: schenken. Des bir- wein- most-brantewein-
schenkens nicht zu erwänen. Die schenkung geschi-
het entweder feierlich, oder one feierlichkeit, sowohl
gerichtlich, z. e. der unbeweglichen güter, Johann
Heinrich Albinus
de donat. bon. immobil. iure
inprimis Sax.
Witt. 1732, welche teutsch, und von
der römischen insinuation zu unterscheiden ist, als
auch aussergerichtlich; nicht minder zwischen den
lebendigen, imgleichen auf den todesfall (§ 2894
des 2ten th.), Joh. Tob. Carrachs diff. iur. rom.
et germ. in donatione mortis caussa
Halle 1739.
Ferner werden entweder alle güter, oder nur ein
teil, auch nur eine sache verschenket. Alle güter zu
verschenken, worüber einer freie macht hat, ist in
verschidenen landen, vermöge des römischen rech-
tes, beschränket, damit man noch etwas haben
möchte, worüber von todeswegen gebaret werden
könnte; besage des Solmsischen landrechtes th. II
tit. XIII § 4 soll der schenkende sich so vil vorbehal-
ten, daß er noch erlich testiren möchte. Jm kur-
mainzischen landrechte tit. XXX § 3 s. 55 ist da-
her die schenkung des sämmtlichen vermögens, und
aller habschaft, auch güter, für ungiltig erkläret
worden. Jnzwischen entstehet hirbei die frage:
ob derjenige, welchem alle güter geschenket worden
sind, als ein allgemeiner erbe zu betrachten stehet?
die antwort ist zwar zu verneinen, Struben in
rechtlichen bedenken 1ten th. s. 448; gleichwohl hat
er die schulden zu bezahlen, ausweißlich meiner al-
ten kleinen schriften, im XIIten stücke abh. XI s.
757 fg. Unbewegliche güter, wenn sie nicht stamm-
noch erbgüter waren, mussten gerichtlich durch die
schenkung übertragen werden (§ 2890 des 2ten th.),
wie solches auch in den hessen-casselischen landen,
vermöge der verordnung vom 29sten dec. 1731
9ten jan. 1732

gebo-

II buch, LXVII haubtſtuͤck,
te: ſchenken. Des bir- wein- moſt-brantewein-
ſchenkens nicht zu erwaͤnen. Die ſchenkung geſchi-
het entweder feierlich, oder one feierlichkeit, ſowohl
gerichtlich, z. e. der unbeweglichen guͤter, Johann
Heinrich Albinus
de donat. bon. immobil. iure
inprimis Sax.
Witt. 1732, welche teutſch, und von
der roͤmiſchen inſinuation zu unterſcheiden iſt, als
auch auſſergerichtlich; nicht minder zwiſchen den
lebendigen, imgleichen auf den todesfall (§ 2894
des 2ten th.), Joh. Tob. Carrachs diff. iur. rom.
et germ. in donatione mortis cauſſa
Halle 1739.
Ferner werden entweder alle guͤter, oder nur ein
teil, auch nur eine ſache verſchenket. Alle guͤter zu
verſchenken, woruͤber einer freie macht hat, iſt in
verſchidenen landen, vermoͤge des roͤmiſchen rech-
tes, beſchraͤnket, damit man noch etwas haben
moͤchte, woruͤber von todeswegen gebaret werden
koͤnnte; beſage des Solmſiſchen landrechtes th. II
tit. XIII § 4 ſoll der ſchenkende ſich ſo vil vorbehal-
ten, daß er noch erlich teſtiren moͤchte. Jm kur-
mainziſchen landrechte tit. XXX § 3 ſ. 55 iſt da-
her die ſchenkung des ſaͤmmtlichen vermoͤgens, und
aller habſchaft, auch guͤter, fuͤr ungiltig erklaͤret
worden. Jnzwiſchen entſtehet hirbei die frage:
ob derjenige, welchem alle guͤter geſchenket worden
ſind, als ein allgemeiner erbe zu betrachten ſtehet?
die antwort iſt zwar zu verneinen, Struben in
rechtlichen bedenken 1ten th. ſ. 448; gleichwohl hat
er die ſchulden zu bezahlen, ausweißlich meiner al-
ten kleinen ſchriften, im XIIten ſtuͤcke abh. XI ſ.
