eigentümer (animo dominii) besessen hat; so ist die verjärung da; folglich die sache hergebracht; da- hingegen kan dises auf die pachter etc nicht ange- wendet werden; in betracht sie kein recht zum ei- gentume aus dem pachthandel haben. Die ver- järung dinet den Teutschen zum grunde des besi- zes, und wird an statt des titels genommen. Sonst aber erfoderten die Teutsche zur langen verjärung den beweiß, weder eines rechtmässigen titels, noch des guten glaubens, Riccius am a. o. cap. 3, § 1, § 2, s. 22 fg., cap. 18, § 1 fgg., s. 168 fgg., Tob. Jac. Reinhartde bona fide in praescriptio- nibus non necessaria, Erf. 1712, die Hommeli- sche academische reden über den Maseov, cap. 9, § 3, s. 283, s. 284. Man will zwar disem das teutsche sprüchwort: hundert jare unrecht, ist nicht eine stunde recht, entgegen sezen; allein diser einwurf stehet dahir nicht anzuwenden; immassen sotanes sprüchwort von den übelen, auch unver- nünftigen gewonheiten, und mißbräuchen zu ver- stehen ist; keinesweges aber von einer rechtsbe- wärten verjärung, noch einem vernünftigen her- kommen, welches durch die verjärung bestätiget ist; noch von einem dreissigiärigen besize, da man one rechte widersprache sich in der gewere befunden (§ 2878 des 2ten th.), und die wahre absicht auf das eigentum gehabt, auch der andere ihn darin nicht beunruhiget, noch ihn binnen der zeit in an- spruch der sache halber genommen hat; dahinge- gen das unrecht die Teutsche nicht billigten (§ 2883 des 2ten th.), kaiserrecht th. II, cap. 104, cap. 106 im corp. iur. germ. des Freiherrn von Sen- kenberg s. 70, s. 71, Hert in paroem. iur. germ. lib. I, paroem. 3, Gailllib. II, obs. 31, n. 1, n. 12 fg., MeviusP. II, dec. 378, und P. VIII, dec. 160. Da bei den Teutschen alles drunter,
und
II buch, LXVI haubtſtuͤck,
eigentuͤmer (animo dominii) beſeſſen hat; ſo iſt die verjaͤrung da; folglich die ſache hergebracht; da- hingegen kan diſes auf die pachter ꝛc nicht ange- wendet werden; in betracht ſie kein recht zum ei- gentume aus dem pachthandel haben. Die ver- jaͤrung dinet den Teutſchen zum grunde des beſi- zes, und wird an ſtatt des titels genommen. Sonſt aber erfoderten die Teutſche zur langen verjaͤrung den beweiß, weder eines rechtmaͤſſigen titels, noch des guten glaubens, Riccius am a. o. cap. 3, § 1, § 2, ſ. 22 fg., cap. 18, § 1 fgg., ſ. 168 fgg., Tob. Jac. Reinhartde bona fide in praeſcriptio- nibus non neceſſaria, Erf. 1712, die Hommeli- ſche academiſche reden uͤber den Maſeov, cap. 9, § 3, ſ. 283, ſ. 284. Man will zwar diſem das teutſche ſpruͤchwort: hundert jare unrecht, iſt nicht eine ſtunde recht, entgegen ſezen; allein diſer einwurf ſtehet dahir nicht anzuwenden; immaſſen ſotanes ſpruͤchwort von den uͤbelen, auch unver- nuͤnftigen gewonheiten, und mißbraͤuchen zu ver- ſtehen iſt; keinesweges aber von einer rechtsbe- waͤrten verjaͤrung, noch einem vernuͤnftigen her- kommen, welches durch die verjaͤrung beſtaͤtiget iſt; noch von einem dreiſſigiaͤrigen beſize, da man one rechte widerſprache ſich in der gewere befunden (§ 2878 des 2ten th.), und die wahre abſicht auf das eigentum gehabt, auch der andere ihn darin nicht beunruhiget, noch ihn binnen der zeit in an- ſpruch der ſache halber genommen hat; dahinge- gen das unrecht die Teutſche nicht billigten (§ 2883 des 2ten th.), kaiſerrecht th. II, cap. 104, cap. 106 im corp. iur. germ. des Freiherrn von Sen- kenberg ſ. 70, ſ. 71, Hert in paroem. iur. germ. lib. I, paroem. 3, Gailllib. II, obſ. 31, n. 1, n. 12 fg., MeviusP. II, dec. 378, und P. VIII, dec. 160. Da bei den Teutſchen alles drunter,
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II buch, LXVI haubtſtuͤck,
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verjaͤrung da; folglich die ſache hergebracht; da-
hingegen kan diſes auf die pachter ꝛc nicht ange-
wendet werden; in betracht ſie kein recht zum ei-
gentume aus dem pachthandel haben. Die ver-
jaͤrung dinet den Teutſchen zum grunde des beſi-
zes, und wird an ſtatt des titels genommen. Sonſt
aber erfoderten die Teutſche zur langen verjaͤrung
den beweiß, weder eines rechtmaͤſſigen titels, noch
des guten glaubens, Riccius am a. o. cap. 3, § 1,
§ 2, ſ. 22 fg., cap. 18, § 1 fgg., ſ. 168 fgg.,
Tob. Jac. Reinhart de bona fide in praeſcriptio-
nibus non neceſſaria, Erf. 1712, die Hommeli-
ſche academiſche reden uͤber den Maſeov, cap.
9, § 3, ſ. 283, ſ. 284. Man will zwar diſem
das teutſche ſpruͤchwort: hundert jare unrecht, iſt
nicht eine ſtunde recht, entgegen ſezen; allein diſer
einwurf ſtehet dahir nicht anzuwenden; immaſſen
ſotanes ſpruͤchwort von den uͤbelen, auch unver-
nuͤnftigen gewonheiten, und mißbraͤuchen zu ver-
ſtehen iſt; keinesweges aber von einer rechtsbe-
waͤrten verjaͤrung, noch einem vernuͤnftigen her-
kommen, welches durch die verjaͤrung beſtaͤtiget
iſt; noch von einem dreiſſigiaͤrigen beſize, da man
one rechte widerſprache ſich in der gewere befunden
(§ 2878 des 2ten th.), und die wahre abſicht auf
das eigentum gehabt, auch der andere ihn darin
nicht beunruhiget, noch ihn binnen der zeit in an-
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gen das unrecht die Teutſche nicht billigten (§ 2883
des 2ten th.), kaiſerrecht th. II, cap. 104, cap.
106 im corp. iur. germ. des Freiherrn von Sen-
kenberg ſ. 70, ſ. 71, Hert in paroem. iur. germ.
lib. I, paroem. 3, Gaill lib. II, obſ. 31, n. 1,
n. 12 fg., Mevius P. II, dec. 378, und P. VIII,
dec. 160. Da bei den Teutſchen alles drunter,
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 984. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1008>, abgerufen am 23.11.2024.
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