Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

gerichts-verfassung in Teutschlande.
oder binnen den cancellis. Daher diser ort den
namen der kanzellei, oder schreiberei empfinge.
Woher es auch noch kömmt, daß die schreibe-stube
eines agenten zu Wien, dessen kanzellei heisset.

Zwei und dreisigtes haubtstück
von den vogteien und land-gerichten.
§ 6060

Die vogteien und land-gerichte waren unterschi-die vogteien
und land-ge-
richte waren
unterschiden.
Deren ein-
teilungen.

den. Man hatte hohe und nidere, allge-
meine und besondere, auch besondere land-gerichte
und vogteien, die herzoge hatten ire land-gerichte,
von Gundling geschichte und taten kaiser Con-
rads III s. 181 fgg. s. 200 fgg. Die land-richter
hisen auch land-grafen. Sihe den historischen
bericht von der kaiserlichen und Reichs-land-vogtei
in Schwaben, sect. II s. 24 fgg.

§ 6061

Zu einem land-gerichte wurden verschideneder land-ge-
richte abän-
derungen,

grafen erfodert, dise richteten über die gau, welche
städte und dörfer unter sich begriffe, darüber sie
gesezet waren; derowegen auch dise gerichte gau-
gerichte hisen, Grupen am a. o. obs. I cap. II
s. 542 s. 554 fg. und obs. V s. 1072 fgg. Wie
aber die grafen ire gauen erblich überkamen, sind
solche gerichte entweder land-gerichte, land-ding,
land-schranen, mark-ding, oder ämter, genennet
worden; mark bedeutet das land, Schäfner am
a. o. Von der land-vogtei in der Wetterau han-
delt Bernhart in antiquitat. Wetterrauiae; und
von der in Elsas Obrecht im prodromo rerum

Alsati-

gerichts-verfaſſung in Teutſchlande.
oder binnen den cancellis. Daher diſer ort den
namen der kanzellei, oder ſchreiberei empfinge.
Woher es auch noch koͤmmt, daß die ſchreibe-ſtube
eines agenten zu Wien, deſſen kanzellei heiſſet.

Zwei und dreiſigtes haubtſtuͤck
von den vogteien und land-gerichten.
§ 6060

Die vogteien und land-gerichte waren unterſchi-die vogteien
und land-ge-
richte waren
unterſchiden.
Deren ein-
teilungen.

den. Man hatte hohe und nidere, allge-
meine und beſondere, auch beſondere land-gerichte
und vogteien, die herzoge hatten ire land-gerichte,
von Gundling geſchichte und taten kaiſer Con-
rads III ſ. 181 fgg. ſ. 200 fgg. Die land-richter
hiſen auch land-grafen. Sihe den hiſtoriſchen
bericht von der kaiſerlichen und Reichs-land-vogtei
in Schwaben, ſect. II ſ. 24 fgg.

§ 6061

Zu einem land-gerichte wurden verſchideneder land-ge-
richte abaͤn-
derungen,

grafen erfodert, diſe richteten uͤber die gau, welche
ſtaͤdte und doͤrfer unter ſich begriffe, daruͤber ſie
geſezet waren; derowegen auch diſe gerichte gau-
gerichte hiſen, Grupen am a. o. obſ. I cap. II
ſ. 542 ſ. 554 fg. und obſ. V ſ. 1072 fgg. Wie
aber die grafen ire gauen erblich uͤberkamen, ſind
ſolche gerichte entweder land-gerichte, land-ding,
land-ſchranen, mark-ding, oder aͤmter, genennet
worden; mark bedeutet das land, Schaͤfner am
a. o. Von der land-vogtei in der Wetterau han-
delt Bernhart in antiquitat. Wetterrauiae; und
von der in Elſas Obrecht im prodromo rerum