757 fg. Unbewegliche guͤter, wenn ſie nicht ſtamm-
noch erbguͤter waren, muſſten gerichtlich durch die
ſchenkung uͤbertragen werden (§ 2890 des 2ten th.),
wie ſolches auch in den heſſen-caſſeliſchen landen,
vermoͤge der verordnung vom 29ſten dec. 1731
9ten jan. 1732

gebo-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1016" n="992"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> buch, <hi rendition="#aq">LXVII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
te: <hi rendition="#fr">&#x017F;chenken.</hi> Des bir- wein- mo&#x017F;t-brantewein-<lb/>
&#x017F;chenkens nicht zu erwa&#x0364;nen. Die &#x017F;chenkung ge&#x017F;chi-<lb/>
het entweder feierlich, oder one feierlichkeit, &#x017F;owohl<lb/>
gerichtlich, z. e. der unbeweglichen gu&#x0364;ter, <hi rendition="#fr">Johann<lb/>
Heinrich Albinus</hi> <hi rendition="#aq">de donat. bon. immobil. iure<lb/>
inprimis Sax.</hi> Witt. 1732, welche teut&#x017F;ch, und von<lb/>
der ro&#x0364;mi&#x017F;chen in&#x017F;inuation zu unter&#x017F;cheiden i&#x017F;t, als<lb/>
auch au&#x017F;&#x017F;ergerichtlich; nicht minder zwi&#x017F;chen den<lb/>
lebendigen, imgleichen auf den todesfall (§ 2894<lb/>
des 2ten th.), <hi rendition="#fr">Joh. Tob. Carrachs</hi> <hi rendition="#aq">diff. iur. rom.<lb/>
et germ. in donatione mortis cau&#x017F;&#x017F;a</hi> Halle 1739.<lb/>
Ferner werden entweder alle gu&#x0364;ter, oder nur ein<lb/>
teil, auch nur eine &#x017F;ache ver&#x017F;chenket. Alle gu&#x0364;ter zu<lb/>
ver&#x017F;chenken, woru&#x0364;ber einer freie macht hat, i&#x017F;t in<lb/>
ver&#x017F;chidenen landen, vermo&#x0364;ge des ro&#x0364;mi&#x017F;chen rech-<lb/>
tes, be&#x017F;chra&#x0364;nket, damit man noch etwas haben<lb/>
mo&#x0364;chte, woru&#x0364;ber von todeswegen gebaret werden<lb/>
ko&#x0364;nnte; be&#x017F;age des Solm&#x017F;i&#x017F;chen landrechtes th. <hi rendition="#aq">II</hi><lb/>
tit. <hi rendition="#aq">XIII</hi> § 4 &#x017F;oll der &#x017F;chenkende &#x017F;ich &#x017F;o vil vorbehal-<lb/>
ten, daß er noch erlich te&#x017F;tiren mo&#x0364;chte. Jm kur-<lb/>
mainzi&#x017F;chen landrechte tit. <hi rendition="#aq">XXX</hi> § 3 &#x017F;. 55 i&#x017F;t da-<lb/>
her die &#x017F;chenkung des &#x017F;a&#x0364;mmtlichen vermo&#x0364;gens, und<lb/>
aller hab&#x017F;chaft, auch gu&#x0364;ter, fu&#x0364;r ungiltig erkla&#x0364;ret<lb/>
worden. Jnzwi&#x017F;chen ent&#x017F;tehet hirbei die frage:<lb/>
ob derjenige, welchem alle gu&#x0364;ter ge&#x017F;chenket worden<lb/>
&#x017F;ind, als ein allgemeiner erbe zu betrachten &#x017F;tehet?<lb/>
die antwort i&#x017F;t zwar zu verneinen, <hi rendition="#fr">Struben</hi> in<lb/>
rechtlichen bedenken 1ten th. &#x017F;. 448; gleichwohl hat<lb/>
er die &#x017F;chulden zu bezahlen, ausweißlich meiner al-<lb/>