Alſati-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0959" n="911"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">gerichts-verfa&#x017F;&#x017F;ung in Teut&#x017F;chlande.</hi></fw><lb/>
oder binnen den cancellis. Daher di&#x017F;er ort den<lb/>
namen der kanzellei, oder &#x017F;chreiberei empfinge.<lb/>
Woher es auch noch ko&#x0364;mmt, daß die &#x017F;chreibe-&#x017F;tube<lb/>
eines agenten zu Wien, de&#x017F;&#x017F;en kanzellei hei&#x017F;&#x017F;et.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Zwei und drei&#x017F;igtes haubt&#x017F;tu&#x0364;ck<lb/>
von den vogteien und land-gerichten.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 6060</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>ie vogteien und land-gerichte waren unter&#x017F;chi-<note place="right">die vogteien<lb/>
und land-ge-<lb/>
richte waren<lb/>
unter&#x017F;chiden.<lb/>
Deren ein-<lb/>
teilungen.</note><lb/>
den. Man hatte hohe und nidere, allge-<lb/>
meine und be&#x017F;ondere, auch be&#x017F;ondere land-gerichte<lb/>
und vogteien, die herzoge hatten ire land-gerichte,<lb/><hi rendition="#fr">von Gundling</hi> ge&#x017F;chichte und taten kai&#x017F;er Con-<lb/>
rads <hi rendition="#aq">III</hi> &#x017F;. 181 fgg. &#x017F;. 200 fgg. Die land-richter<lb/>
hi&#x017F;en auch land-grafen. Sihe den hi&#x017F;tori&#x017F;chen<lb/>
bericht von der kai&#x017F;erlichen und Reichs-land-vogtei<lb/>
in Schwaben, <hi rendition="#aq">&#x017F;ect. II</hi> &#x017F;. 24 fgg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 6061</head><lb/>
            <p>Zu einem land-gerichte wurden ver&#x017F;chidene<note place="right">der land-ge-<lb/>
richte aba&#x0364;n-<lb/>
derungen,</note><lb/>
grafen erfodert, di&#x017F;e richteten u&#x0364;ber die gau, welche<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;dte und do&#x0364;rfer unter &#x017F;ich begriffe, daru&#x0364;ber &#x017F;ie<lb/>
ge&#x017F;ezet waren; derowegen auch di&#x017F;e gerichte gau-<lb/>
gerichte hi&#x017F;en, <hi rendition="#fr">Grupen</hi> am a. o. <hi rendition="#aq">ob&#x017F;. I</hi> cap. <hi rendition="#aq">II</hi><lb/>
&#x017F;. 542 &#x017F;. 554 fg. und <hi rendition="#aq">ob&#x017F;. V</hi> &#x017F;. 1072 fgg. Wie<lb/>
aber die grafen ire gauen erblich u&#x0364;berkamen, &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;olche gerichte entweder land-gerichte, land-ding,<lb/>
land-&#x017F;chranen, mark-ding, oder a&#x0364;mter, genennet<lb/>
worden; mark bedeutet das land, <hi rendition="#fr">Scha&#x0364;fner</hi> am<lb/>
a. o. Von der land-vogtei in der Wetterau han-<lb/>
delt <hi rendition="#fr">Bernhart</hi> in <hi rendition="#aq">antiquitat. Wetterrauiae;</hi> und<lb/>
von der in El&#x017F;as <hi rendition="#fr">Obrecht</hi> im <hi rendition="#aq">prodromo rerum</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Al&#x017F;ati-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[911/0959] gerichts-verfaſſung in Teutſchlande. oder binnen den cancellis. Daher diſer ort den namen der kanzellei, oder ſchreiberei empfinge. Woher es auch noch koͤmmt, daß die ſchreibe-ſtube eines agenten zu Wien, deſſen kanzellei heiſſet. Zwei und dreiſigtes haubtſtuͤck von den vogteien und land-gerichten. § 6060 Die vogteien und land-gerichte waren unterſchi- den. Man hatte hohe und nidere, allge- meine und beſondere, auch beſondere land-gerichte und vogteien, die herzoge hatten ire land-gerichte, von Gundling geſchichte und taten kaiſer Con- rads III ſ. 181 fgg. ſ. 200 fgg. Die land-richter hiſen auch land-grafen. Sihe den hiſtoriſchen bericht von der kaiſerlichen und Reichs-land-vogtei in Schwaben, ſect. II ſ. 24 fgg. die vogteien und land-ge- richte waren unterſchiden. Deren ein- teilungen. § 6061 Zu einem land-gerichte wurden verſchidene grafen erfodert, diſe richteten uͤber die gau, welche ſtaͤdte und doͤrfer unter ſich begriffe, daruͤber ſie geſezet waren; derowegen auch diſe gerichte gau- gerichte hiſen, Grupen am a. o. obſ. I cap. II ſ. 542 ſ. 554 fg. und obſ. V ſ. 1072 fgg. Wie aber die grafen ire gauen erblich uͤberkamen, ſind ſolche gerichte entweder land-gerichte, land-ding, land-ſchranen, mark-ding, oder aͤmter, genennet worden; mark bedeutet das land, Schaͤfner am a. o. Von der land-vogtei in der Wetterau han- delt Bernhart in antiquitat. Wetterrauiae; und von der in Elſas Obrecht im prodromo rerum Alſati- der land-ge- richte abaͤn- derungen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/959
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 911. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/959>, abgerufen am 22.11.2024.