ten kleinen &#x017F;chriften, im <hi rendition="#aq">XII</hi>ten &#x017F;tu&#x0364;cke abh. <hi rendition="#aq">XI</hi> &#x017F;.<lb/>
757 fg. Unbewegliche gu&#x0364;ter, wenn &#x017F;ie nicht &#x017F;tamm-<lb/>
noch erbgu&#x0364;ter waren, mu&#x017F;&#x017F;ten gerichtlich durch die<lb/>
&#x017F;chenkung u&#x0364;bertragen werden (§ 2890 des 2ten th.),<lb/>
wie &#x017F;olches auch in den he&#x017F;&#x017F;en-ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;chen landen,<lb/>
vermo&#x0364;ge der verordnung vom 29&#x017F;ten dec. 1731<lb/><hi rendition="#et">9ten jan. 1732</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gebo-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[992/1016] II buch, LXVII haubtſtuͤck, te: ſchenken. Des bir- wein- moſt-brantewein- ſchenkens nicht zu erwaͤnen. Die ſchenkung geſchi- het entweder feierlich, oder one feierlichkeit, ſowohl gerichtlich, z. e. der unbeweglichen guͤter, Johann Heinrich Albinus de donat. bon. immobil. iure inprimis Sax. Witt. 1732, welche teutſch, und von der roͤmiſchen inſinuation zu unterſcheiden iſt, als auch auſſergerichtlich; nicht minder zwiſchen den lebendigen, imgleichen auf den todesfall (§ 2894 des 2ten th.), Joh. Tob. Carrachs diff. iur. rom. et germ. in donatione mortis cauſſa Halle 1739. Ferner werden entweder alle guͤter, oder nur ein teil, auch nur eine ſache verſchenket. Alle guͤter zu verſchenken, woruͤber einer freie macht hat, iſt in verſchidenen landen, vermoͤge des roͤmiſchen rech- tes, beſchraͤnket, damit man noch etwas haben moͤchte, woruͤber von todeswegen gebaret werden koͤnnte; beſage des Solmſiſchen landrechtes th. II tit. XIII § 4 ſoll der ſchenkende ſich ſo vil vorbehal- ten, daß er noch erlich teſtiren moͤchte. Jm kur- mainziſchen landrechte tit. XXX § 3 ſ. 55 iſt da- her die ſchenkung des ſaͤmmtlichen vermoͤgens, und aller habſchaft, auch guͤter, fuͤr ungiltig erklaͤret worden. Jnzwiſchen entſtehet hirbei die frage: ob derjenige, welchem alle guͤter geſchenket worden ſind, als ein allgemeiner erbe zu betrachten ſtehet? die antwort iſt zwar zu verneinen, Struben in rechtlichen bedenken 1ten th. ſ. 448; gleichwohl hat er die ſchulden zu bezahlen, ausweißlich meiner al- ten kleinen ſchriften, im XIIten ſtuͤcke abh. XI ſ. 757 fg. Unbewegliche guͤter, wenn ſie nicht ſtamm- noch erbguͤter waren, muſſten gerichtlich durch die ſchenkung uͤbertragen werden (§ 2890 des 2ten th.), wie ſolches auch in den heſſen-caſſeliſchen landen, vermoͤge der verordnung vom 29ſten dec. 1731 9ten jan. 1732 gebo-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1016
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 992. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1016>, abgerufen am 21.11.2024.